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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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aufführte, würde er Schrei nur noch mehr verärgern. »Wir zeigen euch unsere Tricks, weil Brombeerkralle uns darum gebeten hat.«
    »Na und?« Schrei wandte ihnen rüde den Rücken zu, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und hinzuzufügen: »Er ist nicht unser Anführer. Wir müssen nicht tun, was er sagt.«
    »Außerdem sind wir Beutejäger.« Wenigstens benahm sich Spritzer etwas höflicher als ihre Stammesgefährten. »Wir trainieren das Jagen.«
    »Gut, dann tu so, als sei Windpfote da ein Kaninchen.«
    »He!«, protestierte Windpfote.
    Ehe er noch etwas hinzufügen konnte, hatte Spritzer schon eine geduckte Haltung angenommen, ähnlich wie die Jagdkauer, und stürzte sich mit einem gewaltigen Sprung auf ihn. Der WindClan-Schüler warf sie ab, rappelte sich auf und schüttelte sein zerzaustes Fell.
    »Gut gemacht!«, miaute Distelpfote. »Ein solcher Sprung wäre auch in einem Kampf gut geeignet, aber du solltest dann vielleicht noch mit deinen Krallen zuschlagen oder deinen Angreifer in den Hals beißen.«
    Spritzer nickte. Zu Distelpfotes Erleichterung wirkte sie eher interessiert als feindselig. »Bei einem Kaninchen würde ich auch zubeißen«, meinte sie. »Ich dachte, bei ihm lasse ich es lieber.«
    »Das hätte ich gerne gesehen«, knurrte Windpfote.
    »Euer Sprung ist auch gut«, wandte sich Distelpfote an die Höhlenwächter. »Doch anstatt schon mitten in der Luft zuzuschlagen, solltet ihr erst auf dem Rücken eures Feindes landen und dann eure Krallen einsetzen.«
    Das war ein ziemlich schwieriger Trick, den die Eindringlinge bei den Stammeskatzen vielleicht nicht erwarteten.
    »Und jetzt zeigen Windpfote und ich euch noch ein paar grundlegende Techniken«, fügte sie hinzu.
    Sie führten einige Manöver vor, die ein neuer Schüler lernen würde: an einem Feind vorbeiflitzen und ihm dabei mit den Krallen die Seite zerkratzen oder sich auf den Rücken drehen und mit den Hinterpfoten auf den Bauch des Gegners einschlagen.
    »Jetzt probiert ihr es mal«, wies Windpfote sie an. »Immer paarweise, ein Beutejäger mit einem Höhlenwächter.«
    »Und denkt daran: Beim Training wird ohne Krallen gekämpft«, fügte Distelpfote hinzu.
    Sie setzte sich neben Windpfote und schaute den Zukünftigen zu. Zu ihrer Überraschung lernten die Beutejäger die neuen Kampftechniken schneller als ihre Kameraden. Sie waren beweglicher, und vermutlich half ihnen auch, dass sie ihre Bewegungsabläufe nicht erst umgewöhnen mussten.
    Auf der anderen Seite des Teichs trainierten Eichhornschweif und Sturmpelz mit ein paar älteren Stammeskatzen. Distelpfote hörte eine von ihnen miauen: »Warum müssen wir das tun? Wir haben schon so viele Blattwechsel an unseren Traditionen festgehalten und bis jetzt sind wir damit gut klargekommen.«
    Distelpfote empfand Mitleid mit ihr. Sie konnte gut verstehen, dass die Stammeskatzen die gewohnte Lebensweise ihrer Vorfahren nicht aufgeben wollten, und es widerstrebte ihr, sie nun dazu zu zwingen. Aber sie müssen es lernen, sagte sie sich. Nur so können sie überleben. Distelpfote tröstete sich mit dem Gedanken, dass sicherlich weniger Blut vergossen würde, wenn die Grenzen erst einmal richtig eingerichtet waren. Die Fremden würden es sich zweimal überlegen, Katzen anzugreifen, die wussten, wie man sich verteidigte.
    Nach dem Training bat sie Windpfote, den Beutejägern ein oder zwei fortgeschrittenere Tricks beizubringen, während sie selbst mit den Höhlenwächtern arbeitete und versuchte, deren Kampftechniken an die neuen Feinde anzupassen.
    Das Sonnenhoch kam und ging. Distelpfotes Magen knurrte, doch keiner der Zukünftigen schlug vor, eine Pause zu machen und zu fressen, und sie vermutete, dass die Stammeskatzen wohl nur eine Mahlzeit am Tag zu sich nahmen. Ein paar Herzschläge lang sehnte sie sich nach dem DonnerClan, wo sie sich nach Belieben ein Stück vom Frischbeutehaufen holen konnte, vorausgesetzt, sie hatte ihre Schülerpflichten erledigt.
    Schließlich winkte sie die Zukünftigen zum Teich, um sich eine Weile auszuruhen. »Das war großartig«, miaute sie. »Schade, dass Steinsager nicht rausgekommen ist, um euch zuzuschauen. Er wäre bestimmt stolz, wenn er sehen könnte, wie viel ihr gelernt habt.«
    »Steinsager verlässt die Höhle fast nie«, erklärte ihr Kiesel.
    Distelpfotes Augen wurden groß vor Staunen. »Ehrlich?«
    »Er kommt nur für Zeremonien oben am Wasserfall heraus, zum Beispiel, wenn ein Zukünftiger zu einer vollwertigen Stammeskatze ernannt

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