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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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musste aber trotzdem
ablehnen:
    „Ich
geh schnell zur Turnhalle zurück, schließlich hab ich noch immer meine
Sportsachen an. Bis später in Bio, okay?“
    Im
Umkleideraum erwartete mich Jinxy, die sofort auf mich zugesaust kam und mein
Handgelenk mit spitzen Fingern hochhob, um es eingehend zu begutachten.
    „Hör
auf damit, es ist nur eine Prellung“, sagte ich leicht genervt.
    „Oh,
gut! Aber du fängst das Schuljahr hier gleich richtig an, was? Zumindest konnte
der arme Sam ein bisschen den edlen Ritter für dich spielen, ich wette, das war
ziemlich romantisch!“ Sie riss erwartungsvoll die Augen auf, und ich glaubte
fast sehen zu können, wie sich der Geifer in ihren Mundwinkeln sammelte.
    „Es
ging“, murmelte ich ausweichend. „Und jetzt sollten wir uns beeilen, wenn wir
noch etwas zu Mittag essen wollen!“
    Diese
Zauberformel wirkte sofort, doch Jinxy wäre nicht sie selbst gewesen, wenn sie
sich auf Dauer mit ausweichenden Antworten hätte abspeisen lassen. Während der
Mathematikstunde setzte ich mich standhaft dagegen zur Wehr, ihre Gier nach
einer kitschigen Geschichte zu befriedigen, doch dafür machte sie in der
letzten Pause keinerlei Anstalten, sich auf den Weg zu ihrem Zeichenkurs zu begeben.
Stattdessen folgte sie mir wie ein Hündchen zum Klassenzimmer von Professor
Osorio, dem Biologielehrer. Als ich mich auf den Platz setzte, den Sam mir
neben sich freigehalten hatte, ließ sie sich auf den Stuhl zu meiner anderen
Seite plumpsen und starrte uns beide mit glitzernden Augen an.
    „Jinxy“,
raunte ich aus dem Mundwinkel zu ihr hinüber, „ was tust du hier? “
    „Ist
das nicht offensichtlich?“, gab sie zurück, doch noch ehe ich etwas erwidern
konnte, fügte sie unschuldig hinzu: „Meine beste Freundin hatte heute einen
schweren Unfall. Was wäre ich denn für ein Mensch, wenn ich jetzt nicht bei ihr
bleiben und ein wenig auf sie achten würde? Mein Zeichenlehrer versteht das
bestimmt.“
    „Netter
Versuch“, knurrte ich, doch wie schon am Tag zuvor verhinderte der Beginn des
Biologieunterrichts ein unangenehmes Gespräch. Professor Osorio hängte einige
Abbildungen an die Tafel, die Jinxy mit wachsendem Missfallen betrachtete, und
leitete gleichzeitig das Thema der Stunde ein: „Die Haut ist das schwerste und
flächenmäßig größte Organ des menschlichen Körpers. Außerdem ist sie
erstaunlich vielseitig. Wer kann mir sagen, welche Funktionen die Haut
erfüllt?“
    „Ich
könnte mir vorstellen, dass man ohne halt ziemlich blöde aussieht“, grummelte
Jinxy vor sich hin.
    „Schutz,
Regulierung von Temperatur und Wasserhaushalt, Energiespeicher,
Sinnesfunktion?“, zählte Sam ohne zu zögern auf. Ich schaute überrascht zu ihm
hinüber, als er ebenfalls den Kopf drehte und meinem Blick begegnete.
    „Oh,
ich!“, meldete sich Jinxy leidenschaftlich zu Wort. „Kommunikation durch
Erblassen und Erröten!“
    „Sehr
gut“, lobte der Biolehrer und runzelte gleich darauf die Stirn, als er sich
ganz offensichtlich fragte, wie er Jinxy in der letzten Kurseinheit hatte
übersehen können.
    „Das
war fies“, murmelte ich mit gesenktem Kopf.
    „Du
bist fies“, zischte sie sofort zurück. Es war deutlich zu bemerken, dass sie
meine mangelnde Mitteilungsbereitschaft mehr und mehr wurmte. Wie ein
verbittertes Rumpelstilzchen hockte sie auf ihrem Platz und ließ Sam und mich
keine Sekunde aus den Augen. Als er mir bei der Skizze eines Haarfollikels
half, die mir wegen meines geschwollenen Handgelenks nicht richtig gelingen
wollte, hellte sich ihre Miene ein wenig auf, doch bald darauf sank sie in ihr
düsteres Brüten zurück. Ich wusste, dass sie sich zu Tode langweilte und es
bereits bitter bereute, ihren Zeichenkurs sausen gelassen zu haben.
    Schließlich
nahte das Ende der Stunde, und Professor Osorio fasste noch einmal die
wichtigsten Inhalte zusammen. Auch ich war mittlerweile in Gedanken ein wenig
abgeschweift: Dank Jinxy fragte ich mich nun selbst, ob mein Erlebnis mit Sam
irgendwelche Folgen haben würde. Zwar hatte ich mich schon fast daran gewöhnt,
mich ab und zu auf dem Boden liegend wiederzufinden, umringt von einer Horde
schaulustiger Mitschüler; doch abgesehen von meiner Freundin hatte sich bisher
noch niemand so ehrlich besorgt gezeigt wie Sam. Während ich ihn verstohlen
dabei beobachtete, wie er sich sorgfältig Notizen machte und dabei ab und zu
eine widerspenstige blonde Strähne aus seiner Stirn strich, hörte ich kaum,
dass Professor Osorio

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