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Venus allein zu Haus

Venus allein zu Haus

Titel: Venus allein zu Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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vollem Mund und betrachte erstaunt, wie geschickt Bernd dieses Monstrum von einem Gerät bedient und innerhalb weniger Minuten einen perfekten Cappuccino vor mich hinstellt.
    »Alle Achtung«, sage ich ehrlich respektvoll, »für einen, der sonst einfach eine Filtertüte auf den Becher setzt und dann Wasser drübergießt, gar nicht so übel.« Dann schlage ich meine Kuchengabel in das Himbeertiramisu und lasse mir dieses auf der Zunge zergehen. Es ist ein Traum. Es ist perfekt. Es schmilzt dahin, die Säure der Früchte steht in perfekter Harmonie zu der Süße der Creme, es ist großartig. Ich freue mich über meine langjährige Therapie, die dafür gesorgt hat, dass ich Essen wie dieses wieder so unbeschwert genießen kann. Ein Stück vom Himmel.
    »Warte mal ab, bis er sagt, warum er hier ist«, unkt Sophia, »dann wird dir bestimmt auf einmal wieder bewusst, wie viele Kalorien auf dieser Gabel sind.«
    »Warum bist du hier, Bernd«, sage ich schnell, bevor mein Gehirn die Information »Mindestens zwanzig« verarbeiten kann, und er sagt:
    »Bloß so. Ich wollte dir was zu essen bringen. Oder darf man nachts nicht mal spontan bei einer guten Freundin vorbeikommen?« Bei einer guten Freundin. Ha! Die Information »mindestens zwanzig« wird in »ist mir doch egal« umgewandelt und die Gabel wandert in meinen Mund. Hmmm!
    »Doch, das darf man! Das soll man sogar!«, sage ich zufrieden schmatzend. Und Bernd lächelt zufrieden vor sich hin.

    Nach diesem großartigen Festmahl liege ich schließlich völlig entspannt und ganz platonisch auf meiner aufblasbaren Matratze in Bernds Armen.
    »Du bist wirklich der beste Freund, den man sich wünschen kann«, murmele ich satt und zufrieden und schlummere sofort ein.
     
    Nur Augenblicke später, vielleicht waren es auch Stunden, reißt mich das schrille Läuten der Türklingel aus dem Schlaf. Verwirrt rappele ich mich auf und blicke Bernd verständnislos an, der ebenfalls ziemlich verpennt aussieht. Wer kann das sein?
    »Hast du das auch gehört?«, frage ich sicherheitshalber. Könnte ja auch ein Traum gewesen sein. Doch bevor ich eine Antwort bekomme, klingelt es schon wieder. Laut und deutlich. Komisch. Und dann noch mal. Diesmal Sturm. Zum zweiten Mal in dieser Nacht hänge ich mich aus dem Fenster, um den Eingangsbereich des Hauses in Augenschein zu nehmen. Das darf doch nicht …
    »Jackie«, zischele ich in die Nacht hinaus. Endlich nimmt sie den Finger vom Klingelknopf und guckt zu mir hoch.
    »Lass mich rein«, sagt sie mit einer ganz merkwürdigen Stimme.
    »Ja, schon gut«, wispere ich, »aber lass die Finger vom Klingelknopf, du weckst noch das ganze Haus auf.« Fluchend stratze ich in Richtung Wohnungstür. Auf dem Weg dorthin fange ich noch einen sehr, sehr vorwurfsvollen Blick von Michael ein, der schon wieder in der Schlafzimmertür steht, die Haare kreuz und quer vom Kopf abstehend.
    »Es tut mir soo Leid«, stöhne ich, »ich schwöre, das kommt nicht wieder vor. Bitte werft mich nicht raus.«
Er brummelt irgendwas, das zumindest nicht nach sofortigem Rausschmiss klingt und verschwindet wieder im Schlafzimmer. In diesem Moment höre ich Jackie die Treppe hochächzen. Mann, die stellt sich vielleicht wieder an. Schwanger, nicht krank, denke ich bissig, doch als sie vor mir steht, ereilt mich dann doch das schlechte Gewissen. Sie trägt nämlich nicht nur ihren mittlerweile beachtlichen Bauch vor sich her, sondern auch eine riesige Reisetasche über der Schulter, unter deren Last sie beinahe zusammenbricht.
    »Was zum Teufel willst du hier«, frage ich unwirsch, nehme ihr aber immerhin die Tasche ab. »Uff! Und was schleppst du hier an? Steine?«
    »Ich …«, beginnt sie mit schriller Stimme, da schneide ich ihr schon das Wort ab.
    »Pscht! Da drin«, ich zeige auf die Schlafzimmertür von Nick und Michael, »versuchen Leute zu schlafen. Komm mit.« Damit gehe ich voraus in mein Zimmer und schlie ße die Tür hinter Jacqueline. Nichts als Scherereien hat man mit der. »Also, was ist?« Das erste Mal sehe ich meiner Schwester ins Gesicht. Sie sieht ganz verheult aus. Jetzt jedoch weicht für einen kurzen Augenblick der leidende Ausdruck in ihren Augen einem gewissen Interesse. Sie starrt Bernd an, der gerade von der Matratze hochkraxelt.
    »Bernd. Was machst du denn hier?« Sie blickt erstaunt von einem zum anderen.
    »Nicht das, was du denkst«, sage ich knapp. »Außerdem habe ich dich gerade dasselbe gefragt. Was machst du hier?«
    »Hey, Jackie«, sagt

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