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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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abbekommen hat.“
    Sie
verstummte und schielte zwischen ihren perlenverzierten Stirnfransen zu mir
hoch. „Lily?“, fragte sie vorsichtig, als ich nicht auf ihre Theorie einging,
doch ich schaffte es einfach nicht, ihr zu antworten. Wie versteinert saß ich
da und sah den Regentropfen dabei zu, wie sie an der Fensterscheibe
ineinanderflossen und dann umso schneller nach unten rollten.
    Es
ergab Sinn. Jinxys Erklärung hatte Hand und Fuß, mit ihr ließen sich alle
rätselhaften Puzzleteile zu einem schrecklichen Gesamtbild zusammenfügen. Je
länger ich mir das alles durch den Kopf gehen ließ, umso plausibler kam es mir
vor – und umso stärker wurde die Übelkeit, die ich bei dieser Vorstellung
verspürte. Was sollte ich jetzt tun? War es meine Aufgabe, Rasmus darauf
anzusprechen, oder durfte ich mich da gar nicht einmischen? Andererseits konnte
er wohl kaum erwarten, dass ich über die Prügelei kein einziges Wort verlor,
vor allem nicht in Anbetracht dessen, was kurz zuvor zwischen uns passiert war.
Ich hatte mir zwar bisher noch nicht erlaubt, darüber nachzudenken, wie genau
wir nun zu einander standen (na schön, ich hatte vielleicht einen oder zwei
klitzekleine Gedanken daran verschwendet), aber wenn er sich irgendjemandem aus
der Schule anvertrauen würde, dann wahrscheinlich mir. Ich musste auf jeden
Fall versuchen, mit ihm zu reden, bevor die Reibereien zwischen ihm und Eric
erneut eskalierten.
     
    Professor
Scott musste allmählich den Eindruck gewinnen, dass ich unter Hyperaktivität
litt: Wie immer brachte ich die Englischstunde in einem Zustand gespannter
Erregung zu, doch diesmal war es nicht ich, die gleich nach dem Pausenklingeln
auf den Gang hinausstürzte, sondern Rasmus. Ich holte ihn erst bei den
Schließfächern wieder ein.
    „Hey
… hast du kurz Zeit?“
    „Frag
das doch nicht mich“, meinte Rasmus achselzuckend und drängte die
hervorquellende Bücher- und Zettelflut in seinen Spind zurück. Genau wie Jinxy
hätte er wohl von meinem ausgeklügelten Ordnungssystem profitieren können –
aber dafür war nun nicht die richtige Zeit. „ Du riskierst schließlich,
dich bei Grabowski zu verspäten. Aber schieß los.“
    Ich
gab mir einen Ruck. „Also, ich hoffe, dass sich das Folgende nicht blöd
anhört.“ (Schon die Einleitung klang in meinen Ohren ganz außergewöhnlich
blöd.)
    Rasmus
knallte die Tür seines Schließfachs zu und verschränkte abwartend die Arme vor
der Brust. „Da kann ich einiges verkraften. Und weiter?“
    Unauffällig
wischte ich meine schweißnassen Finger an meiner Jeans ab und begann sie dann
nervös zu verknoten, während ich fortfuhr: „Ich würde gern mit dir darüber
reden, was am Freitag nach dieser Party passiert ist. Klar, Eric hat extrem
genervt, und die Sache mit deinem Shirt war echt daneben … aber du hast so
heftig reagiert, dass ich mich frage, ob nicht vielleicht noch mehr
dahintersteckt. Kann es sein, dass dir jemand … was Schlimmes angetan hat, und
dass du es unbedingt zu verbergen versuchst?“
    Ein
erschrockener Ausdruck huschte über sein Gesicht, doch gleich darauf war seine
Miene wieder völlig verschlossen. „Wie kommst du darauf?“
    „Nur
so, es ist einfach eine Vermutung. Eigentlich hatte Jinxy die Idee.“
    Rasmus
löste die Arme aus ihrer Verschränkung und wirkte auf einmal merkwürdig
erleichtert. Trotzdem erwiderte er schroff: „Ich würde es begrüßen, wenn du
nicht zusammen mit deiner Freundin an wilden Gerüchten über mich basteln
würdest.“
    „Das
tue ich ja gar nicht“, antwortete ich schnell, und aus irgendeinem Grund
zitterte meine Stimme dabei. „Ich würde ihr auch nichts von dem verraten, was
du mir über dich erzählst, wenn du das nicht möchtest.“
    „Da
ist aber nichts, was ich dir erzählen könnte.“
    Dieser
Satz rief in mir die Erinnerung an ein anderes Mal wach, als Rasmus mir erklärt
hatte, dass er über eine bestimme Sache nicht reden wollte. Wie zur Bestätigung
griff er nun mit einer automatischen Geste nach dem Lederband um seinen linken
Arm und schob es gereizt ein Stück nach hinten. Ich starrte auf die
Metallplakette und fühlte, wie mein Herz heftig gegen meine Rippen pochte; dann
stieß ich hervor: „Und was ist dann der Grund dafür, dass du so bist? Ist es,
weil du eigentlich gar nicht hier sein möchtest? Würdest du gerne zu deiner
Exfreundin zurückkehren, ist es das?“
    Ich
konnte erkennen, dass Rasmus einmal tief Luft holte, so als kämpfte er darum,
nicht die Fassung zu

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