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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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führen.
    Die Brokolier waren während des Marsches bemerkenswert schweigsam. Ich fand es sym­pathisch, daß sie kein überflüssiges Wort sagten und sich mit mir und untereinander hauptsächlich durch Zeichen verständigten. Dadurch hatte ich viel Zeit zum Nachdenken, und meine Gedanken kreisten natürlich nicht nur um Duare, sondern auch um die seltsamen Bemerkungen, die Ka-at gemacht hatte. Was hieß es, wenn Loto-El-Ho-Ganja niemals von einer Pflanze gehangen hatte? Wie sollte ich Ka-ats Worte verstehen?
    Die Brokolier hatten nur ihre gekrümmten Speere, Schwer ter und kleine Beutel mit Nahrungsmitteln bei sich; ansonsten lebten wir von den Früchten des Landes. Wir kamen auch ziem lich schnell voran. Am Morgen des fünften Tages erreichten wir einen Paß, und vom Kamm der Berge erblickte ich eine Stadt, die sich auf einem fruchtbaren Hochland erhob.
    Die Gruppe blieb einen Augenblick stehen und verbeugte sich dreimal zur Stadt hin. Da die Wesen ziemlich dicht zusam menstanden, war endlich die Gelegenheit gekommen, auf die ich gewartet hatte. Ich schob mich hinter den Krieger, der meine Pistole an sich genommen hatte, und als er sich verbeugte, stieß ich ihn leicht an und nahm ihm die Pistole ab. Ich versteckte sie in meinem Lendentuch.
    Ich wußte nicht, wann ich die Waffe einmal brauchen konn te, zumal ich nicht hoffen konnte, mich jemals aus einer Stadt voller Feinde freizukämpfen. Trotzdem war es irgendwie beru higend, die Pistole bei mir zu haben.
    Wie ich später erfuhr, hatte die Zeremonie am Paß eine ganz bestimmte religiöse Bedeutung. Für die Brokolier ist Brokol eine heilige Stadt, weil sie den Haupttempel der Loto-El-Ho-Ganja enthält. Die Einwohner der kleineren Siedlungen kamen in die Stadt, um ihre Opfer darzubringen.
    Wir marschierten schließlich weiter und erreichten nach kurzer Zeit die Stadt. Ich werde mir die Einzelheiten unseres Ein marsches an dieser Stelle sparen; jedenfalls war es kein Tri umph für Ka-at, der kaum Beute und nur einen einzigen Ge fangenen mitbrachte.
    Ich wurde auf einem öffentlichen Platz in einen Käfig ge sperrt. Eine Anzahl ähnlicher Käfige stand hier zusammen, aber nur der benachbarte Käfig war im Augenblick besetzt. Der andere Gefangene war ein Mensch wie ich. Die Passanten interessierten sich kaum für uns. Nur gelegentlich blieb einer stehen, starrte uns an oder ärgerte uns mit einem Stock.
    »Du siehst nicht wie ein Brokol aus«, sagte der Mann neben an. »Aber du bist so schweigsam wie einer. Als ich dich an kommen sah, habe ich mich auf ein wenig Gesellschaft gefreut. Ich wollte mich unterhalten. Ich fürchtete schon, meine Stimme zu verlieren.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich unterhalte mich gern mit dir.«
    Darüber freute er sich sichtlich. »Ich heiße Jonda«, sagte er.
    »Und mein Name ist Carson.«
    »Ich komme aus Tonglap.«
    »Und ich aus Korva.« Ich hielt es für sinnlos, ihm die Lage der Vereinigten Staaten von Amerika zu erklären. Niemand auf Amtor konnte das verstehen.
    »Davon habe ich noch nie gehört«, erwiderte er. »Tonglap liegt in dieser Richtung.« Und er zeigte nach Norden. »Ich bin ein Vookor in der Armee meines Landes.« Wörtlich übersetzt bedeutet Vookor Dolch – aber im Sprachgebrauch ist es der Titel eines Offiziers, der hundert Leute kommandiert.
    Der Tag verging sehr langsam, und meine Stimmung wurde nicht besser. Hier vegetierte ich in einem Käfig in einem frem den Land dahin, während mein Flugzeug beschädigt in einer Bucht bei Japal lag und während Duare sich in Timal aufhielt. Wie lange würde sich das wilde Volk friedlich verhalten, fragte ich mich. Ich begann die Hoffnung zu verlieren, denn es schien unmöglich, daß wir jemals wieder zusammenkamen, geschwei ge denn Korva erreichten.
    Jonda hatte mir erzählt, daß wir jeden Augenblick geholt werden konnten, um der Loto-El-Ho-Ganja als Opfer darge bracht zu werden. »Wie ich gehört habe«, sagte er, »trinkt sie entweder das Blut der Opfer oder badet sich darin.«
    »Ich habe gehört, sie soll sehr schön sein«, sagte ich. »Hast du sie schon gesehen?«
    »Nein, und das will ich auch nicht. Es ist ganz und gar nicht gut für den Gesundheitszustand, wenn sich Loto-El-Ho-Ganja für einen interessiert. Hoffen wir, daß sie nie von uns hört.«
    Nach einigen Wochen wurden Jonda und ich aus den Käfigen geholt und zur Arbeit geschickt. Wir mußten ein ovales Feld säubern, das in der Art einer spanischen Stierkampfarena von Tribünen umgeben war. Es

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