Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Meier
Vom Netzwerk:
wild nach Luft.
    Er sah sich um. Es war, wie er vermutet hatte: Er befand sich im Fluss, der durch die Stadt floss. Eine dreckige, verschlammte Ader, das Wasser so giftig wie alles Schlangengift der Welt zusammen. Ein Blick in Richtung des Sees: Es war, als wäre die Sonne verfrüht aufgegangen. Ein künstliches, grelles Licht lag über dem Viertel, so aufdringlich wie der Lärm der Salven, der durch die Luft zu ihm getragen wurde. Der Fluss aber lag im Dunkeln, unberührt und unbeachtet.
    Chest legte sich auf den Rücken, spielte Toter Mann und hielt still, ließ sich erneut von der Strömung davontragen wie ein verirrtes Stück Holz, die Augen starr in den Himmel gerichtet.
     
     
    Er duschte heiß. Er ließ sich dafür nur so viel Zeit, bis er sicher war, dass sich sein Körper wieder aufgeheizt hatte, aber auch nicht weniger, um sicherzugehen, dass er nicht krank werden würde.
    ›Mir geht es gut‹, dachte er noch immer.
    Anschließend trat er nackt vor den Spiegel und betrachtete die Verletzungen. Bagatellen. An der rechten Schulter, dem Oberschenkel und der Hüfte hatten ihn Kugeln gestreift. Der Rest von ihm sah aus, als wäre er in einer Hexelmaschine gelandet. Das Dickicht hatte ihm fast keine einzige Stelle gelassen, die ohne Kratzer, Blutergüsse oder Prellungen war.
    Chest versorgte die tiefsten Wunden, zog sich an und band sich Lederriemen und die Schlagringschnallen um die Arme. Dann zog er sich einen zweiten Pullover über, weil seine Jacke noch klitschnass war, schlüpfte in ein altes Paar Turnschuhe und verließ die Wohnung.
    Fünfzehn Minuten später stand er im Schatten der Eingangstür in der Stadtmitte. Chest wartete einige Momente, bis er sicher sein konnte, dass niemand in der Nähe war, dann trat er die morsche Tür mit einem Tritt aus den Angeln. Gezielten Schrittes marschierte er in den ersten Stock, trat auch dort die Wohnungstür ein. Dafür brauchte er drei Schläge, denn wie alle Wohnungstüren war sie mit mehreren Schlössern verriegelt.
    Chest sprang über die kaputte Tür hinweg, hörte ein Wimmern aus dem angrenzenden Raum und folgte diesem Geräusch.
    Nummer sechzig drückte sich ins Zimmereck, versteckt hinter einer gammligen Couch. Sein Haarschopf war deutlich zu sehen.
    Chest sprang auf die Couch, krallte die Rechte in den Haarschopf und zog den Kerl mit einem Ruck auf die Beine. Als sich ihre Blicke begegneten, grinste Chest verächtlich. Er riss ihn brutal herum. Danach hatte er nur noch einen blutigen Skalp in der Hand, den er neben dem jetzt kreischenden Kerl auf den Boden warf.
    Chest wischte die Hand an der Couch ab, setzte sich auf dieselbe und holte aus seiner Hosentasche seine Utensilien hervor. Indes sich Nummer sechzig schreiend den Kopf hielt und den Fußboden vollblutete, drehte sich Chest einen Joint.
    Nummer sechzig kroch an das andere Ende des Zimmers, drückte sich dort gegen die Wand und spähte mit aufgerissenen, irren Augen zu Chest hinüber.
    »Du wusstest es, stimmt’s?«, fragte Chest, zündete sich den Joint an und nahm einen tiefen Zug. Als er Nummer sechzig anschaute, sah dieser sofort weg.
    »Ich ... was ... äh«, stammelte der Kerl.
    Chest starrte ihn an. »Die GP haben dich erwischt. Du hast uns verraten. Was hast du dafür bekommen, Bastard? Einen Fick?«
    ›Den bekommt er von mir‹, hörte Chest Hora in Gedanken sagen, und schon trat sein Kompagnon ins Zimmer.
    Er sah nicht besser aus als Chest, bevor er geduscht hatte. Die Klamotten hingen ihm in Fetzen vom Leib, überall zeigten sich blutige Striemen. Von einer Verletzung über dem Bauchnabel floss beständig Blut, ebenso aus einer Platzwunde an der Augenbraue. Seine Schuhe waren nur noch braune Klumpen, als wäre Hora über einen nassen Acker gelaufen.
    Chest grinste. ›In einer solchen Aufmachung geht man doch nicht auf eine Beerdigung.‹
    ›Ich wollte das auf keinen Fall verpassen. Bin spät dran.‹
    Hora ging zu Nummer sechzig hinüber, welcher erneut unkontrollierte jammerte. »Hast du wirklich geglaubt, wir würden nicht entkommen?«
    »Nein! Bitte! Bitte tut mir nichts! Was hätte ich denn machen sollen? Sie haben mich gezwungen! Bitte!«
    »Das hättest du uns vorher sagen müssen, mein Freund. Wäre doch kein Problem gewesen, nachdem sie dich haben gehen lassen. Jetzt ist es zu spät. Du hast uns Umstände gemacht, und wir können Umstände nicht leiden.«
    Hora bückte sich, packte Nummer sechzig und zog ihn auf die Beine. Während er ihn weiterhin mit der Rechten festhielt,

Weitere Kostenlose Bücher