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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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auch? Sue liest. Und ich glaub’s ihr sogar. Wahnsinn! Liest sie dem krawattennadelbewehrten Frank vor? Oder soll die doch der Eiermann bekommen?
    Übrigens, wusstet Ihr, dass der Orgasmus eines Schweins 30 Minuten dauert? Glückliches Schwein! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Oder gar aushalten?
    Heute Abend kommt weder eine Kundin noch ein Kunde. Die letzte Kundin war ein wenig vergrätzt. Nun. Sie steckt mitten in den Wechseljahren, und es war nicht zu übersehen – sie gehört zu den Frauen, die in spätestens zwei Jahren drei Doppelkinne und Körbchengröße F haben. Und sie wollte wissen, wie ihr Leben werden würde. Mit so etwas?,
    fragt kopfschüttelnd Eure Gerda.

5.
    Von: [email protected]
    An: [email protected] , [email protected]
    Gesendet: Samstag, 06. Oktober, 11:53 Uhr
    Betreff: Die Politesse
    Liebe Schottin, liebe Hagebutte,
    seid Ihr untergetaucht? Josefa hat sich bestimmt einen McLover zugelegt und Gerda feudelt die Küche – herzlichen Dank übrigens für das Päckchen mit der Marmelade. Ich fühle mich geehrt, dass Du mir eines Deiner vier Gläser nach Schwaben geschickt hast. Viel ist nicht mehr übrig, das Zeugs ist so verteufelt lecker, da brauch ich kein Brot drunter, das löffele ich so. Wozu ich auch viel Zeit habe. Und was der Grund ist, warum ich keine Zeit hatte, Euch zu schreiben.
    Nach meinem Abgang bei Madame bin ich shoppen gegangen. Nein, nicht Klamotten oder Schuhe, sondern ganz profan zum Aldi. Und wisst Ihr was? Der verdammte Discounter hatte polnische Wochen! Habt Ihr gewusst, wie viel Gemüse und Zeugs man polnisch in Gläser stopfen kann? Ich habe nichts davon gekauft, sondern zwei Flaschen Lambrusco. Der knallt für wenig Geld am besten rein. Plus ein paar Tüten Chips, Cracker und eine Familienpackung Fürst-Pückler-Eis. Und dann bin ich ab auf die Couch und hab mir mit Dunja das Eis geteilt. Von den zwei Flaschen hab ich nur eine geschafft, dann wurde mir übel. Zum Glück nicht so, dass ich die Keramik küssen musste, aber übel genug, um am Samstag komplett zu verpennen. Eigentlich hätte ich eine Sonderschicht in der Milchbar gehabt, aber mein Kopf war so breit, der hätte nicht durch die Tür gepasst. Ich hab mich also krank gemeldet, inklusive Anschiss von der Chefin. Ja, klar, ist kurzfristig, aber da muss sie eben ihren Hintern mal schneller bewegen und selbst den Laden schmeißen. Weil sie so gezetert hat, hab ich aus der geplanten Migräne-Ausrede eine Grippe gemacht und mich für die komplette Woche abgemeldet. So, wie sie klang, hat sie vor Wut das Fieber bekommen, das ich mir verschrieben hatte.
    Nach noch einmal zwei Stunden schlafen hatte mein Schädel wieder Normalmaß und ich dieses herrliche Gefühl von Schuleschwänzen. Die SMS von Henrik kam gleichzeitig mit dem Türklingeln von Frank an. Henrik wünschte mir einen schönen Tag, Frank hatte zwei Croissants und die Samstagszeitung (sein Exemplar, bereits gelesen) vor die Tür gelegt. Außerdem steckte die Gewinnbenachrichtigung von einer Rätselzeitung im Briefkasten, demnächst kommt ein neuer Toaster bei mir an. (Braucht eine von Euch einen? Ich hab dann vier!) Alles in allem: perfekt.
    Dem Wettergott sei Dank ist dieser Oktober ja eher wie ein Sommer, und ich hab mir einen Kaffee gebrüht und mich mit Frühstück und Zeitung auf den Balkon gesetzt. Gerdas Pflänzchen hab ich auch mitgenommen – die Keimlinge messen schon stolze sieben Zentimeter. Sind winzige Blättchen an den Stängeln, drei Pflänzchen. Wobei eins schwächelt.
    Wartet mal, es klingelt.
    …
    War der Postbote. Einschreiben. So was mach ich erst später auf, grundsätzlich. Und eine Postkarte. Französische Marke, vornedrauf Strand. Bisous von Betty Blue. 37,2 Grad am Morgen.
    Hä? Josefa, das ist doch Deine Schrift? Was soll das?
    Na, zurück zum Text, ich mach’s so kurz wie möglich. Josefas Postkarte kommt mit der bunten Seite nach vorn an die Pinnwand, zum Angucken. Zeitung wird aufgeblättert, zum Lesen. Und ich las eine Annonce:
    ›Aushilfskraft, stundenweise für leichte Reinigungsarbeiten gesucht. Autohaus Schimmel, Inhaber Franz Schimmel.‹
    Klang für mich so gar nicht schimmelig, und ich hab gleich angerufen.
    »Schimmel?«
    »Ich, äh, rufe wegen der Anzeige an.« Du liebe Zeit, wenn dessen Bude so aussah, wie seine Stimme ranzig klang …
    »Kommed Se vorbei, I be do, han grad Kundschafd, des schwädzed mer no persönlich, gell.« Bumms, aufgelegt. Tja, aber neugierig bin ich, und ich brauch die Kohle. Also

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