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Venus allein zu Haus

Venus allein zu Haus

Titel: Venus allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Tat umzusetzen.
    »Nein, bitte nicht, Lenchen, es war doch nicht so gemeint«, legt Bernd sofort eine andere Platte auf und zupft mich verzweifelt am Fledermausärmel meiner todschicken neuen Bluse.
    »Schon gut, nimm die Flossen weg«, sage ich und lasse mich auf sein Bett plumpsen. Da hat er übrigens lange nicht so geknausert wie am Kleiderschrank. Eine tolle Spielwiese von vier Quadratmetern hat er da gezimmert, aber dennoch: »Einen Tipp kann ich dir mal vorneweg geben!«
    »Und welchen?«
    »Lass sie niemals, unter keinen Umständen, in diese Wohnung. Wenn sie wirklich so ein zartes, reines Seelchen ist, wie du es beschreibst, dann könnten halb nackte Männer und ganz nackte Frauen sie vielleicht abschrecken. Von eurer, ähem, Innenausstattung mal ganz zu schweigen.«
    »Aber mein Zimmer ist doch sehr schön, oder findest du nicht?«, verteidigt er sich mit langem Gesicht. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. Zweifelsohne ist es der schönste in der ganzen Wohnung. Die orange geschwämmten Wände strahlen zusammen mit den diversen indirekten Lichtquellen echte Gemütlichkeit aus. An den Wänden hängen Drucke von Monet und Chagall, die originellen asymmetrischen Regale beweisen, dass hier ein Schreiner haust, dem sein Beruf auch noch Spaß zu machen scheint. Besagtes riesiges Bett bildet das Zentrum des Zimmers. Ich versuche es diplomatisch.

    »Ja, hier ist es ganz schön. Allerdings fürchte ich, dass ihr bis hierher gar nicht kommen werdet.«
    »Na schön, dann such ich mir eben eine neue Wohnung«, sagt Bernd schlicht, und mir bleibt vor lauter Überraschung die Spucke weg. Einfach so?
    »Nun warte doch ab. Lass uns dich erst mal umstylen, bevor du deinen Mietvertrag kündigst. Du weißt doch noch gar nicht, ob aus euch beiden überhaupt etwas wird. Und ob sie dich mag.«
    »Warum sollte sie nicht? Ich meine, wenn ich dazu auch noch aussehe wie ihr Traummann.«
    »Und wie sieht der aus?«
    »Das sollst du mir doch sagen.« Hilfesuchend sieht er mich an. Oje, das wird anstrengend.
     
    Na schön. Das heißt wohl tatsächlich, dass die ganze Arbeit an mir hängt. Zunächst einmal muss ich herausfinden, um was für einen Typ Frau es sich handelt, um dann den für sie idealen Mann zu erschaffen. Das klingt ein bisschen nach der Allmacht Gottes, und ganz ehrlich, deshalb liebe ich meinen Job. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn ich die Dame kennen lernen, sie zumindest einmal sehen könnte, aber nein, das geht natürlich nicht.
    »Was ist, wenn sie mich mit dir zusammen sieht, Lenchen? Dann wird sie doch denken, dass wir ein Paar sind, oder?«
    »Ich und du? Guter Witz! Na schön, dann erzähl mir von ihr.« Und Bernd legt los. Miss Perfect arbeitet in der Moderedaktion einer angesagten Frauenzeitschrift. Dort hat er sie das erste Mal gesehen, als er trendige Möbelstücke für die Rubrik »Must Haves« gefertigt hat. Eine Moderedakteurin? Jetzt wird mir einiges klar. Und sie sieht natürlich immer aus wie aus dem Ei gepellt, wunderschön
ist sie außerdem, und eloquent und furchtbar nett. Dazu trägt sie auch noch den klangvollen Namen Leila, fährt ein Mini-Cabriolet in Himmelblau und liebt Sushi.
    »Bernd, ich hoffe, dass es mit euch beiden klappt, die Frau hört sich an, als könnte sie meine beste …«, in diesem Moment erscheint Laras trauriges Gesicht vor meinem inneren Auge, »ich meine, zweitbeste Freundin werden. Mich wundert nur ehrlich gesagt dein Geschmack ein bisschen. Du stehst doch sonst nicht so auf Schickimicki-Frauen.«
    »Ich weiß, aber bei ihr spüre ich einfach, dass mehr dahintersteckt.«
    »Und deine ständigen Sprüche über meine angebliche Oberflächlichkeit? Die Lady scheint da nicht anders zu sein.«
    »Hey, du bist meine beste Freundin. Dann kann sie auch die Mutter meiner Kinder werden.« Dieser Logik habe ich nichts hinzuzufügen.
     
    Der Kleiderschrank entpuppt sich als mittlere Katastrophe. Anscheinend ist auch Bernd fanatischer Anhänger der Schießer-Feinripp-Fraktion, wie ich sie heute Morgen schon (auf nüchternen Magen) erleben musste. Der Rest seiner Klamotten war mir natürlich schon hinlänglich bekannt: Flanellhosen, karierte Hemden, Opa-Westchen und Barbourjacken. Bis zum Letzten hatte ich gehofft, aus irgendeinem Winkel zumindest noch einen halbwegs passablen Anzug hervorzuziehen, aber leider Fehlanzeige.
    »Kannst du mir sagen, was du vorhattest, auf meiner Hochzeit zu tragen?« Nein, das kann er natürlich nicht, und anscheinend geht er auch nie

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