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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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Heute Morgen sahen die Flocken jedoch weich aus. Sie schwebten leicht schräg zu Boden und legten sich auf die bereits angehäuften Schneewehen.
    „Es sieht aus, als hätte jemand eine riesige Box mit weißem Glitzer geöffnet und es von einem Ventilator übers ganze Land pusten lassen“, sagte ich.
    Clint schüttelte den Kopf. „Stimmt, es sieht aus, als wenn etwas geöffnet worden wäre – etwas, das besser verschlossen geblieben wäre.“
    Mich überlief ein Schauer, und ich zog den Kragen meines Mantels enger um meinen Hals.
    Der Oklahoma-Wind heulte, aber das war auch schon das einzig Vertraute an diesem Wetter.
    „Vielleicht heult der Wind im Winter so über den Tod des Sommers; und alle traurigen Geräusche sind die Klagelaute der Natur um etwas, das war und nun nicht mehr ist“, flüsterte ich. Ich hatte keine Ahnung mehr, von wem dieses obskure Zitat stammte. Nur dass es ein Engländer geschrieben hatte.
    „Was?“, fragte Clint.
    „Nichts.“ Ich rief meine Gedanken zur Ordnung. So flößte ich mir nur selber Angst ein, und dazu gab es keinen Grund. Ich zeigte nach links, wo Dads Spuren, die vom Haus zum Stall führten, deutlich zu sehen waren. „Da entlang.“
    „Warte. Dein Dad würde mich draußen zum Erfrieren hinhängen, wenn du fallen und dich verletzen würdest.“
    Er bot mir seinen Arm, den ich dankbar ergriff.
    „Er würde dich nirgends hinhängen.“ Ich keuchte, während wir uns durch die feste obere Schneedecke kämpften, die uns beinahe bis zu den Oberschenkeln reichte. „Er würde dich einfach erschießen.“
    „Nun, das ist ein Trost.“
    Die Stalltür war zurückgeschoben, und als wir in Hörweite waren, stürmte eine Meute schlanker, drahthaariger Körper aus dem warmen Inneren. Die Hunde sprangen auf uns zu und versuchten, nicht im Schnee zu versinken. Alle paar Meter brach eine Pfote durch die vereiste Kruste, und der Hund musste sich aus dem Schnee kämpfen, der ihn zu verschlucken drohte.
    „Pass auf ihre Ruten auf“, warnte ich Clint, bevor die Gruppe uns erreichte. „Die sind wie Peitschen, vor allem wenn sie ein wenig nass sind.“
    Clint lachte mich aus.
    „Du glaubst, ich mache Witze? Sei du mal in Shorts hier draußen, und diese Horde wirbelt mit dem Schwanz wedelnd und jaulend um dich herum. Diese Ruten hinterlassen Striemen!“ Dann rief ich in Richtung Stall: „Meine Güte, Dad, hattest du beim letzten Mal nicht nur drei Hunde?“ Ich streckte eine Hand aus und tätschelte die erstbeste spitze Nase, die ich erreichen konnte, das führte zu einer hündischen Freudenexplosion, bei der sie alle versuchten, sich zu mir durchzukämpfen und durchzudrängeln, um auch etwas persönliche Aufmerksamkeit zu bekommen. „Ich zähle hier draußen fünf Hunde – glaube ich.“
    „Japp.“ Dad erschien am Tor, einen weißen Futtereimer in der Hand. „Mama Parker hat sich in den kleinen brauen Welpen verliebt, als wir vor ein paar Monaten in Kansas waren. Sie meinte, die Kleine würde geradezu darum betteln, mit hierherzukommen, und nun ist sie da. Wir nennen sie Fawnie Anne.“
    „Das macht dann vier. Ich zähle aber immer noch fünf.“
    „Wir konnten nicht nur einen nehmen“, sagte er, als würde es sich um behaarte Kartoffelchips handeln. „Der Silberfarbene ist mit ihr gekommen. Mama Parker hat ihn Murphy genannt, nach dem Kriegshelden.“
    Clint und ich kämpften uns durch Schnee und Hunde und betraten endlich den Stall. Sofort umfing mich der wunderbare Geruch, und ich atmete tief den süßen Duft nach Heu und Pferd ein. Der Stall war groß und gut gebaut. Auf einer Seite gab es acht Boxen, in denen eine wilde Mischung aus Stuten, Jährlingen und Tieren mit glänzendem Fell stand. Es konnte sich dabei nur um Dads aktuelle Rennpferde handeln. Auf der anderen Seite stapelte sich das Heu bis unters Dach. Außerdem gab es noch eine Sattelkammer, aus der es nach Hafer und Leder roch.
    „Wo ist der Rest der Pferde?“ Ich schaute in die erste Box und rieb die samtige Nase, die mir entgegengestreckt wurde.
    „Auf der hinteren Weide. Wenn sie zusammen im Unterstand bleiben, geht es ihnen da gut. Sie haben genügend Heu für die nächsten paar Tage.“ Er zeigte auf das aus dem Boden kommende Wasserrohr mit Hahn. „Bugs, du kannst die Wassereimer nachfüllen, und Clint, füll doch bitte die Heunetze auf, während ich den Hafer verteile.“ Er hielt inne und sah Clint an. „Falls das für deinen Rücken okay ist.“
    „In frischer Landluft geht es meinem Rücken

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