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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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über ihr, bevor sie begriffen hatte, dass ihr Fluchtversuch erfolglos gewesen war.
    Zum ersten Mal war Joel dankbar für seine Kaltblütigkeit und für sein Alter, welches ihm gestattete, in dieser verlockenden Position die Kontrolle zu behalten und die Kleine nicht zu reißen wie eine wilde Bestie.
    Aber ihre Angst würde er schüren und sich zu Nutzen machen. Er hielt die sich vehement Wehrende fest. Fest genug, um ihr ein wenig weh zu tun. Dann ließ er sie seine Reißzähne sehen. Als sich ihre Pupillen vor Schrecken und Begreifen weiteten, biss er zu und küsste sie gleichzeitig; missbrauchte einen Vampirbiss von unvergleichlicher Qualität und sexueller Verlockung, unterwarf sie absichtlich nicht dem Willen des Blutes, betäubte sie nicht mit Sinnlichkeit, sondern ließ sie in Schmerzen und Angst baden – und in der Gewissheit, dass noch mehr Schmerzen und Angst folgen konnten.
    Panisch versuchte Judith zu entkommen, das Monster von sich zu schütteln und der Schmerzen Herr zu werden. Doch unerbittlich war der Griff, mit dem er sie hielt. Unerbittlich die animalischen Reißzähne, die sich in ihre Zunge gebohrt hatten und die Qualen verursachten, die sie nie für möglich gehalten hatte. Sie konnte ihr eigenes Blut auf ihrer Zunge schmecken, den Druck seiner Zähne in ihrem Körper, ein Reißen und Ziehen, während er von ihr trank. Zug um Zug floss das Leben aus ihr heraus, schmerzhaft und mit einer determinierten Endgültigkeit, gegen die sie keine Chance hatte. Sie konnte die Wut spüren, die in dem Wesen über ihr tobte, seine Lust auf Blut – auf ihr Blut. Und die Absicht, die hinter seiner brutalen Angriff steckte. Er tat ihr absichtlich weh, um ihr zu zeigen, was er mit ihr tun konnte. Eine Warnung.
    Als der Vampir sein Gewicht verlagerte, versuchte sie an etwas Schönes zu denken, daran, wie ihr Leben gewesen war und das Vertrauen, welches ihre Eltern sie gelehrt hatten. Doch der erwartete letzte Augenblick blieb aus. Zähne und Zunge ließen von ihr ab, und mit dem festen Griff verschwand auch das Gewicht des vampirischen Körpers von ihr.
    Judith konnte nicht anders, als den Fremden vor ihrem Bett fassungslos, verängstigt und fasziniert anzustarren, während Gedanken und Emotionen in ihr tobten. Sie hatte nicht eine Sekunde an dem unwillkommenen Wissen in ihrem Inneren gezweifelt, nicht daran, dass er ein Vampir war, eine unnatürliche Kreatur, geboren aus Finsternis, Tod und blutigen Schmerzen. Und trotzdem war alles, was sie in diesem Augenblick fühlte, Faszination und Genugtuung. Sie hatte es gewusst!
    Joel gelang es nur mit Mühe, sich wieder zurückzuziehen. Alles in ihm verlangte danach weiterzutrinken, die Frau zu unterwerfen und der animalischen Lust zu frönen, die ihr Widerstand, ihr Blut und ihr Körper in ihm geweckt hatten.
    Beinahe übermächtig war der Wunsch, einfach weiterzumachen und keine Rücksicht auf ihre Menschlichkeit zu nehmen. Jeden Anstand und jedes Gefühl für Moral und Mitgefühl über Bord zu werfen und dem dunklen Teil seiner Seele nachzugeben.
    Wie lange war es her, seit ihn eine Frau erregt hatte? War er doch genauso wie Xylos oder, schlimmer noch, wie Nemesis? Machte es ihn erst heiß, wenn eine Frau sich wehrte? Konnte er ihre Schmerzen und ihren gebrochenen Stolz lieben?
    Judith gab sich Mühe, den vor unterdrückter Gier und offensichtlicher Wut erfüllten Blick zu ignorieren, und tastete mit dem Finger nach der Wunde, die seine Zähne hinterlassen haben mussten. Doch da war nichts. Kein Zeichen für eine Gewalteinwirkung in ihrem Mund; nur ein wenig ihres Blutes, welches sich mit ihrer Spucke verband und einen furchtbaren metallischen Geschmack auf ihrer Zunge hinterließ.
    »Dein Vater ist ebenfalls ein Vampir.«
    Selbst die Stimme ihres Gegenübers schien sich nach der Attacke verändert zu haben. War tiefer, weniger menschlich.
    Joel ignorierte das wilde Kopfschütteln der jungen Frau, mit der sie die Wahrheit in seinen Worten leugnete. »Er hätte deine Mutter retten können.«
    »Das ist nicht wahr!« Judith schüttelte den Kopf. Langsamer dieses Mal, nachdenklich, denn sie zog die Möglichkeit in Betracht und dachte über einige Ungereimtheiten im Verhalten ihres Vaters nach.
    Er war selten zu Hause gewesen und doch … sie warf einen Blick auf die Fotos über ihrem Bett … sie hatte ihn in der Sonne gesehen, in einer Kirche, aber essen? Hatten Vampire Körperfunktionen? Sie erinnerte sich an die Dracula-Filme und die Fantasy Romance Bücher, die sie

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