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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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musste sie es mit Partner aushalten. Er war ein attraktiver Bulle mit einem beeindruckenden Geweih. Um sein Kinn war in letzter Zeit ein grauer Bart gewachsen, aber seine Nüstern waren immer noch hinreißend, und sie wurde nie müde, seinen Brunftschrei zu hören. AGGGGGGWWRRHHHHHHH.
    Trotzdem.
    Sie warf Partner einen verstohlenen Blick zu. Da stand er und urinierte direkt auf die schönen Flechten. Hatte er so etwas schon immer getan? Oder woher kam dieses Verhalten? Wenn die Natur rief, ging sie selbst lieber in ein Birkenwäldchen. Aber ihn schien das nicht zu stören. Und es schien ihm auch nichts auszumachen, dass er auf sein Mittagessen pinkelte. Stattdessen knabberte er sogar gleich an den dampfenden Flechten weiter. So ein Schwein .
    Unvermittelt begann sie sich vor der Paarungszeit zu fürchten. Es störte sie nicht, bestiegen zu werden, wenn es nicht gerade während des Essens war oder wenn sie zu schlafen versuchte, oder wenn Junior zusah. Aber darauf nahm Partner keine Rücksicht. Manchmal hatte sie sogar den Verdacht, dass er sie absichtlich beschämen wollte. Er bestieg sie bei Tag und Nacht, bei Regen und Sonnenschein, befriedigte ausschließlich seine eigenen Bedürfnisse, rein raus, und vielen Dank auch – nur dass er sich nicht einmal bedankte. Bloß ein Grunzer, und schon knabberte er wieder an urinbesudelten Flechten. Ihr Vergnügen zählte nicht. Alles, was sie davon hatte, waren unheimliche Rückenschmerzen, weil sie sein Gewicht tragen musste. Er ist wirklich kein bisschen besser als ein wilder Eber .
    Vielleicht waren die Bullen ja alle gleich. Im Allgemeinen war er für Junior ein gutes Vorbild, und er zeigte ihm, wie er mit seinen Geweihstangen das Moos von den Baumstümpfen schälen konnte. Nicht, dass Junior schon viel Geweih vorzuweisen hätte. Junior … Wo war er eigentlich? Sie ließ ihren Blick umherschweifen. Wo hatte sie ihn zuletzt gesehen? Kein Gedächtnis zu haben ist einfach ätzend.
    Plötzlich erstarrte sie. Wer hatte diesen Ast zertreten? Partner nicht. Er mampfte immer noch Flechten à l’Urine. Und ganz bestimmt nicht Junior. Sein Schritt war viel zu sanft. Sie zuckte mit den Ohren. Sie sah einen gleitenden Schatten zwischen zwei Farnen. Was zum Teufel? Sie hatte noch nie einen Bären gesehen, aber sie wusste instinktiv, dass das keiner war. Und Wölfe gingen nicht auf den Hinterbeinen und hielten lange, blitzende Jagdmesser hoch. Sie erhaschte einen weiteren Blick auf das Wesen, das kein Bär und kein Wolf war. Es war relativ groß, mit blondem Kopffell, und es hatte kein Geweih. Panisch sah sie sich nach Junior um, doch er war nirgends zu entdecken. Dann sprang die Kreatur hinter einer Fichte hervor und rannte auf sie zu. Partner knabberte an den Flechten, ohne etwas zu bemerken. Riesige Pranken packten sie an der Kehle. Sie versuchte zu schreien, doch dann wurde ihr klar, dass weibliche Rentiere keine Geräusche machen.
     
    Kaum hatte Blomberg ihre Arrestzelle verlassen, mailte Salamander an Bubonic, einen befreundeten Hackerstar. Krankhaft fett, chronisch ungewaschen und total paranoid, war Bubonic vor ein paar Jahren Salamanders Sexpartner gewesen. Von seiner ungeheizten 6-Quadratmeter-Kellerwohnung aus hatte er vor kurzem einen Cyberangriff auf Europas und Amerikas größte Banken gestartet und dadurch einen blitzartigen Kurseinbruch auf sämtlichen relevanten Märkten und eine kurze globale Wirtschaftskrise ausgelöst.
    Salamander tippte.
     











Sieben
    Tisdag, 1. Februari – Lördag, 5. Februari
i zu π: Sei vernünftig.
π zu i: Sei realistisch.
     
    Der Mann öffnete vorsichtig den Brustraum und nahm die Organe heraus. Sie dampften in der arktischen Luft. Er überlegte, ob er das rohe Herz essen sollte, entschied sich aber dagegen. Die Leber schmeckte

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