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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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den Himmel sehen und einige Berghänge, in die Felsenwohnungen gehauen worden waren.
    »Ich denke, es würde mir gefallen, mich für etwas oder jemanden zu opfern, den ich liebe.« Erneut lachte Morna und es war ein ansteckendes Lachen, unschuldig, jung und unbeschwert.
    Dann verwischten der blaue Himmel und die Berghänge und machten einer dunkleren Vision Platz. Er stand in der Dunkelheit, verborgen von den Vampiren, die er hören konnte. Ihre Stimmen drangen gedämpft zu ihm, sprachen von einer Hexe und einer rothaarigen Königin, von Verrat und Vernichtung. Einige Sprecher konnte er selbst nach all den Jahren identifizieren, aber es war die Anwesenheit seines Bruders, die ihn schockierte. Julius stand in der Mitte der Rebellen, sprach von patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen, von Lust auf Frauen und von Macht über alle Menschen.
    Ein Schauer jagte über Hasdrubals Rücken, als er die Wahrheit vor sich sah, unleugbar. Er versuchte, sich von Maeve zu lösen, aber ihr Blut war zu süß, die Erinnerung zu bitter.
    Julius spürte nicht die Feindin in seinem Rücken, durch deren Augen Hasdrubal alles miterlebte, sah nicht, wie sie vortrat und ihre Hände hob. Wie im Zeitraffer spürte er die unvorstellbare Macht, das Knistern der Magie in seinen Adern, konnte das Netz der Hexe sehen, welches sich über die Rebellen legte und schließlich explodierte.
    Die Aufrührer verglühten. In einem Moment waren sie da, voll finsterer Pläne und Ränkeschmiede – im nächsten nur noch eine Erinnerung.
    Nur Julius starrte ihn an. Sein Gesichtsausdruck war so hasserfüllt, wie Hasdrubal es nie zuvor gesehen hatte. Nicht eine Spur von dem Bruder, an den er sich erinnerte.
    Ohnmächtige Wut vermischte sich mit Hasdrubals Schrei, als Maeve versuchte, sich aus seiner Umarmung und von seinem Biss zu lösen. Doch seine Hände waren fest wie Eisenklauen und sie von dem Blutverlust zu geschwächt, um sich ernsthaft zu wehren.
    Er würde sie nicht gehen lassen!
    Hasdrubal kämpfte gegen die Lust an, die versuchte seinen Verstand zu manipulieren, und hielt Maeve weiterhin fest, während er sich weiter an ihrem Blut berauschte.
    Nichts würde geschehen. Keine Hexenkraft und keine Magie Maeve zur Hilfe kommen, keine Macht der Welt konnte die Königin nun noch vor ihm retten. Er konnte sie aussaugen, ihre Macht trinken und sie so vernichten. Ebenso vernichten, wie es sein Bruder geplant hatte.
    Abrupt ließ Hasdrubal Maeve los und taumelte, noch benommen von ihrem Blut und den Erinnerungen, nach hinten. Ihr Anblick traf ihn. Sie war leichenblass und wirkte wie eine Puppe, mit der zu grob gespielt worden war, bevor man sie achtlos in die Ecke geworfen und dem Vergessen anheim gegeben hatte.
    »Es tut mir Leid!« Seine Stimme klang belegt und fremd in seinen Ohren.
    »Ich habe es gewollt. Ich habe es wirklich gewollt.« Maeve begann zu schluchzen, als ihr die Wahrheit aufging. Sie hatte Hasdrubal zu diesem Biss aufgefordert, weil sie sterben wollte. Weil sie wusste, dass er sie töten wollte. »Und du hast es gewollt.« Sie sah Hasdrubal an und ihre Augen luden ihn ein, eine Lüge auszusprechen. »Aber du hast es nicht getan …«
    Ihre Verzweiflung war beinahe greifbar. Er wusste nur nicht weswegen – weil er sie hatte umbringen wollen? Oder weil er es nicht getan hatte?
    »Warum nicht?« Die Frage war nur ein Hauch und er begriff, was er bereits geahnt hatte: Sie wollte sterben – und sie hatte ihn dazu ausersehen, ihr dabei zu helfen.
    Beinahe hätte er über diese Ironie des Schicksals gelacht. Bis vor wenigen Stunden hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht – sich fast nichts sehnlicher gewünscht – als sie tot zu sehen, bestraft für den Tod seines Bruders.
    Weil sie lebte und er nicht.
    Hasdrubal war bei Maeve, bevor er seine eigene Bewegung begriffen hatte. Warum er ihren magischen Schutzschild überlebte, während doch all die anderen Blutsauger von ihm vernichtet worden waren, war ihm egal. Ebenso egal wie die Tatsache, dass er nicht wusste, ob er sie in der nächsten Sekunde liebenoder töten würde. Im nächsten Moment trank er ihren Kuss. Er war beinahe so süß wie ihr Blut, verführerisch wie die Göttin der Liebe selbst, ein Venuskuss, der zu ihrem Venusblut passte.
    Hasdrubal riss sich von der Vampirkönigin los.
    Ihre Wangen hatten sich wieder gerötet und ihre perfekten Lippen waren noch von seinen Küssen geschwollen, empfindlich für mehr. Etwas in ihm grollte, wollte und verlangte nach mehr, aber sein Gewissen

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