Verbannt
wird«, miaute Spritzer.
»Und manchmal bei Notfällen«, fügte Kiesel hinzu.
»Das ist bei den Clans vermutlich auch anders«, meinte Schrei höhnisch. Irgendwann hatte auch er sich schließlich am Training beteiligt, obwohl man ihm anmerkte, wie sehr es ihm missfiel.
»Ja, ein Clan-Anführer geht mit seinen Kriegern auf die Jagd und führt sie bei Patrouillen an«, erklärte Windpfote. »Auch im Kampf, wenn es nötig ist.«
»Aber besteht dann nicht die Gefahr, dass er getötet wird?«, fragte Kiesel ebenso entsetzt, wie Distelpfote es zuvor gewesen war.
»Ja, schon.« Distelpfote wollte nicht davon anfangen, dass ein Clan-Anführer neun Leben besaß. Sie war sich nicht sicher, ob der Stamm der ewigen Jagd auch Steinsager neun Leben gegeben hatte, und vielleicht wären die Stammeskatzen gekränkt, wenn dem nicht so war. Außerdem war der Wald ein weitaus sicherer Ort als die Berge. Es war dort viel leichter, sich vor Habichten zu verstecken, und es bestand kaum die Gefahr, dass eine Katze zu Tode stürzte. Sie musterte die kalten grauen Felsen um sie herum und Heimweh schnitt scharf wie eine Kralle durch sie hindurch.
»Ich glaube, wir sollten weitermachen«, meinte sie und erhob sich zu einer weiteren Übungseinheit.
Da landete auf einmal etwas von hinten auf ihr und stieß sie über den Boden, bis sie mit ausgestreckten Gliedern mit dem Schwanz im Wasser neben dem Teich landete. Windpfote drückte sie mit beiden Pfoten zu Boden und seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten schadenfroh.
»Das ist die beste Methode, einen Feind anzugreifen«, prahlte er. »Wenn er einen nicht erwartet.«
Er trat zurück. Distelpfote hörte vergnügtes Maunzen unter den Zukünftigen, während sie sich aufrappelte.
»Dummer Fellball!«, miaute sie und spritzte ihm mit dem Schwanz Wasser ins Gesicht. Aber sie war nicht wirklich böse auf ihn. Solche Streiche hatten sie und Löwenpfote zu Hause im DonnerClan-Lager auch gern gespielt. »Windpfote hat recht«, fuhr sie fort. »Mit euren Jagdtechniken könnt ihr euch gut an einen Feind anschleichen, der nicht weiß, dass ihr in der Nähe seid. Lasst uns das noch ein bisschen üben.«
Doch als das Training wieder begann, fühlte sich Distelpfote zu schwach vor Hunger, um die Tricks wirklich gut vorzuführen. Ihre Pfoten waren schwer wie Steine, und sie konnte sich nicht so leichtfüßig bewegen, wie sie wollte. Deshalb war sie erleichtert, als ein Katzengeruch die Rückkehr von Löwenpfote mit Brombeerkralle und dem Rest der Grenzpatrouille ankündigte.
Ihr Bruder hinkte stark, als er über die Felsen zum Teich kletterte. Distelpfote entließ die Zukünftigen rasch; sie waren sowieso zu müde, um noch länger zu trainieren. Windpfote begleitete sie zurück in die Höhle und erzählte ihnen, wie er früher einmal mit einem Fuchs gekämpft hatte.
Als ob sich je ein Fuchs hierher verlaufen würde, dachte Distelpfote. Sie tappte zu Löwenpfote und bot ihm ihre Schulter, damit er sich auf dem Weg über die spitzen Steine zum Teich auf sie stützen konnte.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Alles bestens«, seufzte Löwenpfote müde und kauerte sich nieder, um zu trinken. Dann sah er auf, Wasser tropfte von seinen Schnurrhaaren. »Es ist hoffnungslos. Wir konnten nicht mal die ganze Grenze abgehen. Das Gelände ist einfach zu unwegsam.«
Distelpfote wünschte, sie könnte ihn mit Neuigkeiten von ihrem Training aufheitern, aber sie fühlte sich weiterhin unwohl dabei, den Zukünftigen ihre Clan-Techniken beizubringen, zumal es immer noch ein oder zwei Stammeskatzen wie Schrei gab, die deutlich zum Ausdruck brachten, dass sie diese auch nicht lernen wollten. Sie warf einen Blick auf die Krieger und Stammeskatzen, die langsam und entmutigt über den Pfad in die Höhle trotteten. Zum ersten Mal heute sah sie Häherpfote, der an einem Felsen neben dem Wasserfall hockte. Als die erwachsenen Katzen an ihm vorbeigetappt waren, sprang er auf und lief zu seinen Wurfgefährten.
»Ich habe diese Höhle so satt«, verkündete er. »Mir ist so langweilig, dass ich mir das Fell ausreißen könnte. Ich war den ganzen Tag hier eingesperrt und musste mir das Gejammer der Kätzinnen über ihre kränklichen Jungen anhören.«
»Konntest du ihnen nicht helfen?«, fragte Distelpfote.
»Ich bin doch nicht ihre Heiler-Katze!«, blaffte er. »Steinsager würde es bestimmt nicht gefallen, wenn ich ihm auf den Schwanz tappe.«
»Ja, aber du bist unsere Heiler-Katze.« Häherpfotes Frust machte sie
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