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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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einschlagen wollen.
    „Bist du sicher, dass du schwanger bist, Bugs?“ Dads Stimme klang rau.
    „Ganz sicher, Dad.“
    „Mit dem Baby des Zentauren?“ Er klang, als würde ihn diese Vorstellung verwirren.
    „Ja, mit dem Baby des Zentauren“, bestätigte ich.
    Er schaute auf meinen Bauch. „Hast du denn überhaupt genug Platz da drinnen?“
    „ClanFintan hat mir versichert, dass ich ein Menschenkind zur Welt bringen werde. Aber“, fügte ich mit einem Lächeln hinzu, „er sagte auch, dass das Baby ein wahnsinnig guter Reiter wird.“
    Dads dröhnendes Lachen hellte die Stimmung in der Küche etwas auf. „Das hat er gesagt?“
    „Das und dass er geboren wurde, um mich zu lieben.“
    „Du musst dahin zurückkehren, Bugs. Ein Kind braucht seinen Vater.“ Seine Stimme klang fest, aber in seinem Blick lag Traurigkeit.
    „Ihren Vater“, korrigierte ich ihn.
    „Sie?“
    „Eponas Auserwählte wird immer mit einer Tochter als Erstgeborene beschenkt“, erklärte ich ihm.
    „Dann stimmen deine Göttin und ich schon mal in einem überein.
    Ich sah ihn fragend an. „Und das wäre?“
    Er legte seine schwielige Hand auf meine. „Dass Töchter ein Geschenk der Götter sind.“ Wir beide blinzelten die Tränen zurück, die sich in unseren Augen sammelten. Dann drückte er kurz und fest meine Hand und stand auf, wobei er mit dem Kopf in Clints Richtung nickte. „Ich habe noch einiges zu tun und werde euch beide jetzt ein Weilchen alleine lassen. Aber ich könnte Hilfe beim Füttern gebrauchen – also macht nicht zu lange.“ Er drehte sich um und sah Clints betrübte Miene. „Das verändert die Lage, mein Sohn.“
    „Ich weiß, Sir“, erwiderte Clint.
    Dad nickte und ging zügig zu der Küchentür, die in den Werkzeugraum und die Garage führte. Plötzlich blieb er stehen und wandte sich noch einmal zu Clint um.
    „Jetzt weiß ich, warum mir Ihr Gesicht so verdammt bekannt vorkam.“ Er schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, dass er so lange gebraucht hatte, um zwei und zwei zusammenzuzählen. „Sie sind der Colonel von der Air Guard Fighter-Einheit in Tulsa, dessen F-16 direkt über der Stadt ausfiel und der so lange in dem verdammten Ding geblieben ist, bis er es in den Arkansas River gelenkt hatte. Die Geschichte war in allen Nachrichten.“ Dad schaute mich an. „Erinnerst du dich, Shannon? Ist ungefähr fünf Jahre her.“
    Ich konnte nur nicken und blinzeln wie ein Idiot. Ich erinnerte mich, aber ich hatte ihn nicht wiedererkannt.
    An Clint gewandt sagte Dad: „Man sagt, Sie seien so lange dringeblieben, um sicherzugehen, dass die Maschine nicht auf bewohntem Gebiet runterkam. Ihre Ausstiegshöhe war zu gering.“ Er hielt inne und sah zur Decke hoch, als würden die Zeitschriftenartikel dort hängen. „Hat Ihnen den Rücken gebrochen, wenn ich mich recht erinnere.“
    „Sie erinnern sich richtig“, erwiderte Clint leise.
    „Sie wurden als Held gefeiert.“
    „Ich habe nur meinen Job gemacht.“
    Dad nickte respektvoll.
    „Im Schrank hier draußen sind hohe Stiefel und Mäntel. Seht zu, dass ihr euch vernünftig anzieht, bevor ihr in den Stall kommt. Ich will nicht, dass meine Enkelin sich erkältet.“
    Damit schloss er die Tür und ließ mich mit Clint allein.
    Ich schaute Clint an und sah ihn endlich wirklich. Er war ein F-16-Pilot, der sein Leben riskiert hatte, ein Held und ein Krieger. Er konnte mit den Seelen der Bäume sprechen und hatte eine Aura, die wie ein goldbenetzter Saphir glänzte, das machte ihn zu einem Schamanen. Ein Schauer überlief mich. Er war wirklich ClanFintans Ebenbild.
    Ich dachte, es wäre am besten, wenn ich geschäftig tat und den Tisch abräumte.
    „Deshalb tut dir dein Rücken also weh.“
    „Ja.“
    „Und das Leben mitten im Wald hilft?“ Ich ließ Spülwasser einlaufen. (Meine Eltern haben sich immer geweigert, eine Spülmaschine anzuschaffen. Sie finden, das widerspricht den Gesetzen der Natur. Was auch immer das heißen soll.)
    „Nur da kann ich mich wirklich bewegen“, sagte er zögernd. Er mochte offenbar nicht darüber reden. „Je länger ich vom Herz des Waldes weg bin, desto schlimmer wird es. Deshalb konnte ich auch nicht bei Rhiannon in Tulsa bleiben. Und deshalb ist mir auch erst so spät aufgefallen, was für ein Mensch sie ist.“
    „Geht es noch, oder musst du heute zurück?“ Ich konnte den wehmütigen Unterton in meiner Stimme nicht unterdrücken.
    „Ich kann es ein paar Tage aushalten, und das Grundstück deines

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