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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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sie Romelia noch nie erlebt. Vielleicht war sie doch sehr krank, mehr als sie selbst zugeben wollte, und es ging mit ihr zu Ende. Grübelnd hockte sich Drusilla auf die Bank und spürte kaum, wie sie in den Schlaf hinüberglitt.
    Kaum war Drusilla verschwunden, sprang Romelia aus dem Bett und öffnete die Truhe. Sie wühlte das sorgsam geschnürte Bündel hervor. Dann entledigte sie sich ihrer Kleidung und zog ein schlichtes, wollenes Kleid an, über das sie einen weiten Umhang warf. Zuletzt knotete sie mehrere Laken zusammen und befestigte sie am Geländer der Balustrade, die zum Garten hinausführte. Sie lauschte in die Dunkelheit, aber das Anwesen lag in tiefer Stille. Von weitem sah sie die Fackellichter von Pompeji und die Leuchtfeuer am Hafen.
    Sie warf das Bündel hinunter auf den Rasen. Dann seilte sie sich an den Laken ab, bis sie festen Boden unter den Füßen spürte. Wieder lauschte sie, doch es blieb still. Sie packte das Bündel und eilte zur kleinen Pforte auf der Rückseite des Anwesens. Sorgsam umging sie den Wirtschaftstrakt, wo noch Öllampen brannten und einige Sklaven beim Nachtmahl saßen. Unbemerkt erreichte sie die Pforte und verließ das Anwesen. Einen Augenblick lang blieb sie stehen und atmete tief durch. Noch konnte sie zurück, noch konnte sie sich besinnen. Doch der Nervenkitzel lockte sie und sie packte ihr Bündel fest und lief durch die Nacht zum Olivenhain, um ihr Gepäck zu verstecken. Es war ziemlich dunkel, der Mond schien nur halb und verbreitete geringes Licht. Sie musste lange suchen, bis sie den hohlen Baum entdeckte und ihr Bündel in den Stamm stopfte. Sie deckte etwas Laub darüber, dann lief sie zurück, um eine der zahlreichen Straßen zu erreichen, die es rund um Pompeji gab. Ganz wohl war ihr nicht dabei, als Frau allein durch die Nacht zu laufen. Zahlreiche Zecher waren unterwegs, Männer, die die Lupanare besuchten oder aus den Tavernen gewankt kamen. Einige sprachen sie an und erhofften sich ein billiges Liebesabenteuer.
    Romelia zog sich ihren dunklen Umhang über Kopf und Gesicht, um nicht erkannt zu werden. Sie atmete auf, als sie endlich die Via Popilia erreichte und in Richtung Picentia hastete.
    Es war bedeutend weiter, als sie angenommen hatte. Sie benötigte über zwei Stunden, bis sie das Gasthaus erreichte. Es war fast Mitternacht und der Wirt blickte sie argwöhnisch an, als sie um ein Zimmer bat.
    »Bist du eine Hure oder eine Diebin, dass du dich nachts allein hier herumschleichst?«, fragte er mürrisch.
    »Keineswegs. Mein Mann ist ein ehrbarer Handwerker. Doch wir hatten unterwegs einen Achsenbruch mit unserer plaustra . Mein Mann ist beim Wagen geblieben wegen der Diebe und Räuber, hielt es aber für besser, dass ich in einer Herberge übernachte.«
    »Hast du Geld?«, fragte der Wirt noch immer misstrauisch.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Romelia und bemühte sich, ihre Stimme untertänig klingen zu lassen. »Wie sind zwar arm, aber ehrlich.« Sie klimperte mit einigen Kupfermünzen.
    »Dann soll es mir egal sein«, knurrte der Wirt und schlurfte mit einer Öllampe in der Hand voran die schmale Stieg empor.
    Zu Romelias Entsetzen öffnete er den Vorhang zu einer kleinen, fensterlosen Kammer, in der schon drei der vier Strohsäcke auf dem Boden besetzt waren.
    »Eine Decke und einen Strohsack kann ich dir bieten, Weib«, sagte der Wirt. »Doch die Küche hat bereits geschlossen.«
    »Es ist schon gut so«, murmelte Romelia und streckte sich angewidert auf dem unbequemen Lager aus. Die Luft im Raum war stickig und eine der Frauen schnarchte und schmatzte laut im Schlaf. Es roch nach Zwiebeln, Urin und Schweiß und Romelia zog sich angeekelt ihren Mantel übers Gesicht. Sie starrte in die Dunkelheit. So hatte sie sich das Abenteuer ihrer Entführung nicht vorgestellt. Sie war müde und ihre Füße schmerzten. Der unerträgliche Gestank in der Kammer verursachte ihr Übelkeit und das Stroh stach am Körper.
    Es blieben noch einige Stunden bis zum Morgengrauen, und Romelia versuchte, etwas Schlaf zu finden, um am nächsten Tag für ihre weitere Flucht ausgeruht zu sein.
    Die Verliese lagen in tiefer Dunkelheit, nur hier und da auf den Gängen brannten die Fackeln der Wachen.
    Mit sicherem Instinkt spürte Pila, dass sich in der Nähe große Tiere befanden. Ketten klirrten, raue Haut scheuerte an rauem Stein. Dann durchbrach ein helles Trompeten die Dunkelheit. Entsetzt zuckte Pila zusammen. Elefanten! Das kehlige Röcheln verursachten die Löwen,

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