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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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immer besser. Dann versenkte er seine Hände in den warmen Brustraum und tastete darin herum. Nichts. Scheiße , flüsterte er. Dann ging er hinüber zu dem Größeren, aß noch eine Leber und tastete umher. Wieder nichts. Doppelscheiße . Dann versuchte er es bei dem Kleinen. Wieder null Komma nichts. Scheiße zum Dritten . Er wischte sich die Hände an seinem monogrammbestickten Taschentuch ab. PK: psychopathischer Killer. Das Taschentuch war ein Geschenk seines verstorbenen Zwillingsbruders gewesen. Er bemerkte, dass seine Hände von frischem Blut trieften. Er brauchte einen Moment, um sich klarzumachen, woher das Blut stammte. Anscheinend hatte er sich versehentlich den kleinen Finger abgeschnitten, als er das Rentier ausweidete. Mist! Das war jetzt schon der dritte Finger, den er sich versehentlich bei ebenso vielen Angriffen abgehackt hatte. Jetzt musste er den beschissenen Finger suchen, damit ihn die Bullen nicht entdeckten. Den letzten hatte er mit Krazy Glue wieder festgeklebt, aber nach ein paar Wochen war er abgefallen. Ein lausiges Zeug, dieses Krazy Glue! Er ließ sich auf alle viere nieder und begann zu suchen. Als er das nächste Mal aufblickte, dämmerte es schon. Es wird dunkel! Gleich ist es Nacht! Dann kommen die Trolle aus ihren Höhlen und tanzen und machen komische gruselige Geräusche! Seine Unterhosen fühlten sich feucht an. Quadratscheiße . Er hatte sich in die Hosen gepinkelt. Und genau in diesem Moment hörte er ein Geräusch. War es ein Streifenhörnchen, oder war es der Kriegsruf von Skrymir, dem grünhaarigen Warzenzwerg, der sich von Klee und germanischen Riesen ernährt?
    Das siebenfingrige Monster flüchtete wie wild über die gefrorene Wiese.
     
    Salamander sah sich das überarbeitete Video an, das ihr Bubonic geschickt hatte. Sie lächelte, aber kein bisschen schief. Dieses war ein richtig breites Lächeln, bei dem man ihre unwahrscheinlich perfekten Zähne sah. Ihr Vater mochte ein kaltblütiger KGB-Mörder gewesen sein, aber er hatte für die besten Zahnärzte in ganz Göteborg gezahlt.
    Sie registrierte, dass Snorkkle sie fassungslos anstarrte. Sofort fuhr sie ihren Gesichtsausdruck wieder auf mürrisch zurück. Snorkkle ging weiter.
    Augenblicklich machte sie sich daran, Mendax aufzustöbern, einen anderen Cyberkumpel, eine extreme Schattenexistenz, die wie ein Geist zwischen Servern, Routern, Domain-Namen und E-Mail-Adressen herumschwirrte. Er hatte unter Cyberfreaks, Web-Nerds und Internetgrößen einen legendären Ruf. Er tauchte für jeweils höchstens vier Nanosekunden auf, nur um sich mit einem kaskadierten Cancelrobot wieder zu dematerialisieren, Momente später auf einem anderen Kontinent aufzutauchen, auf einem anderen Server, in einer anderen kurzlebigen Domain. Mendax hatte untertauchen müssen, nachdem er in einem offenen Forum geheime Informationen gepostet hatte, die beschrieben, wie man aus Bestandteilen, die man in jedem beliebigen Drogeriemarkt bekam, einen thermonuklearen Sprengkopf zusammenbasteln konnte. Das hatte zu einer weltweiten Fahndung nach ihm geführt und zu Haftbefehlen wegen unbezahlter Falschparker-Strafzettel in London und unbezahlter Mahngebühren für überzogene Bibliotheks-Ausleihfristen in Berlin. Dennoch hatte nie jemand feststellen können, wo sich Mendax aufhielt, sodass bewundernd darüber spekuliert wurde, ob er überhaupt existierte.
     










     
    Hauptkommissar Bubbles und die Wachtmeister Flunk und Snorkkle musterten die Leichen der abgeschlachteten Familie. Der Bulle schien als Erster erwürgt und ausgeweidet worden zu sein. Das Weibchen war gefesselt worden wie im letzten Mordfall. Ihr Maul war mit einem Messer zu einem makabren Lächeln aufgeschlitzt worden. Und das Junge hatte man kopfüber aufgehängt.
    Flunk kämpfte mit den Tränen. «Der kleine Kerl war höchstens ein Jahr alt.»
    Bubbles nickte grimmig. «Wachtmeister, bitte beherrschen Sie sich.» Eine typisch finnische

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