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Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers

Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers

Titel: Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Keine von ihnen konnte lange tot gewesen sein. Sie sahen schlafend aus. Nicht schrecklich.
    Nur die bläulichen Verfärbungen am Hals und die Male über den Verfärbungen waren auffallend. Kleine Halbmonde.
    »Sie haben alle die gleichen halbmondförmigen Male«, sagte Nick. »Fingernagelspuren. Das passiert häufig bei Tod durch Erwürgen. Nur glaube ich, dass diese Male hier von den Händen desselben Täters stammen.«
    Nick nahm die Fotos und trug sie aus der Küche. Er kehrte mit einer Flasche Wein zurück, die er zu entkorken begann. »Warum bist du so dezent aufgemacht?«, fragte er.
    »Das ist für den späteren Abend«, sagte Vera. »Weiß man, wer die Frauen sind?«
    »Zwei von ihnen sind identifiziert. Eine Sängerin, die über die Dörfer tingelte, und eine Serviererin. Sie sind im Abstand von sechs Tagen gefunden worden. Letzten September.«
    »Und du warst immer dabei?«
    »Bei der ersten zufällig. Bei der zweiten glaubten wir schon an eine große Geschichte.«
    »Und die dritte?«
    »Im November. Immer noch die große Geschichte.«
    »Die nicht geschrieben worden ist.«
    »Nein«, sagte Nick, »vielleicht wird sie es jetzt. Trinkst du einen Rheingauer Riesling?«
    »Immer«, sagte Vera, »auch einen Underberg.«
    »Sind die Fotos dir auf den Magen geschlagen?« Vera hob die Schultern. »Die Frau, die sie heute Vormittag gefunden haben, die lag sicher schon um vier Uhr morgens unter der Brücke. Oder?«
    »Sicher«, sagte Nick, »warst du da?« Er hielt das Glas gegen das Licht des schwarzeisernen Kronleuchters, der über dem Lindenholztisch hing. Blassgold war der Wein.
    »Ich bin in hohem Tempo über die Brücke gefahren.«
    »In einer eleganten Limousine. Sagen wir Jaguar. An der Schulter des Mannes liegend, dem du später am Abend die Königin von Saba geben wirst.«
    »Nicht völlig falsch«, sagte Vera. Sie hörte neben dem Frotzeln noch einen ganz anderen Ton. »Kommt Leo?«, fragte sie.
    Nick trank sein Glas in einem Zug aus. »In die Küche eines Fotografen für Elendsgeschichten?«, fragte er und füllte das Glas erneut mit dem Riesling aus dem Rheingau.
    Vera sah auf die kurz geschnittenen Nägel ihrer Hände. Kein Lack. Man konnte nicht an alles denken.
    »Vielleicht sitzt sie im Darling Harbour, isst Steinbutt und guckt dabei auf den Hafen«, sagte Nick.
    »Im Darling Harbour gibt es auch Currywurst.«
    »Sie hat einen Liebhaber. Irgendeine Glamourgestalt. Da isst sie keine Currywurst.«
    »Nein«, sagte Vera, »das hätte sie mir erzählt. Leo hat heute stundenlang auf meinem Sofa gesessen.«
    Nick sah auf einmal aus wie ein trauriger Hund.
    »Dich machen deine toten Frauen fertig«, sagte Vera. Sie hatte sich das Vorabendprogramm an Nicks Küchentisch ganz anders vorgestellt. Die Flasche war auch schon leer.
    Doch Nick stand auf, um eine neue zu holen. Aufmerksamer Säufer, der er war. »Keine älter als dreißig«, sagte er.
    »Zwei von ihnen sind doch noch gar nicht identifiziert.«
    »Du hast sie gesehen. Gleicher Typ. Gleiches Alter.«
    »Und an den Halbmonden kannst du erkennen, dass es derselbe Täter war?« Vera klang zweifelnd.
    »Da ist noch etwas anderes«, sagte Nick. Er griff in die Brusttasche seines Hemdes und holte eine Lupe hervor.
    »Teilst du deine Erkenntnisse eigentlich den Kripoleuten mit?«, fragte Vera. Sie wollte die Fotos nicht mehr sehen.
    »Sie werden selbst darauf kommen. Versuchst du, ihnen was vorzusagen, nehmen sie es nicht ernst genug.«
    »Ich wüsste es, wenn Leo einen Liebhaber hätte«, sagte Vera.
    Nick schüttelte den Kopf. »Alle Anzeichen deuten darauf hin«, sagte er, »ich bin ihr zu langweilig. Sie hat mich satt.«
    »Reine Suggestion. Du hast dich selber satt. Deinen Job. Die Schreckensbilder, mit denen du täglich umgehst.«
    »Trink dein Glas leer und dann guckst du bitte nochmal auf die Bilder«, sagte Nick. »Ich will wissen, ob es dir auch auffällt.«
    Vera schob das Glas zur Seite. Sie hatte jetzt schon zu viel. Vielleicht hätte sie vorher vom Kartoffelauflauf essen sollen.
    Früher hatte Anni Kock eine Dose Ölsardinen geöffnet, ehe Vera abends das Haus verließ, und nicht nachgegeben, bis jede einzelne Sardine gegessen war. Kannst du die Kerle unter den Tisch trinken mit all dem Öl im Magen, hatte sie gesagt.
    Nick wischte mit dem Hemdärmel über den nassen Abdruck, den das Glas hinterlassen hatte, und legte die Bilder vor Vera auf den Tisch. Vera zögerte, die Lupe zu nehmen, die da lag.
    »Komm schon. Du hilfst mir damit.«
    »Wer

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