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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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tiefem Schlaf. Obgleich seine Arme fest um ihren Körper lagen, wanderte ihr Geist in diesen frühen Morgenstunden umher. Sie stand in einem langen Haus mit gemütlicher Wohnhalle, doch im Stallbereich drängten sich unruhig fette Kühe und tragende Schafe. Ein lauer Frühlingswind strich durch den geöffneten Eingang und verbreitete einen süßen Duft von Jasmin und frisch gepflügter Erde. Neben sich auf einem Fell erblickte sie einen nackten Knaben, rosig und prall mit zartem dunkelblondem Flaum auf dem Köpfchen. Er streckte die Arme nach ihr aus. Sie hob ihn auf und trat vor das Haus. Hühner liefen über den Hof und Gänse, ein Hund verjagte die frechen Spatzen, die in einem ergrünenden Strauch lautstark stritten. Und sie sah einen weißbärtigen Mann in hellem Gewand den Hügel herabschreiten, um sein Haupt einen Kranz aus Eichenlaub. Er rammte einen Stock in die Erde, und plötzlich rankten daraus grüne Zweige und rote Knospen. Sie öffneten sich zu duftenden Rosen. Der alte Druide pflückte eine Blüte und verstreute sie über die Erde. Und sie bemerkte, dass sich ihr Leib wölbte.
    Er blickte sie an. »Du gehörst hierher«, sagte er. »Ihr gehört beide in dieses Land.«
    »Du kannst mich sehen?«, fragte sie verblüfft.
    »Natürlich, Nachtwandlerin. Bist du dir deiner Macht noch nicht bewusst? Du hast dort nichts mehr verloren. Deine Bestimmung ist, Leben zu geben, nicht, es zu vergeuden. Komm, bevor es zu spät ist.« Er machte eine ungeduldige Geste und sie wirbelte zurück in die Gegenwart, in ihren Körper, der warm und weich in Velox’ Armen lag. Sie spürte noch die süße Zufriedenheit, die der Vereinigung folgt, und kuschelte sich an ihn. Sie sog den männlichen Duft seines Körpers ein und tastete ihn zärtlich ab. Velox gluckste vor Vergnügen und sie spürte sein erneut erwachendes Verlangen.
    Sigrun schlug die Felldecke zurück und er krümmte sich unter Protest zusammen.
    Sie lachte hell und erhob sich. Immer noch lachend lief sie hinaus, rieb ihren Körper mit Schnee ab, bis die Haut sich heftig rötete, dann kleidete sie sich an.
    »Steh auf, du Faulpelz, es gibt noch allerhand zu tun. Wir brauchen Fleisch für die Reise, du musst auf die Jagd gehen, ich werde es zubereiten. Morgen in aller Frühe brechen wir auf.«
    »Wohin?«
    »Zurück nach Gallien.«
    »Wie kommst du so plötzlich darauf?«
    »Verculix hat mir ein Zeichen gesandt.«
    Er schwieg und schaute sie aufmerksam an. Ihre Augen blickten klar und flink, ihre Wangen waren gerötet wie bei einem reifen Apfel. Er griff zu Pfeil und Bogen.
    »Velox!«
    »Ja?«
    »Willst du dich nicht vorher ankleiden?«
    Die Pferde waren mit Proviant schwer beladen, sodass Velox es vorzog, zu Fuß zu gehen und nur Sigrun reiten zu lassen.
    Der Winter schlug mit aller Härte zu. Es war kalt und der Schnee knirschte unter ihren Schritten.
    Der Abschied von Neia war Sigrun schwer gefallen. Ihr kam bitter zu Bewusstsein, dass sie die Letzte ihres Volkes war, die sie lebend zu Gesicht bekommen hatte – und dass sich ihr Schicksal mit dem Fortgang des Winters besiegeln würde. Sie würde ebenso von dieser Welt verschwinden wie ihr Volk, das ziellos in einer unbekannten Ferne herumirrte, auf der Suche nach einem Stück Land, das es für sie nicht gab.
    Der Rückweg wurde bedeutend beschwerlicher. Nicht nur der hohe Schnee und die Kälte erschwerten das Vorwärtskommen, auch Sigruns fortschreitende Schwangerschaft behinderte sie mehr und mehr. Zumindest fühlte sie sich wohl, verspürte keine Übelkeit mehr, und dank Velox’ Jagderfolg musste sie keinen Hunger leiden. Doch ihr zunehmender Bauchumfang erschwerte ihr das Reiten. Velox drängte sie, die Nächte nicht mehr in einer Schneehütte zu verbringen, sondern bat, wenn sie auf Bauernhöfe der Helveter trafen, um eine Übernachtungsmöglichkeit im Heu. Die meisten Bergbewohner, die ähnlich wie die Gallier überwiegend von der Viehzucht lebten, waren zwar wortkarge und eigenbrötlerische Menschen, doch ihre Gastfreundschaft war groß. Velox teilte zum Dank manches Stück Wildbret mit den Gastgebern und sie konnten sich ein Lager im Heu über den Ställen bereiten, ihre Pferde ausruhen und von dem würzigen Bergwiesenheu fressen lassen.
    Auf die Frage nach dem Grund und dem Ziel ihrer Wanderschaft erzählte Velox, ohne rot zu werden, eine rührende Geschichte von einer Mission im Auftrage des Arvernerkönigs Antequos, eine weise Frau der Kimbern zu finden.
    Sigrun hätte sich am liebsten die Hände

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