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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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gratulieren konnte, wanderten die anderen Katzen bereits davon, um sich wieder ihren Pflichten zu widmen. Distelpfote spürte eine Berührung an der Schulter. Sie drehte sich um und sah Farnpelz, ihren Mentor.
    »Feuerstern möchte, dass wir ihn auf der Abendpatrouille begleiten«, miaute der goldbraun getigerte Kater. »Bist du bereit?«
    »Natürlich.«
    Distelpfotes Herz raste, und sie spürte, wie sich jedes Haar in ihrem Pelz vor Aufregung sträubte. Schüler gingen nur selten mit dem Clan-Anführer auf Patrouille. Das war ihre Chance, Feuerstern zu zeigen, was sie gelernt hatte! Sie reckte den Hals und leckte sich ein paarmal hastig über die Schultern. Sie hätte sich gerne gründlicher geputzt, aber dazu war es zu spät. Nun konnte sie nur hoffen, dass ihr Fell nicht zu zerzaust war und keine Kletten darin hingen, denn Feuerstern kam schon auf sie und Farnpelz zu.
    »Gehen wir«, miaute der Anführer. »Wir müssen die Duftmarken an der SchattenClan-Grenze erneuern.«
    Die Sonne ging unter, als Distelpfote den beiden Katern durch den Dornentunnel und in den Wald folgte. Rotes Licht legte sich über den Boden, durchzogen von den langen Schatten der Bäume. Die Stille wurde nur vom Rascheln des Windes in den Zweigen durchbrochen und vom leisen Trippeln der Beute im Unterholz.
    Distelpfote beachtete die verlockenden Beutedüfte nicht, denn das hier war schließlich keine Jagdpatrouille. Sie konzentrierte sich darauf, umherzuschauen und zu lauschen, und wenn sie schnupperte, dann nur, um sich zu vergewissern, dass es keine ungewöhnlichen Gerüche gab – vor allem nicht den Geruch von SchattenClan-Kriegern auf DonnerClan-Territorium.
    Feuerstern blieb stehen. »Still!«
    Distelpfote erstarrte und spitzte die Ohren. Ihr Nackenfell stellte sich auf, als sie in der Ferne das Heulen und Kreischen kämpfender Katzen hörte.
    »Hier lang!«, miaute Feuerstern und deutete mit dem Schwanz in Richtung des Kampflärms. »Los!«
    Dicht gefolgt von Farnpelz sprang er durch den Farn und Distelpfote stürmte hinter ihnen her durchs Dickicht. Gras streifte ihren Bauch und Brombeerranken zerrten an ihrem Fell. Das Schreien und Fauchen wurde lauter.
    Einen Herzschlag lang verlor sie ihren Anführer aus dem Blick, als die Katzen um ein Haselstrauchdickicht preschten. »Aufhören!«, vernahm sie Feuersterns Stimme, dann stürmte auch sie ins Freie und blieb oberhalb einer Böschung stehen. In einer Senke voller Farn wälzten sich wutentbrannt fünf Katzen und der durchdringende Geruch von SchattenClan und DonnerClan strömte über sie hinweg. Entsetzt erkannte Distelpfote die hellen und getigerten Pelze von Beerennase und Birkenfall. Die beiden DonnerClan-Krieger waren den drei kräftigen SchattenClan-Katzen eindeutig unterlegen.
    Distelpfote sprang vor, begierig, ihren Clan-Gefährten zu helfen, doch Feuerstern versperrte ihr den Weg.
    »Nein«, miaute er. »Das ist SchattenClan-Territorium.«
    Distelpfote grub ihre Krallen in die Erde, während sie zu ihren Clan-Gefährten hinabsah.
    Was hatten Beerennase und Birkenfall im Territorium eines anderen Clans zu suchen? Mit offenem Maul sog sie die Luft ein und witterte DonnerClan- und SchattenClan-Duftmarken, schwach und miteinander vermischt. Sie mussten direkt an der Grenze stehen.
    Mit lauter Stimme wiederholte Feuerstern: »Aufhören!«
    Zu Distelpfotes Erleichterung sprangen die Katzen auseinander. Sie erkannte Rostfell, die Zweite Anführerin des SchattenClans, mit den Kriegern Eichenfell und Eschenkralle. Rostfell versetzte Birkenfall einen letzten Knuff gegen das Ohr, ehe sie sich Feuerstern zuwandte.
    »Was geht hier vor?«, wollte Feuerstern wissen.
    »Das Gleiche könnte ich dich fragen«, gab Rostfell zurück. »Warum dringen deine Krieger in unser Territorium ein?«
    »Wir wissen, warum«, fügte Eichenfell mit peitschendem Schwanz hinzu. »Der DonnerClan hat sich noch nie um Grenzen geschert.«
    »Das ist nicht …«, wollte Distelpfote protestieren, aber Farnpelz fuhr ihr mit dem Schwanz über das Maul, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Feuersterns scharfer Blick strich über Beerennase und Birkenfall hinweg. Seine Stimme klang ruhig, aber kalt wie der See in der Blattleere, und Distelpfote merkte, dass er vor Wut kochte. »Nun?«, fragte er.
    Beerennase kam mühsam auf die Pfoten und schüttelte sich. Er blutete am Ohr und hatte einige Fellbüschel verloren. »Wir wussten nicht, dass hier SchattenClan-Territorium ist«, verteidigte er sich. »Du solltest diesen

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