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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
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Schnee bedeckte sein Gesicht fast völlig, und Eiszapfen hingen von seinen Ohren, aber dem Mann schien das nichts auszumachen. Er und Blomberg wechselten einen Blick, als sich ihre Autos in der engen Straße aneinander vorbeidrängten. Sonderbar. Er sieht genauso aus wie … Aber nein. Das ist unmöglich.
    Blomberg trat in seine 84-Quadratmeter-Dachgeschosswohnung und sah sofort, dass jemand eingebrochen war. Der Eindringling hatte sein MacBook Pro mit dem 2.53-GHz-Intel-Core-2-Duo-Prozessor gestohlen, aber sonst schien nichts zu fehlen. Die Wohnung war jedoch gründlich verwüstet. Socken und Unterwäsche waren auf den Boden geworfen, Hemden von den Bügeln gerissen und Bleistifte entzweigebrochen. Sogar die DVDs aus Blombergs Ingmar-Bergman-Filmsammlung – die Criterion Collection – hatte man durch das Wohnzimmer geschleudert. Instinktiv untersuchte er die DVD von Das siebente Siegel . Zerkratzt. Langsam wallte Zorn in ihm auf.
    Er schickte Bubbles mit seinem iPhone eine SMS:
     

     
    Bubbles’ Antwort kam prompt.
     

     
    Sie trafen sich bei Yngve’s, einer neuen Kaffeklinik, die bei den jungen Software-Designern von Egidii sehr beliebt war. Blomberg trank Guevaras antiimperialistische-Bio-Röstung aus einem 20-Liter-Aquarium. Kommissar Bubbles schlürfte Pfefferminztee.
    «Lassen wir das mit der Scharade», schlug der Kommissar vor.
    «Einverstanden.»
    «Also, was hast du herausgefunden? Ich weiß, dass Fröken Salamander nicht das Mädchen mit dem Stör-Tattoo ist.»
    «Es ist Salamander. Aber nicht Lizzy. Sondern ihre zweieiige Zwillingsschwester Chamelea.»
    Bubbles musste das erst einmal verdauen. «Ich wusste nicht mal, dass Fröken Salamander eine Schwester hat, und schon gar nicht, dass sie ein Zwilling ist.»
    «Lizzy spricht nie von ihr – nicht, dass Lizzy überhaupt viel reden würde. Die beiden haben sich nie verstanden, nicht mal, als sie noch ganz klein waren. Jetzt haben sie sich vollständig überworfen.»
    «Ganz offensichtlich. Sie hat versucht, ihrer Schwester den Mord an einem unveröffentlichten Schriftsteller anzuhängen. Was hatte Chamelea Salamander gegen Arssen? Und gegen Ekkrot?»
    «An dieser Stelle wird die Sache kompliziert. Ich habe dir ja erzählt, dass Arssens Vater glaubt, Twig habe an einem Buch geschrieben, in dem er behauptet, dass Hitler die frühen UKEA-Designs entworfen hat, zum Beispiel die beliebte ÜberAlles-Schlafzimmermöbel-Linie. Arssen denkt, dass man Twig ermordet haben könnte, um ihn daran zu hindern, das Buch zu veröffentlichen. UKEA hätte sicher mehr als genug Gründe sicherzustellen, dass sein Buch nie in die Regale der Buchhandlungen kommt. Ich habe herausgefunden, dass Chamelea Salamander einige Jahre lang für UKEA gearbeitet hat. Erst schien das Rätsel damit gelöst: Dagher Ukea hat Chamelea angeheuert, um das Manuskript zu finden und Twig umzubringen. Aber dann habe ich entdeckt, dass Chamelea Dagher und sein Unternehmen hasst. Vor ein paar Jahren hat sie einen Prozess gegen die Firma angestrengt, um Hunderte Millionen Kronen Honorar einzufordern, weil sie glaubt, als Erbin von UKEAs allererstem Designer ein Recht darauf zu haben.»
    «Aber wenn man Arssen Glauben schenkt, dann war Hitler der allererste Designer.»
    «Genau. Chamelea behauptet, dass Hitler ihr Großvater war.»
    «Erstaunlich. Was ist bei dem Prozess herausgekommen?»
    «Chamelea hat die Klage fallenlassen. Sie hat sich außergerichtlich geeinigt, um aus UKEAs Firmenanstalt für geisteskranke Straftäter herauszukommen. Sie war sofort eingewiesen worden, als sie die Klage eingereicht hatte. Der Psychiater, der das Gutachten zu ihrer Einweisung verfasst hat, war Madder Telepathian.»
    «Ah, der Psychiater, der auch gegen Lizzy und Odder Arssen ausgesagt hat. Soweit ich weiß, hat Telepathian gerade eine Autobiographie herausgebracht, in der er den Kampf mit seinen pädophilen Neigungen und seinen Neonazi-Überzeugungen beschreibt.»
    «Ja, das liegt auf meinem Nachttisch. Er will, dass ich in meinem Blog darüber schreibe.»
    «Aber wenn Chamelea Salamander nicht für UKEA arbeitet, für wen arbeitet sie dann?»
    «Gute Frage. Vielleicht für sich selbst. Wenn sie die Verwandtschaft zu Hitler beweisen kann

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