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Venus 03 - Krieg auf der Venus

Venus 03 - Krieg auf der Venus

Titel: Venus 03 - Krieg auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Schreckensinsel, auf der sich das Gap kum Rov erhob. Ich holte behutsam das Segel ein, damit ein aufmerksamer Zani nicht etwa den weißen Fleck bemerkte. Leise ruderten wir dann in den Schatten der düsteren Mauern, tasteten uns an den kal ten, feuchten Steinen entlang und erreichten schließlich die gesuchte Öffnung, durch die die Asche der Toten ins Meer ge worfen wurde. Ulan und ich verständigten uns ohne Worte; ich hatte ihm unterwegs eingeschärft, was er tun mußte, so daß wir jetzt nur im äußersten Notfall zu sprechen brauchten. Ulan hielt das Boot unter der Rutsche fest, während ich die Holzstange in die Öffnung schob und langsam hinaufzuklettern begann.
    Als ich das Ende der Stange erreichte, stellte ich zu meiner Erleichterung fest, daß ich die Falltür berühren konnte. Ich hob sie an, klammerte mich am Rand der Öffnung fest und wand mich mit dem Oberkörper hindurch. Nur das Stöhnen der Ge fangenen war zu hören. Niemand gab Alarm. Ich schob mich weiter in die Höhe und richtete mich schließlich ganz auf.
    Mit wenigen Schritten war ich in dem kaum erleuchteten Kor ridor. Ich wußte genau, wo ich Minteps Zelle zu suchen hatte, und ging direkt darauf zu. Meine einzige Chance lag darin, un ser Vorhaben so schnell wie möglich durchzuführen. Ich drückte mein Gesicht an die Stäbe und glaubte in der Ecke eine Gestalt zu erkennen, die am Boden lag. Ich steckte den Schlüssel ins Schloß, öffnete die Tür und kniete neben dem Mann nieder. Sein ruhiger Atem verriet mir, daß er schlief. Ich schüttelte ihn sanft an der Schulter, und als er sich bewegte, legte ich einen Finger an die Lippen.
    »Sind Sie Mintep?« fragte ich – besorgt, daß er vielleicht schon nicht mehr am Leben war und man längst einen anderen Gefangenen in seine Zelle gesteckt hatte. Niemand wußte besser als ich, wie schnell man in diesem Gefängnis das Leben verlie ren konnte. Ich hielt den Atem an, während ich auf die Antwort wartete.
    »Wer sind Sie?« fragte er schließlich.
    »Das ist jetzt nebensächlich!« sagte ich. »Sind Sie Mintep?«
    »Ja«, erwiderte er.
    »Dann kommen Sie bitte leise mit. Duare wartet auf Sie.«
    Das belebte ihn sichtlich, und er erhob sich und folgte mir auf den Korridor. Allerdings war er ziemlich schwach auf den Bei nen und schwankte hin und her. Es war keine leichte Aufgabe, ihn durch die Rutsche zu bekommen, und ich mußte ihn förm lich hinuntertragen. Als wir schließlich im Boot waren, holte ich die Stange ein und stieß ab. Vorsichtig ruderten wir dann zur Ausfahrt des Hafens.
    Jetzt faßte ich einen Plan, der sich als eine große Dummheit erweisen sollte. Aber immerhin hatte ich die Zerka schon einmal unter ähnlichen Umständen besucht, ohne daß es Probleme ge geben hatte. Warum konnte das nicht noch einmal der Fall sein? Vielleicht erhielt ich auf diese Weise weitere Informationen, die meinen Freunden in Sanara nützen konnten. Ich teilte Ulan und Mintep meine Absicht mit, die keinen Kommentar dazu ab gaben.
    »Wer sind Sie?« fragte Mintep statt dessen.
    »Erinnern Sie sich an den Wächter, der das Lied sang?« frag te ich.
    »Aber er war ein Zani«, erwiderte Mintep.
    »Er hat sich nur als Zani ausgegeben, um Sie zu finden.«
    »Aber wer sind Sie?«
    »Ich war eine Zeitlang Gast in Ihrem Palast in Kooaad«, sagte ich. »Ich bin Carson.«
    »Carson!« rief er. »Als Kamlot nach Kooaad zurückkehrte, berichtete er von den Taten, die Sie zur Rettung meiner Tochter Duare begangen haben. Und jetzt ist sie also in Sicherheit und wartet auf mich?«
    »Ja, Sie werden sie in einigen Stunden begrüßen können.«
    »Und das alles haben Sie für mich getan?« fragte er.
    »Für Duare«, erwiderte ich.
    Als wir Zerkas Palast erreichten, steuerte ich das Boot zum Strand. Welche Torheiten man manchmal begeht! Der Palast war erleuchtet, und die Szene wirkte ruhig und friedlich. Ich hoffte, daß Zerka allein war; ich brauchte nur ein paar Minuten.
    »Bleiben Sie im Boot!« wandte ich mich an Ulan, »und ma chen Sie sich darauf gefaßt, im Notfall sofort abzulegen!« Schließlich näherte ich mich den großen Türen, die von der Gar tenterrasse ins Haus führten. Ich blieb lauschend stehen, doch es war nichts zu hören. Dann pfiff ich mein Erkennungszeichen und wartete. Lange brauchte ich nicht zu warten, denn sofort ertön ten die hastigen Schritte zahlreicher Männer – hinter mir! Ich fuhr herum, und im Licht des Palastes erblickte ich etwa zehn Zani-Wächter, die sich auf mich

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