Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Kampflärm aus der Stadt.
Bei den Kasernen war niemand auf unseren Überfall vorbe reitet, und wir hatten keine Mühe, die Besatzung gefangenzu nehmen.
Der Kampf in der Stadt tobte bis zum Einbruch der Dunkel heit. Falsanische Erkundigungsschiffe patrouillierten durch die Straßen und trieben die Bürger in die Häuser, während die Schlachtschiffe auf dem großen Platz vor dem Palast des Jong Position bezogen und Tod und Vernichtung ausstreuten, bis sich der Jong ergab. Der Hauptteil der panganischen Armee war inzwischen durch die rückwärtigen Tore der Stadt geflüchtet. Hor war in unserer Hand,, und der zehnjährige Krieg schien beendet.
Während des Kampfes in der Stadt hatten wir drei Ausfälle an Bord der 975 erlitten. Der Fahrer war durch einen Strahlen schuß getötet worden, ebenso wie unser Leutnant, und auch der Mann an der Steuerbordkanone hatte daran glauben müssen. Ich saß jetzt am Steuer, und da der Fahrer rangmäßig nach dem Leutnant kam, hatte ich auch das Kommando übernommen. Ich kam nur damit durch, weil kein vorgesetzter Offizier da von wußte und weil die drei überlebenden Falsaner einfache Krieger waren, die sich von jedem hätten befehligen lassen, der die Initiative ergriff.
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Ich wartete eine Zeitlang auf dem Platz und hoffte auf Anweisungen, aber es kam nichts. Panganische Mädchen wanderten auf dem Platz hin und her, und bald sah ich auch einige falsanische Krieger, die sich mit ihnen unterhielten. Kein Zweifel; die Männer hatten getrunken. Da kamen auch schon drei panganische Mädchen zur 975 und boten uns etwas zu trinken an. Ich lehnte ab, aber meine drei Falsaner gingen sofort darauf ein. Schon nach wenigen Schlucken gerieten sie außer Rand und Band. Sie verließen das Schiff und wanderten Arm in Arm mit den Mädchen davon.
Ich war jetzt allein an Bord der 975 und beschloß, die Ge legenheit zu nutzen und außerhalb der Stadt nach Duare zu suchen. Natürlich bestand die Gefahr, daß mein Verschwinden als Desertion ausgelegt wurde, aber ich konnte immer behaup ten, nach meinem Kommandeur zu suchen. Ich steuerte die 975 zurück zum Tor, durch das wir gekommen waren. Oberall ka men mir betrunkene Krieger entgegen, die mit panganischen Mädchen tanzten. Die Falsaner hatten die Panganer als Dumm köpfe bezeichnet – im Augenblick schien das Gegenteil richtig zu sein.
Doch am Tor änderte sich das Bild. Die Wachen hier hatten nichts getrunken, und es waren auch keine Mädchen zu sehen. Ein Offizier trat an das Fahrzeug heran und fragte mich, wohin ich wollte.
»Ich suche nach meinem Kommandanten«, erwiderte ich. »Ich kann ihn in der Stadt nicht finden.«
»Du findest ihn wahrscheinlich irgendwo im Stadtzentrum«, sagte der Offizier. »Die gesamte Flotte ist in der Stadt.«
Enttäuscht kehrte ich um. Unterwegs manifestierte sich im mer deutlicher die Gastfreundschaft der Panganer. Ein unbeschreibliches Treiben herrschte in den Straßen, wobei mir be sonders auffiel, daß keine panganischen Männer zu sehen wa ren und daß nur wenige panganische Mädchen unter dem Ein fluß von Alkohol zu stehen schienen.
Auf dem großen Platz vor dem Palast des Jong ging es wo möglich noch lebhafter zu. Hier standen die Flotteneinheiten dicht an dicht, und die Decks waren voller panganischer Mädchen und betrunkener falsanischer Krieger.
Um die Fiktion aufrechtzuerhalten, daß ich meinen Komman deur suche, stellte ich Erkundigungen an und erfuhr, daß sich Danlot wahrscheinlich im Palast aufhielt, wo er ein Bankett für seine Offiziere und die besiegte Flottenführung gab.
Der Wächter am Tor hielt mich auf. »Ich habe eine wichtige Nachricht für Kommandant Danlot«, sagte ich.
Der Wächter musterte mich von oben bis unten. Abgesehen von meinem Helm war meine Kleidung nicht als Uniform zu bezeichnen, und mißtrauisch rief er einen Offizier herbei. Ich wiederholte meine Bitte, und der Offizier führte uns in den Palast.
Die Korridore und Räumlichkeiten des Palastes waren, so weit ich sehen konnte, mit betrunkenen falsanischen Offizieren und nüchternen Panganerinnen gefüllt. Am Eingang zum Ball saal wurde ich wieder angehalten und mußte meine Bitte wie derholen. Während ich auf den zuständigen Offizier wartete, sah ich mich etwas genauer um. Im Saal waren riesige Tafeln aufgebaut, an denen die höchsten Offiziere der falsanischen Landmarine saßen, alle unter dem Einfluß von Alkohol; neben jedem betrunkenen Falsaner saß ein nüchterner Panganer. Auf einer Plattform am
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