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Venus allein zu Haus

Venus allein zu Haus

Titel: Venus allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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der dunkelgrünen Kordhose, das gestreifte Secondhand-Hemd ist ihm hochgerutscht und gibt den Blick auf seinen unteren Rücken frei. Der darauf wuchernde Pelz verursacht mir eine Gänsehaut, aber die Dame, die gerade unter ihm liegt, scheint das nicht zu stören. Im Gegenteil, sie fährt gerade mit ihren unmanikürten Fingern mitten hinein in die Haarpracht und krault darin herum. Ich fasse es nicht, der knutscht hier in aller Öffentlichkeit. In meiner Phase 2. Jetzt erkenne ich auch, dass es sich bei Bernds Knutschpartnerin um mein Objekt Nr. 2 von eben handelt, die Hübsche mit dem Schwabbelbauch. Gerade öffnet sie die Augen und schaut direkt in meine. Sie weicht ein wenig vor Bernd zurück, der sie irritiert anguckt.

    »Deine Freundin«, flüstert sie aus dem Mundwinkel, ohne den Blick von mir zu lassen.
    »Gott bewahre«, stelle ich klar, ehe Bernd auch nur den Mund aufmachen kann.
    »Nein, nein«, beschwichtigt auch er sie, »wir sind nur gute Kumpel.« Kumpel? Na reizend. Wenn ich in meinem Leben eins nicht sein will, dann ist es ein Kumpel. Das passt einfach nicht zu mir. Kumpel trinken zusammen Bier, rülpsen und pinkeln im Stehen. Ich trinke Mineralwasser und lasse von Bernd das Bad auf Sterilität prüfen. Was ich damit sagen will: Auch wenn ich keinen Sex mit ihm habe, so bin ich doch immer noch eine Frau und will auch als solche behandelt werden.
    »Ich bevorzuge den Ausdruck: beste Freundin«, sage ich steif und bin gleichzeitig ein bisschen wütend, dass Bernd hier so einfach mit einer Schickse rummacht, kaum dass ich mal zwei Minuten weg bin.
    »Hallo, beste Freundin, ich bin Katrin«, sagt die Schickse, rappelt sich auf und streckt mir freundlich lächelnd die Hand hin.
    »Helen«, sage ich und schüttele sie.
    »Ich hol was zu trinken, wollt ihr auch was?«, fragt sie sich erhebend.
    »Klar, ein Bier«, sagt Bernd und streckt seine langen Beine von sich.
    »Danke, ich habe hier noch mein Wasser. Aber echt lieb von dir, vielen Dank!« Ich betrachte Bernd missbilligend, während Katrin sich auf den Weg in die Küche begibt.
    »Was ist los, Lenchen«, fragt er und legt seinen Arm um mich, als ich mich zu ihm setze.
    »Findest du das gut, dass sie dir jetzt dein Getränk holt?«, frage ich, bevor ich darüber nachdenken kann. Und richtig, Bernd verdreht natürlich sofort genervt die Augen.

    »Sag mir doch lieber, warum du es nicht gut findest?«
    »Na ja, weil …«, stammele ich. Zugegeben, jetzt kommt es mir auch ein bisschen komisch vor, in dieser Umgebung aus dem Knigge zu zitieren. Andererseits finde ich es wirklich nicht richtig, wenn ein Mann eine Frau losschickt, um ihm sein Bier zu holen. Mich den Umständen anpassend frage ich geradeheraus: »Ich finde einfach, du könntest die Frau, die du ganz offensichtlich heute Nacht zu vögeln gedenkst, wenigstens ein bisschen umwerben. Und dazu gehört doch wohl mindestens, dass du ihr was zu trinken holst.« Bernd grinst mich breit an, nimmt mein Gesicht in beide Hände und gibt mir einen dicken feuchten Schmatzer auf den Mund, bevor ich mich dagegen wehren kann.
    »Ja, Mami, du hast bestimmt Recht«, sagt er mit treuherzigem Blick, »Katrin und ich kennen uns schon seit zwei Jahren, manchmal schlafen wir miteinander, aber eigentlich ist sie ein echter Kumpel.«
    »Ich denke, ich bin dein Kumpel«, sage ich sinnloserweise.
    »Du bist meine beste Freundin, für die ich bis ans Ende der Welt laufen würde, um ihr verdammtes Wasser ohne Kohlensäure aufzutreiben.« Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich geschmeichelt. Deshalb schenke ich Bernd ein strahlendes Lächeln, woraufhin der mich an sich zieht und knuddelt. »Bin ich auch dein bester Freund?«, fragt er.
    »Ja, natürlich«, sage ich und versuche, mit einigerma ßen heiler Frisur aus seinem Klammergriff zu entwischen. Jetzt presst er auch noch seine Wange gegen meine und zerdrückt damit meine schöne Korkenziehersträhne.
    »Dann macht es dir auch bestimmt nichts aus, Katrin und mich auf dem Nachhauseweg kurz bei ihr rumzufahren, oder?«

    »Na schön«, sage ich unvorsichtigerweise, »aber nur, wenn wir jetzt sofort fahren. Ich habe nämlich keine Lust mehr.«
    »Wirklich nicht? Ich hatte den Eindruck, du amüsierst dich hier prächtig«, unkt Bernd mit hochgezogenen Augenbrauen, als Katrin wieder um die Ecke biegt. »Süße, ich hab uns eine Fahrgelegenheit organisiert, lass uns gehen.«
    »Und das Bier?«, fragt Katrin und hält die zwei Flaschen hoch.
    »Das nehmen wir mit.« Damit

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