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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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verdutzt Tim an. Er konnte wieder nur mit den Schultern zucken. Chester stand auf, drückte die Zigarette in Ermangelung eines Aschenbechers in die Kunststoffschale, in der Salatdressing schwamm, und verabschiedete sich. Mit einem leisen Klicken zog er die Zimmertür hinter sich zu.
    »Bekomme ich eine Erklärung für die Sache mit Chester?«, fragte Tim den Rücken seines Cousins. »Ich nehme mal an, du stellst da wirklich eine Verbindung zwischen diesem Zombie-Mädchen und der Schule her. Was, wenn Chester mit seiner komischen Gabe der Verursacher ist?«
    Loki hob den Kopf und hielt inne, drehte sich aber nicht um. »Du fängst an, gute Fragen zu stellen, mein Lieber. Vielleicht liegt dieser lichte Moment am nüchternen Magen. Das sollten wir erforschen.« Er senkte den Kopf wieder über die Schülerlisten. »Wenn es tatsächlich Chester ist, dann haben wir ihn jetzt zumindest in Aufruhr gebracht.«
    Tim ließ sich aufs Bett zurückfallen. »Super. Bald wird auf mich geschossen. Das spüre ich.«

10
    CHEST
     
    Chest fand sich in ohrenbetäubender Musik wieder. Alles bebte mit dem Bass, selbst sein Brustkorb vibrierte. Er blinzelte ein paar Mal, richtete sich auf dem Sofa auf und begann, sich einen Joint zu drehen.
    ›Rauch schnell‹, meinte Hora. ›Wir müssen gleich los.‹ Mit diesen Worten trat er in den Gemeinschaftsraum. Er sah frisch geduscht aus.
    ›Keinen Tag gealtert‹, erwiderte Chest, während er prüfend Hora ansah, ihn mit der Imagination verglich.
    Hora grinste.
    Chest rauchte den Joint, schnallte sich drei ihrer Täschchen um Brustkorb und Bauch, prüfte seine Schlagringe in den Schnallen, zog Jacke und Schuhe an und verließ mit Hora die Wohnung.
    Es war stockdunkel. Sicheren Fußes marschierten sie über die gewohnten Pfade, wichen den einschlägigen Unterschlüpfen der Seelenlosen aus, erreichten die Bushaltestelle und fuhren mit dem nächsten Bus. Fünf Haltestellen später stiegen sie am Busbahnhof aus. Sie überquerten die breite Straße, stellten sich nebeneinander an den Bordstein und warteten auf die Straßenbahn, die sie in den Westen bringen würde.
    Keiner von beiden sah einen der Vorbeigehenden an. Sie hielten die Blicke starr nach vorne gerichtet, scheinbar ins Nichts, wie immer.
    ›Sicherheitspolizei von links‹, sagte Hora irgendwann.
    Chest sah nicht hin, aber er spürte die Anwesenheit dieser drei Personen. Einige der anderen Passanten suchten das Weite, wichen den SP aus oder verzogen sich in die Schatten. Nur Chest und Hora blieben bewegungslos stehen.
    Die SP kamen direkt auf sie zu. Als sie nur noch vier Schritte entfernt waren, drehten sich Chest und Hora – zwei Personen in einer fließenden Bewegung – zu ihnen um und sahen sie an.
    »Wen haben wir denn da?«, sagte der Fette von ihnen. »Wenn das nicht unsere Freunde sind! Wohin des Weges? Doch hoffentlich nichts Illegales im Sinn?«
    Hora streckte die Faust aus und öffnete sie langsam. Auf seiner Handfläche lag ein Tütchen mit mindestens zehn Gramm.
    Der Fette griff zu, schnell und nach allen Seiten blickend. »Bist du wahnsinnig? Noch einmal so eine Provokation und ich schick euch die GP! Wichser!« Mit diesen Worten gingen sie weiter.
    Die Straßenbahn hielt. Chest und Hora stiegen ein, setzten sich ganz hinten in einen Zweiersitz. Die Straßen flogen an ihnen vorbei, graue Schlieren, durchzogen mit vereinzelten Lichtstreifen.
    Ihr Abteil war fast leer. Beim Fahrer drückten sich zwei Seelenlose in ihre Sitze. Ein wenig weiter hinten saß ein junger Mann, der Kopfhörer auf den Ohren hatte und ein Bier trank.
    Eine Haltestelle vor der Endstation stand Hora auf, Chest folgte ihm. Sie verließen die Bahn und fanden sich im gepflegteren Teil der Stadt wider. Die Randstreifen der Straßen waren hier noch grün, die Bäume sahen noch nach Bäumen aus. Die Luft stank nicht so drastisch nach einer Mischung aus Verwesung, überfüllten Abwasserkanälen und den Ausdünstungen Süchtiger.
    Chest musste unwillkürlich an seine Imagination denken. Ja, hier sah es beinahe noch so aus wie damals, als die Welt noch überwiegend von Lebenden besiedelt gewesen war.
    Sie marschierten durch die Wohnsiedlung, durch schön angelegte Anlagen, die teilweise sogar noch weiße Hauswände besaßen. Irgendwo plätscherte ein Springbrunnen durch die Dunkelheit, vor ihnen rannte eine Katze über den Weg.
    ›SP von links‹, sagte Hora. Sie bogen ab, nahmen einen anderen Weg, um den SP nicht über den Weg zu laufen. Sie kannten nicht

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