Verbannt
Einzige, worin ich mir voll und ganz vertraue, ist, dass das hier alles weit außerhalb meiner Liga ist.“ Ich bemerkte, dass ich Tränen zurückhalten musste, das machte mich noch wütender. Die morgendliche Übelkeit mochte sich ja ein wenig gelegt haben, aber die Hormone waren immer noch voll im Gange. Wundervoll.
Clint legte eine Hand auf meine, sodass ich aufhörte, psychotisch in der Pfanne zu rühren. Er zog mich an sich und legte sein Kinn auf meinen Kopf.
„Ich bin hier. Dein Dad ist hier. Wir drei werden schon eine Lösung finden.“
Er stellte die Schüssel wieder auf die Arbeitsfläche und drehte mich herum, sodass ich ihn ansah. Eine Hand legte er auf meine Schulter, mit der anderen hob er mein Kinn an. Unsere Blicke trafen sich.
„Du bist die Auserwählte einer Göttin. Vergiss das nicht.“
„Daran hat Epona mich auch erinnert.“
„Nun, wenn du schon nicht auf deine Göttin hörst, wirst du dann auf mich hören?“ Er schaute mich aus dunklen Augen warm an. „Immerhin bin ich das Spiegelbild deines Ehemannes“, sagte er spielerisch, wobei er ClanFintans Tonfall so genau traf, dass mein Herz einen Sprung machte.
„Ja, das bist du“, flüsterte ich mit zittriger Stimme.
Er sah mein Verlangen und war sofort ernüchtert. Ich stand dicht genug bei ihm, um zu merken, wie er den Atem anhielt. Seine Hand auf meiner Schulter spannte sich an. Dann nahm der die Finger fort, die noch unter meinem Kinn ruhten, und strich damit langsam die Linie meiner Wange bis zu meinem Hals hinunter. Sie fanden ihren Weg um mich herum, bis sie schließlich zärtlich meinen Nacken streichelten. Ein erregender Schauer überlief mich.
„Mein Shannon-Mädchen“, flüsterte er heiser, während er sich vorbeugte, um meine Lippen mit seinen zu berühren.
Sein Kuss war flüchtig und trügerisch züchtig. Er nahm den Kopf zurück und schaute mir wieder in die Augen.
„Lass mich dich küssen, Shannon.“
„Das hast du gerade getan.“ Ich klang atemlos.
„Das war kein Kuss, meine Liebe.“ Sein schiefes Lächeln war ein einziges Versprechen. „Lass mich dich küssen, Shannon“, wiederholte er sanft.
Ich wollte, dass er mich küsste. Ich brauchte seine Lippen auf meinen. Seine wundervoll vertrauten Lippen verzogen sich zu einem kurzen, vollen Lächeln, als ich ihm mit einem Nicken mein Einverständnis gab.
Dann schlang er auch schon seine Arme um mich, und meine Hände folgten dem altbekannten Weg über seinen Rücken hinauf zu seinen breiten Schultern. Unsere Körper pressten sich aneinander, als unsere Lippen sich trafen. Dieses Mal ließ er sich Zeit, meinen Mund zu erkunden. Sein Körper war angespannt, und ich spürte seine gezü-gelte Leidenschaft. Ich hieß ihn mit meiner Zunge willkommen.
Schon immer habe ich die wunderbare Mischung aus klaren Linien, muskulöser Härte und überraschend glatten, weichen Stellen geliebt, die den Körper eines Mannes ausmachen. Mit einer Hand strich ich seinen Arm entlang, erfreute mich an der Kraft, die ich hier spürte, und staunte darüber, dass dieser starke Mann allein schon deshalb zitterte, weil ich seine Zunge in meinem Mund empfing.
Genau wie ClanFintan. Dieser träumerische Gedanke war wie ein Schlag in die Magengrube.
Abrupt zog ich mich zurück und löste mich aus seinen Armen. Mit zittrigen Fingern strich ich mir über die Augen und schob meine Haare aus dem Gesicht.
„Ich bin ...“ Ich konnte nicht weitersprechen. Verzweifelt versuchten wir beide, die Kontrolle über unsere Atmung zurückzugewinnen. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht ...“ Die Worte erstarben auf meinen Lippen. „Nein, das stimmt nicht. Ich will sehr wohl. Ich will deine Hände auf mir spüren, deine Lippen an meinen. Du bist ihm so ähnlich, dass ich nicht anders kann.“ Ich schaute ihn flehend an. „Aber ich bin verheiratet. Und nicht mit dir.“
„Du bist in einer anderen Welt verheiratet, Shannon, nicht in dieser hier.“
„Wäre dir das egal?“, fragte ich. „Wenn ich zu dir gehören würde, wäre es dir egal, wenn ich mit ihm schliefe – ob in einer anderen Welt oder nicht?“
Sein Schweigen war Antwort genug.
„Ich glaube nicht. Die Tatsachen ändern sich nicht. Ob hier oder da, ich bin immer noch mit einem anderen Mann verheiratet.“
„Wovon redest du da, Shannon?“, unterbrach mich die Stimme meines Vaters.
Clint und ich zuckten schuldbewusst zusammen.
„Ahm ...“ Ich hatte Schwierigkeiten, ihm in die Augen zu sehen. „Guten Morgen, Dad.“
„Du
Weitere Kostenlose Bücher