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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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»hat mich aus der Höhle eines Drachen errettet. Ja, ich war eine Sklavin und sollte einem grausigen Drachen geopfert werden, der in den Höhlen weit im Norden hauste. Dann kam dieser edle Ritter mit dem verwunschenen Schwert und tötete den Drachen. Lasst ihn sofort frei, damit er dem König darüber berichten kann!«
    Eine Weile schwiegen die Frauen verwirrt. »Das glauben wir dir nicht. Wo ist der Beweis, dass er den Drachen getötet hat? Wo ist das Haupt des Drachen oder eine Klaue von ihm?«
    Velox raufte sich die Haare. Sigrun konnte mindestens genauso gut Märchen erzählen wie er selbst. Doch diese Furien drängten sie in eine Falle.
    »Ha!«, rief er. »Wozu sollte ich mich damit belasten, totes Fleisch mit mir herumzuschleppen, wenn ich doch den lebenden Beweis bei mir habe. Sie, die das Opfer war, bringe ich nach Hause!«
    »Und wer hat sie geschwängert? Etwa der Drache?« Lachend kreischten die Frauen auf.
    »Er soll es euch beweisen, Ihr dummen Weiber!« Sigrun warf den Kopf nach hinten. »Er wird gegen den kräftigsten unter euren Männern kämpfen, hier auf dem Hof. Und er wird siegen mit seinem magischen Schwert. Dann werdet ihr uns in Frieden ziehen lassen und König Antequos wird euch vergeben.«
    »Und wenn es nun wahr ist?«, flüsterte eine der Frauen.
    »Er soll es beweisen!«
    Inzwischen hatten sich auch die Männer im Kreis um die Frauen und den Käfig geschart und blickten schweigend und voller Verwunderung auf diese seltsame Szene.
    Velox klammerte sich verzweifelt an die Stäbe des Käfigs und kämpfte gegen das heftige Trommeln in seinen Schläfen an. Keineswegs würde er in einem Kampf gegen einen dieser Hünen bestehen, so wie ihm dieses Germanengebräu im Kopf herumtobte. Er brauchte Schlaf und kräftiges Essen, er brauchte Wärme und Ruhe!
    »Wer wird gegen ihn kämpfen?«, hörte er Sigruns fordernde Stimme. »Wer hat den Mut eines Verzweifelten?«
    Keiner rührte sich. »Ihr seid wohl bloß stark mit Worten?«, höhnte Sigrun. »Und kuscht vor euren keifenden Weibern!« Die Männer murmelten unwillig, dann trat einer vor. Er war jung und kräftig und mindestens einen halben Kopf größer als Velox.
    »Ich werde es tun!«, sagte er und reckte seine Brust. »Jetzt sofort!«
    »Pila, halt ein«, sagte Velox auf Latein, damit die Bauern ihn nicht verstanden. »Mir dröhnt der Schädel und dieser Stier wird mich zusammentreten wie eine Schweinsblase.«
    »Elender Saufsack!«, zischte sie zurück. »Du bist fürwahr schon fast ein Germane geworden.«
    Dann hob sie den Kopf und sagte laut: »Deine Ungeduld ehrt dich, junger Krieger, doch das ist ein Kampf, dem die Götter zusehen. Deshalb sollten wir sie nicht erzürnen und die Kämpfer gebührend vorbereiten. Dazu gehört das heiße Bad, das letzte Mahl und das Gebet mit der rituellen Opferung. Es ist Morgen! Beleidigt ihr Ziu, indem ihr euch unter seinem Antlitz prügeln wollt? Oder gibt es bei euch andere Sitten?«
    Betreten senkten alle die Köpfe.
    »Also, lasst ihn frei und gebt ihm, was ihm zusteht. Ich werde eure Geisel sein, bis der Kampf entschieden ist.«
    Aufatmend kletterte Velox aus dem Käfig. Sigrun drehte sich um und verschwand wortlos im Haus.
    Als die Sonne hinter den Bergen versank und ihre Gipfel in rotes Feuer tauchte, hockten sich die Bewohner im Kreis auf den Hof. In der Mitte stand Velox, ihm gegenüber der junge Helvetier, einer der Söhne des Bauern. Beide hatten ihre Oberkörper entblößt und versuchten, sich gegenseitig mit dem Spiel ihrer Muskeln zu beeindrucken. Die Schwerter in der Rechten umkreisten sie sich langsam. Dann sprang der Junge vor und hieb mit seinem Schwert nach Velox. Der wich ihm geschickt aus. Die Wucht des Schlages hätte ihn von den Beinen gerissen. Dieser Gegner war nicht zu unterschätzen, das wurde inzwischen auch Sigrun klar. Sie wusste nicht, ob sie ihm noch einmal durch Anrufung der Geister und Dämonen helfen konnte. Und wenn sie es tat, würde sie dann lebend aus diesem Hof herauskommen? Hier half nur ein Wunder und Velox’ Erfahrung.
    Sie presste die Hände zusammen. Komm, Gladiator, zeig, dass du es noch nicht verlernt hast! Hörst du die jubelnde Menge? Siehst du die schönen Frauen, die dir zuwinken? Spürst du den Geruch nach Leder, Schweiß und Blut? Hörst du das Brüllen der Löwen und das Fauchen der Panther? Zeige ihnen, dass du der größte Gladiator Roms bist. Und der größte Gladiator der ganzen Welt!
    Velox wich immer wieder geschickt den Angriffen des Gegners aus

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