Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Säuregeschosse. Ihre Waffen waren vorn und zu beiden Seiten so angeordnet, daß sie jeweils einen Schußwinkel von fünfundvierzig Grad erreichten. Die Torpedorohre befanden sich an den Flanken, und alles in allem waren wir ein ziemlich gefährliches kleines Fahrzeug. Von Anfang an beobachtete ich den Fahrer genau, und es dauerte nicht lange, bis ich mir zutraute, die 975 selbst zu steuern. Ich hätte es gern einmal versucht.
Die Abteilung, der die 975 zugeteilt war, fuhr der Flotte vor aus. Trotz unserer Sicherheitsgurte wurden wir in den Sitzen wild hin und her geworfen, und ich verstand nun, warum die Falsaner ständig Helme trugen. Am späten Vormittag erreichten wir eine Stadt, bei der es sich um Hor handeln mußte. Bis her hatten wir von der feindlichen Flotte nichts gesehen, aber jetzt kamen uns Erkundungsschiffe und Zerstörer entgegen. Da wir hoffnungslos in der Minderzahl waren und ohnehin nur das Terrain sondieren sollten, befahl unser Kommandant den geordneten Rückzug. Ein Fahrzeug wurde zur Berichterstattung zurückgeschickt.
Unser Rückzug lockte die gegnerische Flotte aber nicht aus der Stadt, wie wir gehofft hatten. Dafür begannen unsere schweren Einheiten bereits über unsere Köpfe hinweg mit dem Beschuß der Stadt, und die großen Kanonen auf den Stadt mauern erwiderten das Feuer.
Hor war eine Metropole von beträchtlicher Größe – eine Stadt, die den Angriffen der Falsaner zehn Jahre lang wider standen hatte. Wir hatten also eine harte Nuß zu knacken.
Ich beobachtete den Volltreffer eines 500-kg-Geschosses, das ein Gebäude pulverisierte. Eine riesige Staubwolke erhob sich über der Stadt, und der Explosionsknall war deutlich zu hören. Die Panganer beantworteten diesen Schuß mit einem schweren Bombardement, dem zwei unserer Schlachtschiffe zum Opfer fielen.
Die Flotte drängte näher heran, und als sich auch die zwei neuen Lantars nach vorn bewegten, fragte ich unseren Fahrer nach dem Sinn dieser Fahrzeuge.
»Das ist etwas völlig Neues«, sagte er. »Wenn es funktio niert, steht den Panganern eine Überraschung bevor.«
In diesem Augenblick sprangen die Stadttore auf, und die gesamte panganische Flotte drängte heraus, aus allen Rohren feuernd. Ich hielt dieses Manöver für sinnlos, denn minuten lang waren die Schiffe vor der Stadtmauer dicht zusammengedrängt und boten ein ausgezeichnetes Ziel.
»Man weiß nie, was die Panganer als nächstes tun«, ant wortete unser Fahrer auf meine Frage. »Vielleicht hat sich der Jong über die Zerstörung des Hauses geärgert und hat die gan ze Flotte in den Kampf geschickt. Wir hatten es gestern nur mit der Hälfte der Einheiten zu tun; heute sind wir also richtig dran. Hier kommen unsere Gantors!« rief er. »Wollen sehen, was sie leisten können!«
Die zwei riesigen Torpedoschiffe gingen jetzt mit großer Ge schwindigkeit vor, an den Flanken von Zerstörern geschützt. Ein großes panganisches Schlachtschiff fuhr ihnen entgegen, wobei es aus allen Rohren feuerte; aber die Gantors, wie sie unser Fahrer nach einem elefantenähnlichen amtorischen Tier scherzhaft genannt hatte, ließen sich nicht aufhalten. Das Schlachtschiff versuchte auszuweichen und wandte dem näch sten Gantor dabei seine Breitseite zu. Das angreifende Schiff erhöhte plötzlich die Geschwindigkeit und rammte das panganische Schlachtschiff in voller Fahrt. Fast fünfzehn Meter tief versank der Stachel im Innern des gegnerischen Fahrzeugs; da bei feuerte der Gantor aus allen Rohren und bestrich das ge samte Innere des angeschlagenen Fahrzeugs.
Währenddessen fuhr der andere Gantor um die Gruppe her um und setzte seinen Weg fort, wobei ihm die panganische Flotte auswich. Der erste Gantor setzte zurück, befreite seinen Stachel und folgte seinem Schwesterschiff anscheinend unbe schädigt nach. Die beiden Schiffe hielten auf je ein Stadttor zu, und ich erkannte, wozu sie gebaut worden waren.
»Wenn wir in die Stadt gelangen«, sagte unser Fahrer, »müssen wir sofort nach links abbiegen. Da liegen die Kasernen, und auf die sind wir angesetzt.«
Die Stadttore von Hor waren mit Panzerplatten besetzt, die den Gantors jedoch keinen Widerstand entgegensetzten. Mühe los walzten die gewaltigen Fahrzeuge die Tore nieder, und wir folgten einem von ihnen in die Stadt, wobei wir befehlsgemäß die erste Straße nach links nahmen.
Dichtauf folgten unsere großen Schlachtschiffe und rollten direkt auf das Stadtzentrum zu. Als wir uns den Kasernen näherten, hörten wir bereits den
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