Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Arffssen
Vom Netzwerk:
Wohnung. Meine Ermittler» – an dieser Stelle schluckte Bubbles trocken, weil er daran denken musste, wie Wachtmeister Flunk Beweismaterial zusammentrug – «haben deine Wohnung untersucht und eine Kleinigkeit gefunden, die uns ganz klar zeigen wird, ob Reinhard Niemand für den Einbruch verantwortlich ist oder nicht. Wenn er es war, beweist das die Verbindung. Du hast doch den Rentier-Fall nicht ohne mein Wissen weiterverfolgt, oder?»
    «Natürlich nicht.»
    «Also bist du durch deine Nachforschungen in Sachen Arssen, UKEA und Chamelea Salamander auf sein Radar geraten.»
    «Aber warum ist er bei mir eingebrochen?»
    «Vielleicht hat er gedacht, dass du Twigs Manuskript gefunden hast.»
    «Glaubst du, dass er mit seiner Halbschwester gemeinsame Sache macht?»
    «Das nehme ich an. Aber es ist eben nur eine Vermutung.»
    «Und die Rentiere? Wie passen die in die Geschichte?»
    «Noch so ein Rätsel. Vielleicht waren die Morde nur eine Ablenkung. Ich weiß es nicht.»
    «Und Twigs Manuskript haben wir auch noch nicht gefunden.»
    «Nein, aber offenbar auch sonst niemand. Es muss noch da draußen sein. Irgendwo.»
    «Und Lizzy?», fragte Blomberg.
    «Wir haben die Mordanklage gegen sie offiziell fallenlassen. Wir hätten sie erneut festnehmen können, weil sie sich widerrechtlich Zugang zu geschützten Daten verschafft hat, aber wir fanden, dass es der Mühe nicht wert war. Genau genommen ist sie eine freie Frau, obwohl sich ihr Computer immer noch in der Arrestzelle befindet, genau wie ein Großteil ihrer Garderobe und ihre Fitnessgeräte. Also schläft sie auch in der Zelle. Sie scheint es ziemlich … gemütlich zu finden.»
    Erst jetzt fielen Blomberg das blaue Auge seines Freundes und die Bisswunden auf seiner Stirn auf. Er wollte das Thema nicht weiter vertiefen und sagte nur: «Vielleicht sollten wir ein Wörtchen mit Lizzy reden und sehen, ob sie die Sache aufklären kann.»
     
    «Ich will das Manuskript!»
    «Jawohl, Meister!» Die Stimme am Telefon hatte einen starken Akzent und klang seltsam quäkig und schrill.
    «Dann finde es!»
    «Jawohl!»
    «Was ist mit Du-weißt-schon-wem? Hast du sie erwürgt?»
    «Auf meiner To-do-Liste, Meister.»
    «Und Blomberg?»
    «Reinhard gestern ihn fast erwürgen.»
    «Was ist dazwischengekommen?»
    «Es ist worden dunkel.»
    Ukea massierte sich etwas Kokain ins Zahnfleisch. Im Federkasten, der auf dem Schreibtisch stand, hatte er immer ein paar Gramm in Reserve. Ein Auftragskiller, der Angst vor der Dunkelheit hat. Der auch noch schlecht Schwedisch spricht. Seine Stimmung sank in den Keller.
    «Volltrottel.»
    «Ja, Meister.»
    «Hast du das Abendblatt gelesen?»
    «Nur Fußballergebnisse, Meister.»
    «Die Polizei hat dich als Verdächtigen im Visier. Du sollst etwas mit den RentierMorden und dem Einbruch in die Wohnung des Journalisten Mikael Blomberg zu tun haben. Wieso bringen sie dich damit in Verbindung?»
    «Reinhard nicht wissen, Meister.»
    «Du hast nicht zufällig irgendwas an den Tatorten verloren oder zurückgelassen?»
    «Nein.»
    «Reinhard, wie viele Finger hast du im Moment?»
    Ukea hörte, wie Niemand leise zählte. «Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs … Sechs und ein halben, Meister. Fast sieben.»
    «Hattest du nicht acht, als wir letztes Mal miteinander gesprochen haben?»
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    «Reinhard, hast du etwa noch einen Finger verloren? Vielleicht auch einen Fingernagel? Und hast du sie womöglich dortgelassen?»
    «Das sein möglich, Meister.»
    Ukea rammte sich eine Nadel in den Oberschenkel und injizierte sich einen Speedball in die untere Hohlvene. Endlich hörten seine sechzig Jahre alten Nerven auf zu flattern. Nüchtern dachte er: Mein Auftragskiller wird langsam zu einer echten Belastung. Niemands Verhaftung wird sie direkt zu mir führen, und dann war’s das. Ich hätte keine andere Wahl, als den Vorstandsvorsitz bei UKEA aufzugeben, vielleicht sogar die Aufsichtsratsposten bei Volvo und H&M. Das musste er unter allen Umständen verhindern. Er rief sich den Rat seines Vaters Sløber Ukea ins Gedächtnis zurück: Mein Sohn, manchmal muss man den Killer killen. Ja. Aber noch nicht.
    «Ich brauche das Manuskript.»
    «Verstanden, Meister.»
    «Und, Reinhard – versuch bitte, nicht noch mehr Finger zu verlieren.»
    «Jawohl, Meister!»

Elf
    Tisdag, 15. Februari – Tisdag, 22. Februari
Im Jahr 961 verkleidete sich eine kühne Schar schwedischer Jungfrauen als Männer und gründete das Königinnenreich

Weitere Kostenlose Bücher