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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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nicht einmal
genug Atem, um ihr zu antworten. Endlich wurden wir durch einen Pfiff erlöst.
Meine Erleichterung hielt allerdings nur so lange an, bis uns die Trainerin
befahl, Barren, Reck und Kasten aufzubauen. Vergnügt hopste Jinxy in Richtung
Gerätekammer – wenn es darum ging, herumzuwirbeln und sich zu überschlagen, war
sie ziemlich talentiert. Ich blieb inzwischen unglücklich in einer Ecke stehen,
bis Coach Svensson mich entdeckte. „Kümmern Sie sich bitte um das Reck“, trug
sie mir auf, „es kommt gleich ein junger Mann, der Sie dabei unterstützt.“
    Sie
zeigte zur anderen Hälfte der Halle hinüber, wo sich ein Junge aus der
Liegestütze übenden Gruppe gelöst hatte und nun direkt auf mich zusteuerte.
Schon von weitem erkannte ich Sam an seinen blonden Haaren.
    „Hab
meine Sportsachen vergessen“, erklärte er, als er mich erreicht hatte, und wies
auf sein kariertes Hemd und seine Jeans. „Deswegen hat mich der Trainer dazu
verdonnert, bei den Mädchen aufzubauen und zu sichern.“
    „Ach
so“, nickte ich; dann fiel mir ein, was Jinxy am Abend zuvor über seine
aufgebrachte Stimmung gesagt hatte. Verlegen fügte ich hinzu: „Übrigens, wegen
gestern … tut mir leid, dass es dir nicht so gut gefallen hat.“
    Sam
schenkte mir ein völlig unverkrampftes Lächeln. „Mir tut’s leid, falls ich mich
komisch verhalten habe. Das war … einfach Unsinn. Wahrscheinlich war ich schon
ein bisschen müde und hab da was falsch aufgefasst.“
    Mit
einem Anflug von schlechtem Gewissen wurde mir klar, dass er die Sache bloß
herunterzuspielen versuchte. Falls Jinxy mit ihrer schrägen Theorie Recht hatte
– dass Sam mich irgendwie mochte – dann hatte er mein Verhalten nicht einfach
„falsch aufgefasst“, sondern ich hatte ihn an diesem Abend tatsächlich ziemlich
wenig beachtet. Weil er aber gerade wieder einen gut gelaunten Eindruck machte,
beschloss ich, seine Ausrede einfach so stehen zu lassen.
    „Okay,
dann sei jetzt mal der starke Mann, und hilf mir bitte mit dem Reck“, forderte
ich ihn möglichst munter auf. Gemeinsam schoben wir die beiden Metallsäulen,
zwischen denen die Reckstange befestigt werden sollte, an die richtige Stelle.
Dann trug Sam die Stange aus dem Geräteraum herbei, als hätte sie kaum ein
Gewicht. Er manövrierte sie zwischen die beiden Säulen und hielt sie waagrecht,
während ich in die Hocke ging und die Löcher in den Metallpfosten zählte, um
die richtige Höhe für die Verankerung festzustellen. Als eine wütende Stimme zu
uns herüberschallte, drehten wir beide gleichzeitig den Kopf und blickten zur
anderen Hälfte der Turnhalle.
    Dort
war gerade der Basketballtrainer dabei, einen Jungen mit dunklem, zerzaustem
Haar zur Schnecke zu machen, während die anderen Teammitglieder teils betreten,
teils zufrieden um die beiden herumstanden. Ich musste nicht einmal die Augen
zusammenkneifen, um mir sicher sein zu können, dass der Junge Rasmus war. Alles
an ihm drückte Ablehnung aus, seine Haltung, ja sogar seine Kleidung: Zwar
hatte er seine dunklen Jeans gegen lange graue Sporthosen getauscht, aber er
trug noch immer seinen schmal geschnittenen schwarzen Pullover, als wollte er
dadurch zeigen, wie wenig er sich um das Training scherte. Auch auf seinen wild
gestikulierenden Lehrer schien er kaum zu achten, obwohl dessen Schimpftiraden
so laut waren, dass ich trotz der Entfernung und des Lärms in der Turnhalle
einige Satzfetzen aufschnappen konnte: Offenbar ging es darum, dass Rasmus sich
und somit sein ganzes Team hängen ließ, indem er nur halbherzig spielte, und
dass er mit unangenehmen Konsequenzen zu rechnen hatte.
    Ich
glaubte zu erkennen, wie Rasmus desinteressiert mit den Schultern zuckte, aber
gleichzeitig richtete er sich ein wenig auf und hob das Kinn. Es sah so aus,
als wäre seine Geduld durch die endlosen Vorhaltungen des Trainers allmählich
erschöpft und als regte sich in ihm sein Widerspruchsgeist. Ich rechnete schon
damit, dass er im nächsten Augenblick etwas entgegnen oder gar wutentbrannt aus
dem Saal stürmen würde; stattdessen blieb er jedoch reglos stehen, bis die
Strafpredigt zu Ende war und sich die anderen Jungen bereit machten, um das Basketballspiel
fortzusetzen. Erst als der Trainer in seine Trillerpfeife blies, setzte sich
Rasmus wieder in Bewegung.
    Es
ging so schnell, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie er auf einmal in
Ballbesitz gelangt war. Mit unfassbarem Tempo und Geschick dribbelte er
zwischen den Spielern der anderen

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