Venus 03 - Krieg auf der Venus
umbringen?« frag te ich angstvoll.
»Vielleicht doch. Sie sind sehr launisch, und wenn eine Skla vin einen Fehler macht, würde sie sicher ausgepeitscht. Und das hat manchmal schon zum Tode geführt.«
»Fühlst du dich zu Bund sehr hingezogen?« fragte ich.
»Hingezogen? Wer hat schon von einem Mann gehört, der sich zu einer Frau hingezogen fühlt? Ich hasse sie alle, aber was kann man dagegen tun? Wenn ich versuchen würde, auszuwan dern, wäre es sofort um mich geschehen. Wenn ich hierbleibe und Bund zu Gefallen bin, werde ich wenigstens geschützt und ernährt und weiß, wo ich schlafen kann. Und wenn wir Lenden tücher oder Sandalen machen, haben wir manchmal schon ein wenig Spaß. So ein Leben ist jedenfalls besser, als tot zu sein.«
»Lula, ich bin in Schwierigkeiten und möchte dich bitten, mir zu helfen. Du weißt ja, daß wir Männer zusammenhalten müs sen. Ich möchte gern, daß du mich nach Houtomai bringst.«
Er starrte mich mißtrauisch an, ohne etwas zu erwidern.
»Vergiß nicht, daß ich dir das Leben gerettet habe«, mahnte ich ihn.
»Das stimmt, und ich bin dir auch etwas schuldig. Aber war um willst du nach Houtomai?«
»Ich möchte feststellen, ob meine Gefährtin dort ist. Sie wurde heute morgen von einigen Kriegerfrauen entführt.«
»Warum willst du sie wiederhaben? Ich wünschte mir, jemand würde Bund entführen!«
»Das verstehst du vielleicht nicht, Lula; aber ich möchte sie wiederhaben. Willst du mir helfen?«
»Bis zum Eingang des kleinen Cañons könnte ich dich führen – nicht aber ins Dorf. Mit deinen komischen hellen Haaren wür dest du sofort auffallen, und man würde uns beide umbringen. Wenn du schwarzes Haar hättest, könntest du dich in der Nacht ins Dorf schleichen und mit mir in einer der Höhlen wohnen.
Ich bin sicher, daß du lange Zeit ungeschoren davonkommen könntest. Oberhaupt kümmern sich die Frauen wenig um uns Männer.«
»Aber würden mich die anderen Männer nicht verraten?«
»Nein – sie werden es für einen großartigen Witz halten, die Frauen an der Nase herumzuführen. Und wenn du entdeckt wer den solltest, würden sie sagen, daß du uns ebenfalls getäuscht hast. Schade, daß du kein schwarzes Haar hast.«
Das fand ich auch, und dauerte nicht lange, bis ein Plan in mir reifte.
»Lula, hast du schon einmal einen Anotar gesehen?« fragte ich und deutete auf das Schiff.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, noch nie.«
»Möchtest du dir’s mal ansehen?«
Er stimmte zu, und ich stieg in das Cockpit und forderte ihn auf, mir zu folgen. Als er sich neben mir niedergelassen hatte, legte ich ihm den Sicherheitsgurt an und erklärte ihm den Zweck.
»Wollen wir mal los?« fragte ich.
»In die Luft? O nein!«
»Naja, dann nur ein wenig am Boden?«
»Gut, nur ein kleines Stückchen am Boden!«
Ich ließ das Flugzeug anrollen, fuhr ein wenig hin und her und drehte es schließlich in den Wind. Dann setzte ich zum Start an.
»Nicht so schnell!« kreischte er und versuchte hinauszuspringen. Dabei war ihm der Sicherheitsgurt im Wege, den er nicht so schnell öffnen konnte, und als er wieder aufblickte, hingen wir schon in der Luft. Er schrie auf und schloß die Augen.
»Du hast mich belogen!« brüllte er.
»Ich habe gesagt, wir rollen ein wenig am Boden. Daß wir nicht starten, habe ich dir nicht versprochen!« Ich gebe zu, daß das ein billiger Trick war, aber immerhin stand einiges für mich auf dem Spiel. »Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin schon Millionen Kloobob damit geflogen. Du wirst dich schon daran gewöhnen. Du wirst sogar Spaß an der Sache haben, denn hier oben bist du sicherer als dort unten. Du bist für alle Frauen und Tharbans unerreichbar.«
Er beruhigte sich schnell wieder und begann sich tatsächlich bald für die Landschaft zu interessieren.
»Und du kannst stolz sein, Lula«, fuhr ich fort.
»Wieso?«
»Soweit ich weiß, bist du der dritte Mensch, der in der Atmosphäre Amtors geflogen ist, wenn man mal von den Klangan absieht. Aber die sind ja keine Menschen.«
Ich steuerte die Stelle am Waldrand an, wo ich das Tier ge tötet hatte. Bei einer kurzen Zwischenlandung nahm ich einige Streifen fettes Fleisch an Bord und stieg sofort wieder auf. Lula war bereits zum begeisterten Flugpassagier geworden, und ohne den Sicherheitsgurt wäre er sicher hinausgefallen.
»He!« rief er plötzlich. »Du fliegst in die falsche Richtung – Houtomai ist dort drüben!«
»Ich muß mir erst mal schwarzes Haar
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