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Verblendung

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Titel: Verblendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Terminologie als sexuelle Belästigung und Ausnutzung einer Person in einem Abhängigkeitsverhältnis definiert wurde und Bjurman theoretisch bis zu zwei Jahre Gefängnis einbringen konnte - dauerte nur ein paar Sekunden. Das reichte aus, um eine Grenze unwiderruflich zu überschreiten. Für Lisbeth Salander kam es der militärischen Machtdemonstration einer feindlichen Truppe gleich - ein Zeichen, dass sie jenseits ihrer wohldefinierten juristischen Beziehung seiner Willkür ausgeliefert war. Als sich ihre Augen für ein paar Sekunden trafen, war sein Mund halb geöffnet, und sie konnte die Lust in seinem Gesicht lesen. Ihr Gesicht war ausdruckslos.
    Bjurman ging hinter seinen Schreibtisch zurück und setzte sich in seinen bequemen Ledersessel.
    »Ich kann dir nicht einfach so einen Scheck ausschreiben«, sagte er plötzlich. »Warum brauchst du überhaupt so einen teuren Computer? Für Computerspiele gibt es wesentlich billigere Geräte.«
    »Ich möchte wieder selbst über mein Geld verfügen können, so wie früher.«
    Bjurman bedachte sie mit einem mitleidigen Blick.
    »Schauen wir einfach mal, was die Zeit bringt. Zuerst musst du lernen, dich sozial zu verhalten und dich anderen Leuten anzupassen.«
    Bjurmans Lächeln wäre vielleicht ein bisschen schwächer ausgefallen, hätte er die Gedanken hinter ihren ausdruckslosen Augen lesen können.
    »Ich glaube, wir werden richtig gute Freunde«, sagte Bjurman. »Wir müssen uns aufeinander verlassen können.«
    Als sie keine Antwort gab, wurde er deutlicher.
    »Du bist jetzt eine erwachsene Frau, Lisbeth.«
    Sie nickte.
    »Komm her«, sagte er und streckte ihr eine Hand entgegen.
    Lisbeth Salander heftete ihren Blick ein paar Sekunden auf den Brieföffner, bevor sie aufstand und zu ihm ging. Konsequenzen . Er nahm ihre Hand und drückte sie sich gegen den Schritt. Sie konnte sein Geschlecht durch den festen Stoff seiner dunklen Hose fühlen.
    »Wenn du nett zu mir bist, werde ich auch nett zu dir sein«, sagte er.
    Sie war stocksteif, als er seine andere Hand um ihren Nacken legte und sie herunterzog, bis sie vor ihm kniete, das Gesicht vor seinem Schritt.
    »Das hast du doch früher auch schon gemacht, oder?«, sagte er, als er seinen Hosenschlitz öffnete. Er roch, als hätte er sich kurz zuvor mit Wasser und Seife gewaschen.
    Lisbeth Salander drehte den Kopf zur Seite und versuchte aufzustehen, aber er hielt sie mit festem Griff an ihrem Platz. Rein physisch konnte sie es nicht mit ihm aufnehmen: Sie wog knapp vierzig Kilo, er fünfundneunzig. Er nahm ihren Kopf in beide Hände und drehte ihr Gesicht herum, sodass sich ihre Blicke trafen.
    »Wenn du nett zu mir bist, werde ich auch nett zu dir sein«, wiederholte er. »Aber wenn du Zicken machst, kann ich dich für den Rest deines Lebens ins Irrenhaus bringen. Würde dir das gefallen?«
    Sie antwortete nicht.
    »Würde dir das gefallen?«, wiederholte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er wartete, bis sie die Augen niederschlug, was er als eine Unterwerfungsgeste deutete. Dann zog er sie näher zu sich heran. Lisbeth Salander öffnete die Lippen und nahm ihn in den Mund. Er hielt sie die ganze Zeit im Nacken fest und zog sie mit Gewalt weiter zu sich heran. Während der zehn Minuten, die er seinen Schwanz in ihren Mund hinein- und hinausfahren ließ, spürte sie ununterbrochenen Brechreiz. Als er endlich kam, hielt er sie so fest umklammert, dass sie kaum noch atmen konnte.
    Er ließ sie eine kleine Toilette in seinem Büro benutzen. Lisbeth Salander zitterte, als sie ihr Gesicht wusch und versuchte, die Flecken von ihrem Pullover zu reiben. Sie aß ein bisschen von seiner Zahnpasta, um den Geschmack loszuwerden. Als sie wieder in sein Büro kam, saß er ungerührt an seinem Schreibtisch und blätterte in den Papieren.
    »Setz dich, Lisbeth«, forderte er sie auf, ohne sie anzusehen. Sie setzte sich. Schließlich sah er sie an und lächelte.
    »Du bist jetzt doch erwachsen, oder, Lisbeth?«
    Sie nickte.
    »Dann musst du auch Erwachsenenspiele spielen können«, sagte er. Er sprach, als redete er mit einem Kind. Sie antwortete nicht. Auf seiner Stirn bildete sich eine kleine Falte.
    »Ich glaube, es wäre keine gute Idee, wenn du irgendjemand von unseren Spielen erzählen würdest. Denk doch mal nach - wer würde dir schon glauben? Ich habe es schwarz auf weiß, dass du nicht zurechnungsfähig bist.« Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: »Dein Wort würde gegen meines stehen. Was glaubst du, wessen Wort wiegt

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