Venus und ihr Krieger
die Begehrlichkeit nach der Vereinigung ihrer Körper und ihrer Seelen. Denn dass er mit dem Eindringen in ihren Körper auch in ihre Seele eindrang, wurde ihm ganz plötzlich klar, als er in ihre Augen blickte. Er würde dort sein, in ihrer Welt hinter diesen blauen Augen.
Claudius verlagerte sein Gewicht auf seinen linken Arm, während seine rechte Hand zärtlich an Pilas Körper herabwanderte. Erst als er das weiche Schamhaar zwischen seinen Fingern spürte, hielt er inne. Er drängte seine Hand unter Pilas Oberschenkel und hob ihn an, dass ihre Kniekehle in seiner Armbeuge zu liegen kam. Pila richtete sich etwas auf und kam seinen Bemühungen entgegen, sich mit ihr zu vereinigen. Sie umschlang seinen Körper mit einem Arm, während sie sich mit dem anderen auf dem Polster abstützte. Ihre Lippen näherten sich zum Kuss. Claudius spürte Pilas unterdrücktes Zittern, das er diesmal nicht mehr auf Angst, sondern auf Begehren zurückführte. In dem Augenblick, als sich ihre Lippen trafen, vereinigten sich ihre Körper.
Wellenförmig bewegte Claudius seinen geschmeidigen Körper über ihr. Er berührte ihre Haut mit seiner, ohne sie zu drücken, ohne ihr den Raum zum Atmen zu nehmen. Er spürte ihr heftiges Entgegenkommen, als sie seine Bewegungen aufnahm. Er spürte ihr Keuchen und leises Stöhnen mehr, als er es hören konnte. Sie murmelte stumme Worte, die er nicht verstand. Sie beugte sich zu ihm herauf, er zu ihr herunter, ihre Körper bildeten eine fast kugelförmige, geschlossene Einheit wie eine eigene Welt. Sie legte ihre Stirn in seine Halsbeuge, während seine Hand ihre Hüfte unterstützte. Ihre Haut wurde feucht vor Anstrengung und ihr Atem immer heißer. Sie umklammerte ihn mit der freien Hand und gab ihm mit sanftem Pressen ihrer Handfläche auf seinem Rücken zu verstehen, dass er das Tempo steigern solle. Er blickte auf ihr blondes Haar herab, das in einem eigenartigen Schein glänzte, und eine tiefe Zärtlichkeit durchflutete ihn. Sie wollte ihn! Sie wollte es freiwillig, sie ergab sich ihm in einer tiefen, unendlichen Liebe. Er stillte seine Sehnsucht nach ihr, indem er ihren Körper umschlang, ihre Beine um seine Hüften zog und seine Lippen in ihre Halsbeuge senkte. Er verspürte ihren Herzschlag, das Pulsieren des Blutes unter der zarten Haut. Sie war so warm und weich, so lebendig und begehrenswert!
Die Nacht senkte sich über die Liebenden und ließ sie mit der Dunkelheit verschmelzen. So wie ihre Konturen sich auflösten und ineinander flossen, so flossen auch ihre Körper und Seelen ineinander. Sie konnten nicht voneinander lassen, so stark war ihr Begehren. Pila verspürte mit Erstaunen den süßen Schmerz, den ihr die Vereinigung mit ihm bereitete, ein Schmerz, der nach Vollendung strebte. Mit jeder seiner Bewegungen spürte sie etwas mehr von diesem Verlangen, so als fülle das Meer Welle um Welle ein leeres Gefäß. Dieses Gefäß war ihr Körper, bisher war er leer, unerfüllt, öde. Jetzt wurde er gefüllt mit Gefühl, mit Verlangen, mit Liebe. Sie spürte das Anwachsen ihrer Erregung wie das Ansteigen des Wasserspiegels. Bald musste der Augenblick kommen, in dem der Druck das Gefäß sprengte.
Seine Bewegungen steigerten ihre Lust ins Unerträgliche. Heftige Wellen überrollten sie und sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihm fest. Das Pulsieren ihres Blutes übertrug sich auf ihn. Er spürte, dass er die Kontrolle über seinen Körper verlor. Beide gerieten in eine taumelnde Verzückung, die ihr Bewusstsein trübte, strebten nach dem Höhepunkt, der sie von der unerträglichen Spannung befreien musste. Das Feuer loderte in ihnen, ein Feuer, das ihre Welt in Brand gesetzt hatte. Es konnte nicht mehr gelöscht werden, es verzehrte sie in schmerzlicher Sehnsucht nacheinander. Und mit der Urgewalt, mit der Gott Vulcanus aus seinem Berg ausbricht, brach es aus Claudius heraus. Mit einem Aufschrei presste er seine Lenden gegen ihren Schoß und ein wilder Schmerz schoss durch seinen Körper. Gleichzeitig ergoss sich ein warmer Strom eines unendlich tiefen Glücksgefühls durch seine Glieder. Es nahm ihm die Kraft, seine Arme knickten ein, und keuchend krümmte er sich über Pila zusammen.
Pila warf den Kopf zurück auf die Kissen und bäumte sich auf wie ein wildes Pferd. Mit ihren Beinen hielt sie seine Hüften umklammert und spürte das Anschwellen der mächtigen Flut. Die Wogen der Lust schlugen über ihr zusammen und schwemmten alle Dämme hinweg, ergossen sich wie Lava in
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