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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Mannschaft hindurch und warf den Ball dann
scheinbar beiläufig einem seiner Teamkameraden zu, den die Wucht des Passes
zwei Schritte nach hinten stolpern ließ. Gleich darauf wurde der Junge von den
Gegenspielern massiv bedrängt und gab hilflos an Rasmus zurück, der inzwischen
in der Nähe des Korbes stand. Als Rasmus hochsprang, um den Basketball mühelos
im Netz zu versenken, wirkte es beinahe, als hätte er für einen Augenblick die
Gesetze der Erdanziehung außer Kraft gesetzt – es sah so einfach und
gleichzeitig so beeindruckend aus, dass mir der Mund offen stehen blieb.
    In
diesem Moment ließ Sam über mir die Reckstange los.
    Rasmus‘
Spiel hatte mich so in den Bann gezogen, dass ich die Bewegung nur aus dem
Augenwinkel wahrnahm. Erst durch Sams Aufschrei wurde ich in die Wirklichkeit
zurückgeholt, und es war wohl der Schreck, der mich dazu befähigte, mich
innerhalb von Sekundenbruchteilen zu ducken und aus der Gefahrenzone zu rollen.
Die Reckstange, die eben noch direkt über meinem Kopf geschwebt hatte, krachte
zu Boden; anstatt dabei meinen Schädel zu zerschmettern, streifte sie mich nur
am Handgelenk. Ein stechender Schmerz zuckte durch meinen Arm, und ich schloss
für einen Moment die Augen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich Sam neben mir
knien.
    „Lily,
alles in Ordnung?“, stammelte er, kreidebleich im Gesicht. „Es tut mir so leid
– nein, warte, bleib lieber noch liegen …“
    Ein
gepunkteter Blitz schoss in mein Blickfeld und schubste Sam unsanft zur Seite.
„ Wer versucht schon wieder meine beste Freundin zu ermorden?“,
trompetete Jinxy und schnappte nach meinem Arm. „Oh, igitt. Da wird alles ganz
dick und blau.“
    Als
nächstes vernahm ich dankbar die barsche Stimme der Trainerin, die
augenblicklich den Trubel um mich herum etwas besänftigte. „Alle treten jetzt
mal ein paar Schritte zurück. Mia, hören Sie um Gottes Willen auf, um das arme
Mädchen herumzutanzen. – Können Sie aufstehen?“, wandte sie sich an mich, und
ich nickte benommen. „In Ordnung, dann wird dieser Junge Sie jetzt zur
Schulärztin bringen.“ Irgendjemand half mir auf die Beine, dann legte Sam
meinen unverletzten Arm um seine Schultern und stützte mich, während wir die
Turnhalle unter dem Starren der anderen verließen. Ach, wie ich solche Szenen
liebte! Zumindest hatte meine kleine Showeinlage in der anderen Hälfte des
Saals offenbar keine Aufmerksamkeit erregt. Nur Eric drehte kurz seinen
flachsblonden Kopf in meine Richtung, während seine Teamkameraden das Match
fortsetzten, ohne von dem ganzen Tumult Notiz zu nehmen.
    Wir
waren kaum aus dem Sportgebäude ins Freie getreten, als Sam auch schon anfing,
auf mich einzureden wie auf ein krankes Pferd. Ich hatte ihn bis dahin eher für
den schweigsamen Typ gehalten und stellte nun überrascht fest, dass er gute
Chancen hatte, Jinxy im Schnellsprechen Konkurrenz zu machen.
    „Du
kannst dir gar nicht vorstellen, wie leid mir das alles tut. Oh Mann, ich
hoffe, dein Arm ist nicht gebrochen, kannst du eigentlich das Handgelenk
bewegen? Sieht echt übel aus, noch dazu ist es die rechte Hand – bist du
Rechtshänderin? Und wenn es nun ein Bruch ist?“
    „Sam,
hör mal …“
    „Ich
weiß überhaupt nicht, wie das passieren konnte. Ich schätze mal, ich war
einfach abgelenkt, und dann ist mir die Reckstange plötzlich aus den Fingern
gerutscht! Und du warst direkt darunter, ich meine, dein Kopf – wenn du nicht
gerade noch ausgewichen wärst, ich will mir gar nicht ausmalen, was …“
    „Sam!“
    „Was
denn, wird dir schlecht?“, fragte er und starrte mich an.
    „Überhaupt
nicht. Das ist wirklich nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert, okay?
Und es ist auch hundertprozentig sicher kein Bruch. Mach dir bitte keine
Gedanken deswegen, ist ja noch mal gutgegangen.“
    Sam
atmete tief durch und sein Gesichtsausdruck entspannte sich ein wenig. Er sah
aus, als wäre er soeben aus einem bösen Traum erwacht. „Ist noch mal
gutgegangen“, wiederholte er mit einem etwas zittrigen Lächeln, während er mir
das Schultor aufhielt. Trotzdem stützte er mich weiter, als wir schweigend die
Treppe hinaufstiegen. Nur allzu deutlich konnte ich dabei spüren, wie sich
seine Muskeln unter dem Hemd anspannten, und zum Glück stand ich noch zu sehr
unter Schock, um zu erröten. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir
endlich das Schulkrankenzimmer direkt neben dem Sekretariat. Sam klopfte für
mich und ließ sich auch nicht davon abbringen, mir

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