Venus und ihr Krieger
bleiben draußen.«
»Wie es dir beliebt, hoher Herr«, katzbuckelte der Wirt und seine Frau eilte in die Küche, um die Speisen anzurichten.
Die Sklaven versorgten die Pferde, Valerius betrat mit seiner Familie die Herberge. Romelia überwachte das Einlagern des Gepäcks. Drusilla überzeugte sich vom Zustand der Schlafkammer, die Romelia zugedacht war.
»Bei Jupiter, das kann man doch einer so edlen Dame wie der Gattin des Senators nicht zumuten!«, schimpfte sie. »Die Kammer ist klein und völlig kahl! Nur ein Bett darin!«
Der Wirt hob bedauernd die Schultern. »Sie soll ja auch nur darin schlafen. Im Allgemeinen hält man in der Nacht die Augen geschlossen. Da ist es doch egal, wie die Wände aussehen. Aber schau, das Bett ist sauber und weich.«
Drusilla schob die Unterlippe vor. Es würde Romelias Unmut heraufbeschwören. Sie hätte lieber im Zelt genächtigt. Und tatsächlich blitzten Romelias Augen böse auf, als sie das Bett sah. »Heraus damit!«, befahl sie. »Die Sklaven sollen mein Feldbett bringen. Das ist wesentlich bequemer als diese Pritsche. Und ich bin mir sicher, dass keine Wanzen und Flöhe drin sind.«
Sie wandte sich ab, um im Gastraum mit ihrer Familie die Mahlzeit einzunehmen. Sie winkte Pila zur Bedienung, Drusilla sollte sich um die Herrichtung der Kammer kümmern.
Die Wirtin ließ alles, was die Küche zu bieten hatte, auf einer langen Tafel auffahren. Zwar mussten die Gäste auf Stühlen sitzen, die aus Seilen geflochtene Sitze hatten und die Romelia reichlich unbequem fand, dafür war sie jedoch überrascht, was die Küche des kleinen Gasthauses zu bieten hatte. Vor ihr türmten sich gebratene Würste, gedünstete Innereien vom Schwein, Kalbsbraten, Schnecken, Muscheln, Krammetsvögel, viele Arten Gemüse, Fisch, syrische Pflaumen, Äpfel aus Kreta und in einem schlanken Krug rubinroter Wein. Für die Sklaven gab es gesalzenen Fisch, gesottenes Schweinefleisch, gekochte Teigwaren, helles Brot und Olivenöl. Auch sie bekamen mit warmem Wasser gemischten Wein. Valerius hatte es so bestimmt.
Der Wirt ließ Musikanten spielen, die die Gäste bei ihrem Mahl auf angenehme Weise unterhielten. Valerius’ Stimmung besserte sich zusehends. Zufrieden lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und strich über seinen Bauch.
»Satt macht zufrieden und zufrieden macht faul!« Er lachte und gähnte. Dann erhob er sich. Er winkte den Kinderfrauen, sich um die Söhne und Töchter zu kümmern, denen vor Müdigkeit bereits die Augen zufielen. Doch die Knaben wehrten sich.
»Vater, ich will auch diese Nacht draußen schlafen«, begehrte Titus auf.
»Nichts da, du Held!«, grollte Valerius. »Heute Nacht bleiben wir alle unter diesem Dach. Und die nächste Nacht verbringen wir bereits auf dem Landsitz. Dann kannst du wieder Abenteuer erleben. Ich verspreche dir eine Bootsfahrt auf den Golf hinaus, da werden wir einen großen Fisch fangen!« Er klopfte seinem jüngsten Sohn auf die Schulter und blickte ihm stolz nach, als er die Treppe hinauf zu seiner Kammer stieg.
Vor dem Wirtshaus erklang Tumult. Unwillig hob Romelia die Augenbrauen.
»Keine Bange, edle Herrin«, beruhigte sie der Wirt. »Es sind nur die Gladiatoren, die draußen am Olivenhain lagern. Sie kehren zurück nach Capua.«
»Das, was von ihnen übrig geblieben ist«, scherzte sie und bediente sich weiter von der reich gedeckten Tafel.
Pila, die still an der Wand stand, um ihre Herrin bei Bedarf zu bedienen, stockte der Atem. Wenn die Gladiatoren nach Capua zurückkehrten, dann musste auch Claudius dabei sein!
Pila suchte eine Gelegenheit, das Wirtshaus zu verlassen. Die bekam sie schon bald, weil sich die Latrine hinter dem Gebäude befand. Unter dem Vorwand, diese aufsuchen zu müssen, schlüpfte sie hinaus. Es dämmerte bereits und die Gladiatoren hatten ihr einfaches Lager aufgeschlagen. Der Wirt brachte ihnen die Speisen hinaus und sie saßen rund um ein Feuer, unterhielten sich und aßen. Pila hob ein kleines Steinchen auf und warf es gezielt nach Claudius. Der blickte sich unwillig um. Als er Pila entdeckte, die ihm zu verstehen gab, unauffällig zu bleiben, nickte er verstehend. Langsam erhob er sich, als müsse er sich nach dem Mahl strecken. Er sagte einige Worte zu Lentulus und entfernte sich.
Hinter einem alten Baum fielen sich beide in die Arme.
»Pila, es ist ein Wunder, dass du hier bist. Ich glaubte, ich würde dich nie wieder sehen!«
»Ich hatte es auch nicht zu hoffen gewagt. Valerius zieht nach Pompeji. Dort
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