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Verbannte der Ewigkeit

Verbannte der Ewigkeit

Titel: Verbannte der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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nicht so, aber ich bin kein Mathematiker und konnte ihm nicht so folgen.«
    »Ein schönes Genie«, sagte Bernstein wütend. »Wir haben einen Diktator an der Macht, eine Geheimpolizei, die täglich Verhaftungen vornimmt, und er sitzt herum und erfindet Zeitmaschinen! Wo hat er nur seinen gesunden Menschenverstand gelassen? Wenn er schon unbedingt etwas erfinden will, dann etwas, womit wir die Regierung hinwegfegen können!«
    »Vielleicht«, sagte Pleyel ruhig, »kann uns eine solche Maschine dabei helfen. Wenn wir, sagen wir, in das Jahr 1980 zurückgehen könnten, um ein paar Korrekturen während der Großen Krise anzubringen …«
    »Hör doch auf«, sagte Bernstein. »Während dieser Krise saßen wir auf unseren vier Buchstaben und beklagten den schrecklichen Zustand dieser Welt. Dann geschah prompt das, was wir vorausgesehen hatten, und wir hatten keinen Finger krumm gemacht, um es zu verhindern. Und jetzt fängst du mit dieser verrückten Maschine an und willst in die Zeit zurückgehen und die Vergangenheit ändern. Verdammt will ich sein, wenn das funktioniert!«
    »Heute kennen wir viel mehr durch Maßzahl und Richtung bestimmte Größen über die Revolution als damals«, sagte Pleyel. »Es könnte klappen.«
    »Mit gezielten Terroranschlägen, vielleicht, aber das habt ihr ja bereits abgelehnt. Was also sollten wir mit Hawksbills Maschine anfangen? Barrett ins Jahr 1980 zurückschicken, damit er Fahnen schwenken kann? Das ist doch alles Unsinn. Entschuldigt, aber mich regt dieses ständige Gerede auf, mir wird fast schlecht davon!«
    Wütend stürmte er aus dem Raum.
    »Ich halte ihn für unzuverlässig«, sagte Barrett zur Pleyel. »Wenn er eines Tages genug von uns hat, wird er uns alle an die Geheimpolizei verraten.«
    »Das glaube ich nicht, Jim. Er ist leicht erregbar, aber auch ein brillanter Kopf. Er hat viele unnütze, aber auch gute Ideen. Wir müssen ihm über diese Krise hinweghelfen, weil wir ihn ganz einfach brauchen. Du müßtest das eigentlich viel besser wissen als wir, Jim, denn er ist seit langen Jahren dein Freund.«
    Barrett schüttelte den Kopf. »Was immer zwischen uns war, man konnte und kann es kaum als Freundschaft bezeichnen. Außerdem ist das alles schon seit Jahren vorbei. Jetzt haßt er mich.«
    Kurz darauf war das Treffen beendet. Janet und Barrett blieben zurück und räumten etwas auf.
    »Ich hatte richtig Angst, als ich Jack zuhörte«, sagte Janet. »Er scheint von Dämonen besessen zu sein. Er hätte noch Stunden weiterreden können, ohne daß ihm die Worte ausgegangen wären.«
    »Er hat ja auch einiges Vernünftiges gesagt.«
    »Einiges, ja. Er hat recht, wenn er verlangt, daß wir detaillierter planen müssen, und daß wir Ed Hawksbill mehr dafür einsetzen sollen. Aber die Art und Weise, wie er sprach, macht mir Sorgen. Er lief gereizt auf und ab und sprach wie ein gelernter Demagoge. Ich glaube, Hitler war auch so, als er anfing, und Napoleon sicher auch.«
    »Dann können wir von Glück reden, daß Jack auf unserer Seite ist«, sagte Barrett.
    »Bist du da ganz sicher?«
    »Sprach er etwa wie ein Syndikalist?«
    »Nein, aber ich könnte mir gut vorstellen, daß er sehr schnell zur anderen Seite überläuft. Du sagst ja selbst, daß er unzuverlässig ist. Wenn man ihm die richtigen Gründe dafür lieferte, könnte er sehr gut auch auf die andere Seite wechseln. Bei uns geht ihm alles zu langsam; er macht Pleyel die Führung streitig, das zu verwirklichen hindert ihn nur noch seine frühere Sympathie für ihn.«
    »Außerdem haßt er uns beide.«
    »Ja, aber auch nur uns«, sagte Janet. »Ich glaube nicht, daß er auch gegen die anderen der Gruppe etwas hat.«
    »Er könnte seinen Haß sehr schnell auf alle übertragen. Ich habe seit zwei Jahren kein vernünftiges Wort mehr mit ihm geredet. Er ist unheimlich eifersüchtig, daß ich ihm die Freundin weggenommen habe. Aber bei Gott, es gibt doch noch mehr Mädchen auf der Welt.«
    »Ich war niemals seine Freundin«, sagte Janet. »Hast du das immer noch nicht bemerkt? Ich hatte mich drei- oder viermal mit ihm verabredet, mehr nicht. Es gab nichts Ernstes zwischen uns.«
    »Du hast aber mit ihm geschlafen, nicht wahr?«
    Sie schlug die Augen nieder. »Einmal – weil er mich darum gebeten hat. Ich hätte aber genausogut mit einem Besenstiel schlafen können. Heute würde ich ihm nicht mehr erlauben, mich anzurühren. Wenn er glaubt, seitdem einen Anspruch auf mich zu haben, irrt er sich. An dem, was danach geschah, hat er

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