Venus und ihr Krieger
scheint sie sehr zu lieben.«
»Was geht uns das an? Sie ist in Not und wir müssen ihr helfen.«
»Trotzdem sollten wir besser nichts davon den Männern sagen.«
Die anderen Frauen nickten.
»So«, sagte die Älteste unter ihnen, »nach dieser Anstrengung haben wir uns alle einen Krug Bier verdient. Jiwiga!«, rief sie die Magd. »Hole uns einen Krug aus dem Brauhaus, falls die Männer nicht schon alles ausgesoffen haben!«
Sie lachten und hockten sich an den langen Tisch.
Die Magd Jiwiga nahm einen Krug, warf sich ihren Mantel über und lief über den verschneiten Hof zum Brauhaus. Von dort erklang lauter Gesang. Die Männer hatten kräftig dem Bier zugesprochen und waren in bester Stimmung.
Velox hockte zwischen ihnen und trank kräftig mit, doch als die Magd erschien, erhob er sich beunruhigt.
»Wie geht es Sigrun?«, fragte er die Magd, während sie das Bier in den Krug abfüllte. Kokett hob sie die Augen.
»Ihr macht Euch wohl große Sorgen um Eure Frau, edler Krieger?«, fragte sie und lächelte, während sie den Mantel von ihrer Schulter herabgleiten ließ. Sie war rund und rosig, ihre blauen Augen versprühten silberne Sterne und ihre Lippen waren so rot wie die Beeren der Eberesche.
»Natürlich sorge ich mich um sie«, entgegnete Velox. »Also, was ist mit ihr?«
»Oh, nichts von Bedeutung«, gab sie ausweichend zur Antwort, ergriff den Krug und drückte sich an ihm vorbei zum Ausgang. Er packte sie fest an den Armen und zog sie heran.
»Was heißt das, nichts von Bedeutung?«, fragte er barsch.
Die Wangen der Magd röteten sich. Dieser Krieger war sehr stark und dazu außerordentlich ansehnlich. Wieder hob sie kokett die Augen zu ihm auf.
»Sie braucht Ruhe, sehr viel Ruhe. Ihr solltet nicht weiterreiten. Und Ihr solltet die Nacht heute nicht bei ihr verbringen.«
»Warum? Wie meinst du das?«
»Sie ist sehr erschöpft. Offenbar – fordert Ihr sie zu stark. Eine Frau in diesem Zustand braucht nichts weiter als Ruhe.« Sie lächelte viel versprechend. »Deswegen braucht ja Euer Lager nicht kalt zu bleiben, edler Krieger.«
Velox lächelte ein wenig erleichtert, vielleicht auch geschmeichelt. Doch dann zog er die Augenbrauen zusammen.
»Wo ist sie jetzt?«
»Sie schläft. Und Ihr solltet sie schlafen lassen. Ich bringe jetzt den Krug hinein zu den Frauen. Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mit mir einen Becher Bier trinkt, auf das Wohl Eurer – Gemahlin.«
Velox hatte schon einige Krüge zu viel Bier geleert, um zu bemerken, wie seltsam sie das Wort Gemahlin aussprach. Er trollte sich in sein Heufuder über dem Stall und fiel alsbald in einen tiefen Schlaf.
Die Magd fand ihn laut schnarchend vor, als sie wenig später auf den Heuboden kletterte. Neugierig betrachtete sie den schönen Recken mit der athletischen Figur. Er hatte den Kopf auf sein Reisebündel gelegt, sein Fellumhang lag achtlos neben ihm. Vorsichtig schob sie seine Lederweste auseinander und öffnete den Gürtel. Er trug die wollene Kleidung, die alle Stämme nördlich der Alpen trugen, lange Hosen, ein gegürtetes Hemd und darüber die fellgefütterte Weste. Gegen die Kälte schützte er sich mit dicken Fellstiefeln und einem prächtigen Fellumhang. Er musste ein Krieger des Königs sein, denn seine Kleidung war prächtig und teuer.
Sie griff unter sein Hemd und schob ihre Hand auf seinem Bauch entlang. Mit Entzücken spürte sie seine festen Muskeln unter der straffen Haut. Mutig ließ sie ihre Hand weiterwandern unter den Stoff seiner Hose. Velox rührte sich und murmelte etwas. Jiwiga hielt inne, doch er schlief weiter und schnarchte. Mit geröteten Wangen setzte sie ihre Erkundungen fort und seufzte leise auf, als sie seine prächtige Männlichkeit in den Fingern hielt. Vorsichtig begann sie ihn zu streicheln und zu ihrer Freude regte sich etwas unter ihren Händen. Velox bewegte sich wieder, ein Lächeln glitt über sein Gesicht. »Pila, was machst du denn?«, murmelte er, ohne die Augen zu öffnen. Jiwiga stutzte. Wer war Pila? Außerdem sprach er Latein, die Sprache der römischen Händler.
Doch dann setzte sie ihr Spiel fort. Sie streckte sich an seiner Seite im Heu aus und suchte seine Lippen. Velox schlang schwer seine Arme um sie. Doch er ließ sich willig küssen und schmatzte begierig, als sie sich für einen Moment von ihm löste.
»Sage ich es nicht, du kleiner Nimmersatt?«, flüsterte sie und küsste wieder diese begehrenswerten Lippen. Oh, er küsste wunderbar, wenngleich er schwer wie ein Mehlsack
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