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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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waren Brokolier, die irgendwie den Unwillen Dumas oder Ro-tons erregt hatten. Aber für deren Blut interessierte sich niemand. Ich habe nicht einmal die Opfer selbst getötet. Ich war nur dabei und habe die Gesänge angestimmt – aber die Priester machten das Volk glauben, ich tränke das Blut. Sie glaubten, daß die Brokolier Angst vor ihrer Göttin haben müßten, damit sie sie besser unter Kontrolle halten konnten. Aber darüber spreche ich nicht gern. Erzähl mir mehr über die Vereinigten Staaten und über New York… New York… New York…« Sie flüsterte den Namen langsam und zog ihn in die Länge, und ihr Blick war träumerisch ins Weite gerichtet. Dann rief sie plötzlich: »Betty! Betty!« Sie war sehr aufgeregt. »Anrufen – Betty anrufen! Ich hab’s gleich! O Gott, gleich hab’ ich’s! Brooklyn! Ja, das ist es, Brooklyn!« Dann sank sie bewußtlos zur Seite. Ich versuchte sie zu wecken, aber sie reagierte nicht.
    Ich war völlig durcheinander. Was wußte sie von Brooklyn? Ich hatte zwar von New York gesprochen, aber von Brooklyn hatte ich nichts gesagt. Und verhört hatte ich mich auch nicht – sie hatte deutlich »Brooklyn« gesagt. Und was sollte das – anrufen? Wenn sie wieder zu Bewußtsein kam, mußte ich sie genau befragen. Vielleicht war ich nicht der einzige Mensch, der zur Venus gekommen war. Vielleicht hatte sie einen Ge fangenen von der Erde gehabt, mit dem sie gesprochen hatte. Ich mußte es herausfinden!
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich allein in dem Käfig, dessen Tür nach wie vor verschlossen war!
     
    29
    Ich weckte Jonda, der jedoch nichts wußte. Er war ebenso ver blüfft wie ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Loto niemals wiederzusehen, und auch heute noch glaube ich, daß das Ge heimnis ihres Verschwindens niemals gelöst werden wird.
    Am späten Vormittag wurde es auf dem Platz lebendig. Zahlreiche Brokolier verschwanden in der Stierkampfarena, in der Jonda und ich einmal gearbeitet hatten. Unterwegs blieben viele einen Augenblick stehen und musterten uns interessiert.
    Dann wurden wir geholt. Unsere Eskorte bestand aus mehre ren Dutzend Kriegern, die sich über das Verschwinden Lotos nicht wenig aufregten. Sie merkten natürlich sofort, daß das Schloß meines Käfigs unberührt war, und meine Ahnungslosigkeit verwirrte sie noch mehr.
    Wir wurden in die Arena geführt, die bis zum letzten Platz besetzt war; allerdings war es außerordentlich leise. Kaum je mand unterhielt sich, niemand rief zu uns herunter. Es war irgendwie unheimlich.
    Jonda und ich standen in der Mitte der Arena. Der Anfüh rer unserer Eskorte sprach mit Duma, der mich zu sich rief.
    »Was ist aus der Frau geworden?« fragte er.
    »Das ist eine sehr dumme Frage«, sagte ich.
    Seine Gesichtsfarbe verdunkelte sich.
    »Du mußt wissen«, sagte ich, »daß du eine Göttin nicht einfach einsperren kannst. Ich kann natürlich nur vermuten, daß sie dich und Ro-ton für die üble Behandlung strafen wird. Es war sehr dumm von euch, die Höchste-Mehr-als-Frau-aus- dem-Feuer so zu beleidigen.«
    »Ro-ton ist daran schuld«, sagte Duma.
    Ro-ton starrte unbehaglich in die Runde. »Aber du wolltest der Höchste-Mehr-als-Mann-aus-dem-Feuer sein«, platzte er heraus. »Das war dein Wunsch! Wenn sie zurückkommt, wird sie wissen, wer an der Sache schuld ist.«
    »Das haben Göttinnen so an sich«, sagte ich. »Man kann sie nicht zum Narren halten.«
    »Bringt ihn weg!« rief Duma. »Ich mag ihn nicht.«
    »Ich glaube, da kommt sie schon«, sagte ich und starrte in die Luft.
    Sofort taten es mir Duma, Ro-ton und einige Umsitzende nach – aber natürlich erschien Loto-El-Ho-Ganja Kum O Raj nicht. Doch mir war es gelungen, den Jong und seinen Hohen priester zu erschüttern, und das war genug. Allerdings hätte es mich wenig überrascht, wenn das Mädchen, das auf so geheim nisvolle Weise aus meinem Käfig verschwunden war, jetzt plötzlich mit flammendem Schwert erschienen wäre. Aber nie mand kam, und so wurde ich wieder in die Arena geschafft.
    Jonda hatte Humor – er verbeugte sich siebenmal vor mir. Die Brokolier hatten für diese Geste allerdings wenig Ver ständnis – sie zischten empört.
    Zwei Krieger erschienen und reichten uns je einen gekrümm ten Speer und ein Schwert, während gleichzeitig Trommeln er klangen. »Seht zu, daß ihr einen guten Kampf liefert«, sagte er.
    Als sich die Krieger in Sicherheit gebracht hatten, wurde ei ne kleine Tür geöffnet, und sechs haarige Wilde stürzten

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