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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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wütend. »Dann kümmere dich wenigstens um Löwenpfote.«
    »Wieso, was ist los?«, fragte Häherpfote und schnupperte neugierig an Löwenpfote.
    Der tauchte seine wunden Tatzen in den Teich und leckte sie ab. »Es ist nichts, wirklich.«
    Distelpfote war nicht überzeugt. Er klang erschöpft und seine Pfoten waren offen und bluteten. »Seine Pfoten sind wund. Kannst du nicht was tun?«, fragte sie Häherpfote.
    Häherpfote zuckte gereizt mit den Ohren. »Wo an diesem vom SternenClan verlassenen Ort soll ich denn Kräuter auftreiben?« Doch er stand auf, sog prüfend die Luft ein und tappte zu der Felswand, wo ein paar struppige Büsche und ein schmaler Grasstreifen ums Überleben kämpften. Kurz darauf kehrte er mit ein paar Ampferblättern im Maul zurück. »Zerkau die und reibe dir den Brei auf die Ballen«, sagte er zu Löwenpfote.
    »Danke.« Löwenpfote seufzte erleichtert, als die kühlenden Säfte den Schmerz linderten.
    Distelpfote hörte das Tappen von Pfoten und blickte auf. Eichhornschweif kam um den Teich auf sie zu. »Wie lief das Training?«, fragte sie.
    »Ganz gut«, erwiderte Distelpfote. »Ein paar lernen echt schnell. Aber … ich weiß nicht so recht …«
    »Was ist?«
    »Ich weiß nicht, ob es das Richtige ist, was wir tun. Sie haben so lange an ihren Traditionen festgehalten. Es fühlt sich falsch an, ihnen nun etwas völlig anderes beizubringen.«
    »Bei der Grenze ist es genauso«, miaute Löwenpfote. »Ich glaube nicht, dass es funktionieren wird, die Berge wie ein Clan-Territorium zu behandeln. Die Fremden wollen die Grenzen jedenfalls nicht haben, so viel ist sicher, und ich glaube, dass der Stamm sie eigentlich auch nicht will. Sie wollen, dass alles so bleibt, wie es immer war.«
    »Ich weiß sowieso nicht, warum ihr euch überhaupt so viel Mühe macht.« Häherpfote klang immer noch mürrisch. »Der Stamm der ewigen Jagd lässt den Stamm im Stich und trotzdem lehnen sie unsere Hilfe ab. Warum sollten wir sie von etwas überzeugen, das sie gar nicht wollen?«
    »Weil sie ohne uns sterben werden«, fauchte Eichhornschweif und berührte dann Häherpfotes Schulter mit dem Schwanz, um zu zeigen, dass sie es nicht so unfreundlich gemeint hatte. »Tut mir leid, ich bin ebenso frustriert wie ihr. Ich glaube dennoch nicht, dass wir jetzt schon aufgeben sollten. Es gibt einiges, was wir dem Stamm beibringen können, und früher oder später werden sie das auch erkennen.«
    Distelpfote war sich da nicht so sicher. Hier finden einfach zu viele Kämpfe statt, dachte sie. Und nicht nur solche, bei denen Blut vergossen wird.

25. KAPITEL
    Häherpfote lag in dem moosgepolsterten Nest neben seinen Wurfgefährten und lauschte dem endlosen Brausen des Wasserfalls. Er meinte, Stimmen darin zu vernehmen, zu leise, um sie zu verstehen, wie sehr er auch die Ohren spitzte. In seiner Nähe konnte er das Murmeln müder Katzen hören, die sich zum Schlafen legten.
    Distelpfote und Löwenpfote schliefen wie Igel in der Blattleere, so erschöpft waren sie von ihrem anstrengenden Tag. Zusammengerollt und den Schwanz über die Nase gelegt, versuchte Häherpfote ebenfalls zu schlafen, doch es nützte nichts. Seine Pfoten juckten, er wollte etwas unternehmen. Um seine Wurfgefährten nicht zu stören, glitt er behutsam aus dem Nest und tappte in die Mitte der Höhle.
    Allmählich hatte er gelernt, sich hier zurechtzufinden. Er kannte die unterschiedlichen Schlafplätze der Höhlenwächter und Beutejäger und roch seine Clan-Gefährten, die bei ihnen lagen. Er kehrte dem Wasserfall den Rücken und schlich über den Höhlenboden, hörte den Widerhall fallender Wassertropfen und entdeckte ein kleines Rinnsal im Gestein. Er kauerte sich nieder und leckte daran. Das Wasser war eiskalt und schmeckte nach Wind.
    Er glaubte nicht, dass die Clan-Katzen noch länger in den Bergen bleiben würden. Sie waren hier nicht willkommen, egal, was Steinsager sagte, und es sah nicht so aus, als würde das Problem des Stammes dadurch gelöst, dass man die Katzen zwang, Clan-Fertigkeiten zu erlernen. Doch ehe sie fortgingen, wollte er unbedingt noch mehr über den Stamm der ewigen Jagd herausfinden. Er erhob sich, leckte die letzten Wassertropfen von der Schnauze und sog die Luft ein.
    Steinsagers Geruch! Häherpfote entdeckte eine schwache Spur auf dem Höhlenboden und folgte ihr in den hinteren Teil der Höhle zu einem Spalt. Er schlüpfte hindurch und kam durch einen engen Tunnel, bis ihm ein Lufthauch und das leise Echo seiner

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