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Verbannte der Ewigkeit

Verbannte der Ewigkeit

Titel: Verbannte der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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harmloser Fall und nur während seiner kurzen Phasen psionischer Meditation unbrauchbar. Allerdings lag Latimer mit Hahn zusammen, und Barrett wollte, daß in der nächsten Zeit immer jemand in Hahns Nähe war. Sollte er vielleicht beide schicken? Nein, er verwarf den Gedanken wieder. Hahn war ein zu großer Unsicherheitsfaktor, vielleicht konnte er ihn im nächsten Jahr mitschicken, denn Hahns niedriges Alter war ein großer Pluspunkt. Wenn er sich positiv entwickelte, war er im nächsten Jahr vielleicht sogar der ideale Anführer des Expeditions-Korps.
    Schließlich hatte er ein Dutzend Männer zusammen, das würde reichen. Er malte die Namen auf eine Tafel am Eingang des Hauptgebäudes und ging dann in den Aufenthaltsraum zu Charley Norton.
     
    Norton saß allein an einem Tisch und frühstückte. Barrett setzte sich ihm gegenüber auf die Bank, wobei er Mühe hatte, seine Unbeholfenheit zu verbergen, zu der ihn die Krücke zwang.
    »Du stellst die Leute für die Expedition zusammen?«
    Barrett nickte. »Die Namen stehen draußen am Eingang.«
    »Bin ich dabei?«
    »Du wirst die Gruppe führen.«
    Norton schien verwirrt. »Entschuldige, Jim, das klingt etwas komisch, wo du doch seit Jahren der Führer bist …«
    »Dieses Jahr gehe ich nicht mit, Charley.«
    »An den Gedanken muß ich mich wohl erst gewöhnen. Wer ist alles dabei?«
    »Hutchett, Belardi, Burch, Karsten, Jean-Claude, und noch ein paar mehr.«
    »Rüdiger auch?«
    »Nein, Rüdiger nicht, und auch Quesada nicht. Ich brauche die beiden hier, Charley.«
    »Das verstehe ich. Hast du besondere Anweisungen für uns?«
    »Nur die, daß ihr möglichst alle wieder gesund zurückkommt.« Barrett spielte gedankenverloren mit einer Wasserkaraffe. »Vielleicht sollten wir die Expedition in diesem Jahr ganz ausfallen lassen. Wir haben nicht sehr viele Männer, die körperlich dazu in der Lage sind.«
    Norton blinzelte überrascht. »Heißt das, daß du dieses Unternehmen wirklich absagen willst?«
    »Warum nicht? Im Augenblick benötigen wir nicht unbedingt Nachschub.«
    »Jim, das bin ich von dir nicht gewöhnt. Du warst immer der Motor für diese Expeditionen. Du sagtest ja immer selbst, daß sie der Höhepunkt des Jahres seien, und jetzt willst du …«
    »Ich gehe in diesem Jahr nicht mit, Charley.«
    Norton schwieg einen Augenblick, sah aber Barrett die ganze Zeit unverwandt an. »Ich verstehe, Jim, und das geht dir bestimmt stark an die Nieren, aber du darfst nicht vergessen, daß hier noch mehr Leute sind, die diese Reise einfach brauchen! Nur weil du nicht gehen kannst, darfst du die Sache nicht als sinnlos bezeichnen!«
    »Entschuldige, Charley«, sagte Barrett schwer. »Das war natürlich dummes Zeug. Selbstverständlich findet die Expedition statt.«
    »Es muß hart für dich sein, Jim …«
    »Ja, sicher, aber auch nicht so. Hast du schon eine Idee, welche Route ihr nehmen wollt?«
    »Nach Nordwesten, würde ich sagen. An dieser Linie lagen bisher die meisten fehlgegangenen Sendungen. Dann hinunter zur See, wo wir dem Ufer etwa hundert Kilometer folgen. Zurück dann über den Unteren Pfad.«
    »Gut«, sagte Barrett. Vor seinem geistigen Auge sah er die rollende See vor sich, die sich in der Ferne verlor, wo einmal der Mittlere Westen der USA sich erheben würde. Schon immer wollte er eine Expedition über den gesamten Kontinent machen, aber mittlerweile war es zu spät … Sicherlich hätte er dort nichts vorgefunden, was er nicht schon kannte, aber zu gern hätte er einmal einen Sonnenuntergang am Pazifik erlebt.
    »Ich suche die Männer nach dem Frühstück zusammen, dann machen wir uns auf den Weg«, sagte Charley Norton.
    »Okay. Hals und Beinbruch, Charley.«
    »Wird schon schiefgehen.«
     
    Nach dem Frühstück suchten die Mitglieder der Expedition ihre Ausrüstung zusammen und arbeiteten kurz die genaue Route aus. Barrett hielt sich absichtlich abseits; jetzt hatte Charley Norton die Verantwortung, er mußte sich bewähren. Er war bereits sieben oder achtmal dabeigewesen und wußte, worauf es ankam; Barrett wollte sich nicht einmischen.
    Dann aber tat er etwas, was man nur als Masochismus bezeichnen konnte, denn es war für ihn mit unsäglichen Schmerzen verbunden: Wenn er schon nicht das Wasser im Westen sehen sollte, wollte er wenigstens einen Ausflug zum Atlantik machen, der ja hier praktisch vor der Tür lag.
    Auf dem Weg dorthin blieb Barrett vor dem Krankenhaus des Lagers stehen und läutete. Hansen kam heraus – ein kahlköpfiger,

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