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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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unbequemer war unter freiem Himmel. Doch Romelia hatte sie auf zwei Matten vor ihre Kammertür befohlen. Drusilla schreckte sofort hoch, als Pila sich erhob.
    »Was ist los?«, flüsterte sie.
    »Nichts, ich muss hinaus auf die Latrine.«
    »Schon wieder?«
    »Hm. Ich glaube, das Olivenöl war ranzig.«
    »Davon habe ich aber nichts bemerkt.«
    »Schlaf weiter. Mich schmerzt der Bauch …«
    Pilas Bauch schmerzte tatsächlich, als sie leise durch die Dunkelheit schlich. Er schmerzte vor Angst und dem bedrückenden Gefühl, dass es ihre letzte Begegnung mit Claudius war.
    Sie tastete sich durch die Nacht, bis sie den alten Baum erreichte. Sie presste sich an seinen Stamm, sodass ihre Umrisse mit seinen verschmolzen. Auch ein zufälliger Nachtgänger hätte sie nicht entdecken können. So wartete sie mit angehaltenem Atem.
    Sie zuckte heftig zusammen, als eine Hand sie ergriff. »Pssst!« Claudius zog sie an sich.
    »Oh, Claudius, es ist nicht recht, was wir hier tun. Ich befürchte, wenn Romelia dahinter kommt, gibt es keine Gnade mehr für mich.«
    »Sie wird nichts bemerken. Ich möchte dich noch einmal im Arm halten, noch einmal deine Lippen küssen. Oh, Pila, ich habe mich nach dir gesehnt.«
    Vorsichtig entwand sie sich seiner Umarmung. »Du kannst Mädchen haben, ganz wie es dir gefällt, und sogar reiche Patrizierfrauen schenken dir ihre Gunst. Warum begibst du dich in Gefahr wegen einer Sklavin?«
    »Da fragst du noch? Pila, ich habe nachgedacht über deine Worte. Es ist wirklich so, dass ich sie zuerst nicht begriffen habe.«
    Er senkte den Blick, was Pila in der Dunkelheit jedoch nicht sehen konnte. »Du hast etwas von mir gefordert, was noch nie eine Frau von mir gefordert hat. Ich … ich muss damit erst fertig werden. Es ist neu für mich, Gefühle zu zeigen.«
    »Du hast bereits Gefühle gezeigt. Erinnere dich an das Convivium. Es wäre für dich ein Leichtes gewesen, dich meiner zu bedienen. So wie es Valerius sicher getan hätte. Aber du hast es nicht getan. Du hast dich sogar in Gefahr begeben, als du ihn herausgefordert hast. Warum tust du das?«
    »Das weiß ich selbst nicht. Ich … ich – ach, Pila, ich bin so durcheinander!«
    »Ist es wirklich so schlimm, Gefühle zu zeigen?«
    »Für mich schon. Ich darf keine Gefühle haben. Seit ich denken kann, wurde mir eingeschärft, dass ich hart und mutig sein muss, rücksichtslos und todesverachtend. Und, bei den Göttern, das bin ich, sonst wäre ich nicht einer der besten Gladiatoren Roms!«
    »Ja, das bist du. Und doch hast du bereits dagegen verstoßen. Du hast mich geschont, hast mich nicht gezwungen, mit dir zu schlafen. Warum?«
    Claudius schwieg. »Ich möchte es nur, wenn du es auch willst. Du sollst es freiwillig tun«, sagte er nach einer Weile.
    »Man tut es nur freiwillig, wenn man liebt. Alles andere wäre gelogen.«
    »Liebst du mich?«
    Pila antwortete nicht. Sie wusste es nicht, sie war sich überhaupt nicht im Klaren, was sie für Claudius empfand. War er ihr fern, dachte sie voll Zärtlichkeit und Sorge an ihn. Doch war er ihr nah, befürchtete sie, eine Torheit zu begehen. Ein Teil in ihr drängte sie, sich in seine Arme zu legen und die Welt um sich herum zu vergessen. Ein anderer Teil warnte sie und gebot ihr, ihm zu entfliehen, weit weg. Welche Zukunft hätte ihre Liebe? »Also nicht.« Claudius’ Stimme klang enttäuscht.
    Pila ergriff seine Hände. Diese Berührung versetzte sie in einen Taumel, dass Claudius sie stützen musste. »Ich glaube, Liebe braucht Zeit, um zu reifen. Sie kommt nicht über Nacht.«
    »Liebe ist schlimmer als die Pest, sagte Lentulus. Sie verwirrt den Geist, versetzt das Herz in Raserei und lässt uns Dinge tun, die wir mit klarem Verstand nie getan hätten.«
    Pila dachte an ihre Beschwörung während seines Kampfes in der Arena. Nie im Leben hätte sie die Hilfe der Götter und Geister für einen Römer erfleht, gegen ihren eigenen Landsmann. Und doch hatte sie es getan! »Lentulus hat Recht. Auch ich habe so eine Torheit begangen.«
    »Pila!« Erregt zog er ihre Hände an seine Brust. »Pila, heißt das etwa, dass du mich …«
    »Gar nichts heißt das, Claudius. Es heißt nur, dass ich eine Torheit begangen habe. Ich glaube, es ist wirklich besser für uns beide, wenn wir uns jetzt trennen.«
    »Nein, Pila, nicht! – Psst, da kommt jemand!«
    Er nahm Pila in die Arme und presste sie gegen den Stamm des Baumes. Mit seinem Körper schützte er sie gegen neugierige Blicke. Irgendjemand schlurfte

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