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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
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bin ich nicht zuständig.«
    »Und die Zunge?«, fragte Tim. Er kämpfte mit dem Würgreiz und beugte sich vorsichtshalber über den Eimer.
    »Sie meinen, die Schwarzfärbung stamme womöglich von einer Vergiftung?« Die Pathologin atmete tief durch. »Ich muss Sie enttäuschen. Das arme Mädchen hat sich die Zunge selbst durchgebissen. Sie hängt nur noch an einem schmalen Hautfetzen. Die Färbung ist nur ein Anzeichen des Absterbens.«
    »Augenscheinlich«, erwiderte Loki. »Und womit haben wir es hier zu tun?«
    »Das sind Bisse«, sagte die Pathologin. »Sie wurden ante mortem, also vor dem Eintritt des Todes zugefügt.«
    »Stammen Sie von einem Tier?«
    »Das ist das wirklich Gruselige: Sie stammen von einem menschlichen Gebiss. Ganze Fleischfetzen wurden herausgebissen. Vom Hals abwärts finden sich diese Bissspuren, sogar hier unten am rechten Knöchel. Sehen Sie selbst.« Das Rascheln des Leichensacks drang an Tims Ohr, dann sprach die Pathologin weiter: »Rückstände im Magen lassen vermuten, dass sich die Person einige dieser Wunden selbst zugefügt hat.«
    »Sie hat ihr eigenes Fleisch gegessen?« Jetzt klang Lokis Stimme fassungslos.
    »Ja. Aber auch fremdes menschliches Gewebe befand sich im Magen.«
    Wieder folgten ein paar Momente Stille.
    Tim beugte sich tiefer über den Eimer und würgte, aber es kam nichts. Mit Tränen in den Augen richtete er sich auf und wischte sich den Mund an einem Taschentuch ab.
    »Ich habe genug gesehen.« Loki tauchte neben ihm auf, streifte sich Gummihandschuhe von den Händen und warf sie in den Eimer. Anschließend drehte er sich zur Pathologin um. »Ich danke für Ihre Zeit und die kompetente Beratung. Wenn Sie dem Herrn Kommissar Ihren Abschlussbericht vorlegen, dann erinnern Sie ihn doch bitte daran, dass er mir eine Kopie zukommen lässt.« Er winkte Tim, ihm zu folgen und ging hinaus.
    Tim stand langsam auf und hielt den Eimer in die Höhe. »Würden Sie? Ich möchte mich nur ungern umdrehen.«
    »Natürlich.« Mit einem Lächeln, das ebenmäßige Zähne zeigte, nahm ihm die Pathologin den Eimer ab. »Ich kümmere mich darum.«
    »Okay. Danke.« Er sah in die azurblauen Augen und überlegte, ob er sie zu einem Abendessen einladen sollte. Als sein Blick allerdings auf den Eimer fiel, verwarf er den Gedanken. »Auf Wiedersehen.« Tim ging schnell aus dem Zimmer und lief Loki hinterher.
    »Noch hungrig?«, fragte Loki, als sie in den Wagen stiegen.
    Tim reagierte nicht. Er lehnte den Kopf zurück gegen den Beifahrersitz und schwieg die ganze Fahrt über.
     
     
    Einige Stunden später aß Loki seinen obligatorischen Salat zu Abend. Er schob sich eine Tomate in den Mund und tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab.
    »Zeit für ein Resümee«, sagte er kauend. »Suna Mahlstedt verschwand vor sieben Tagen. Am siebten Tag, also heute, taucht sie urplötzlich auf. Das äußerst sachkundige Team von Lühnsmann streckt sie nieder, weil sie gewalttätig ist. Ihre Sektion wirft einige Fragen auf, statt vorhandene zu klären. Mein lieber Johnny, ich denke, es ist an der Zeit, dass wir die Sache vorantreiben.«
    »Wie kannst du nur essen!«, stöhnte Tim. Er lag in seinem Bett, die Decke über den Kopf gezogen und versuchte, die Übelkeit loszuwerden. Immer wieder tauchten die Fotos und der Anblick der Leiche vor seinem inneren Auge auf.
    »Beileibe, Essen ist eine lästige Sache. Aber der menschliche Organismus verlangt danach.«
    Tim schlug die Decke zurück und setzte sich auf. »Kannst du das nicht in deinem Zimmer machen?«
    Loki warf ihm einen Blick zu. »Wir müssen uns besprechen, mein Lieber. Zurück zum Thema: Wir können davon ausgehen, dass alle Verschwundenen mittlerweile im gleichen Zustand sind wie Suna.«
    »Ja? Dann fahre ich jetzt heim. Ich kündige.«
    »Wo ist die Liste mit den Schülern?«
    »Den Schülern?« Tim warf sich im Bett wieder zurück. »In deinem Zimmer, nehme ich an. Zumindest hattest du sie da zuletzt.«
    »Geh sie holen.«
    »Warum ich?«
    »Weil ich esse.« Loki griff in seine Hosentasche und zog den Zimmerschlüssel heraus, hielt ihn Tim hin.
    Tim seufzte und stand auf. Er nahm Loki den Schlüssel weg, ging ins angrenzende Zimmer hinüber und kam mit der Mappe zurück. Schwerfällig ließ er sich auf das Bettende fallen und beobachtete, wie sich Loki ein Salatblatt in den Mund schob.
    »Du hast Bekanntschaft mit dem Schülersprecher gemacht«, sagte er.
    Tim verschränkte die Arme. »Ich will schlafen.«
    »Geh ihn holen.«
    »Wen? Den

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