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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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setzen und früher als geplant nach Blenfield Park aufzubrechen.
    „Schneller, du Idiot, schneller!" Lady Fairfax streckte erregt den Kopf aus dem Wagenfenster. „Man sollte diesem Trottel seine Ruhe aus dem Leib prügeln", verkündete sie lautstark, bevor sie sich in das Wageninnere zurückfallen ließ.
    „Schau mich nicht so an, mein Kind. Du weißt, wie eilig wir es haben. Soll ich den Rest meines Lebens in einer Kutsche verbringen? Ich hoffe, uns erwartet eine glänzendere Zukunft, als ewig auf staubigen Straßen durchgerüttelt zu werden." Gereizt hob sie die linke Augenbraue und richtete ihren Blick aus dem Fenster.
    Fiorinda, die damit beschäftigt war, ihr Reisekostüm notdürftig zurechtzuzupfen, schaute ihre Mutter an. „Du redest von nichts anderem mehr als von meiner Heirat. Hast du keine anderen Sorgen?" Ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Brust. „Diese schrecklichen Kriegszeiten. Nirgendwo läßt sich ein anständiges Kleid auftreiben. Wenn das so weitergeht, wird mich niemand heiraten. Woher nimmst du die Sicherheit, daß Wilcox ausgerechnet an diesem Wochenende einem endgültigen Termin zustimmen wird?"
    Lady Fairfax setzte mit ihren schmalen Lippen ein kleines Lächeln auf und senkte ihre Stimme. „Laß das mal ganz meine Sorge sein, mein Küken. Es gefällt mir, wie besorgt du um dein Äußeres bist. Du bist unser ganzes Kapital, weißt du? Denk nicht zuviel nach. Männer mögen junge Frauen nicht, die zuviel nachdenken."
    Mit ihrer sehnigen Hand umschloß sie fest die samtene Lehne, und ihr Ring mit dem schweren Mondstein trat unter den langen, schwarzen Manschetten hervor.
    Ihr Profil mit der spitz zulaufenden Nase hob sich unter dem schwarzen Schleier gegen die vorbeiziehende Landschaft ab. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters hatte Lady Fairfax die aufrechte Körperhaltung einer Reiterin, mit der es ihr gelang, ihre mangelnde Größe auszugleichen.
    Diese Haltung war Fiorinda allzu vertraut, und sie wußte, daß es keinerlei Zweck hatte, sich in solchen Momenten dem Unwillen ihrer Mutter in den Weg zu stellen. Nun überlegte sie, wie sie das Gesprächsthema auf andere Dinge lenken konnte, die weniger anstrengend waren.
    „Wann werden wir wieder nach London fahren?" setzte sie zögernd ein, um augenblicklich von ihrer Mutter unterbrochen zu werden.
    „Mein Schätzchen." Lady Fairfax warf Fiorinda mit ihren dunklen Augen einen grimmigen Blick zu. „Du willst mich einfach nicht verstehen. Schau mich an, wenn ich mit dir rede." Erschrocken setzte sich Fiorinda auf ihrer Bank zurecht und versuchte, dem durchdringenden Blick ihrer Mutter standzuhalten.
    „Wenn du dich weiter so dumm anstellst, werden wir nie mehr nach London fahren. Dies ist unsere letzte Chance. Du warst doch anwesend, als uns der Advokat in der letzten Woche besucht hat."
    Gequält stöhnte Fiorinda auf und begann unruhig am Rocksaum zu zupfen.
    „Solltest du nicht binnen weniger Wochen mit Lord Kellinghurst verheiratet sein, müssen wir unser Gut verkaufen und sind gesellschaftlich ruiniert. Dein Vater, meine Teuerste, hatte offensichtlich andere Dinge im Kopf, als uns ein großes Vermögen zu hinterlassen. Es stehen Rechnungen aus, und ich habe die hohe Ehre, sie begleichen zu müssen. Muß ich deutlicher werden?"
    Einen Moment schwiegen beide. „Mutter, wie lange haben wir Zeit? Wann müssen wir ..."
    „Schweig! Wir haben gar keine Zeit. Du wirst die neue Lady Kellinghurst, und deine Mutter wird wieder sehr zufrieden mit dir sein."
    Die Art, wie sie sprach, ließ Fiorinda augenblicklich verstummen. Da sie aber immer noch den harten Blick der Mutter spürte, antwortete sie: „Ich verstehe dich, Mutter. Wilcox darf aber nichts von unserer Not erfahren, sonst wird er denken, daß ich ihn nicht aus Liebe heirate."
    „O Täubchen. Ich sehe, du lernst. Grundregel Nummer eins: Wir werden standesgemäß leben, wie es sich für die Familie Fairfax geziemt. Wilcox wird unsere gemeinsamen Besitztümer verwalten und sich dir zu liebe bemühen, daß sie mehr Gewinn abwerfen als bisher. Natürlich müßte die ein oder andere Rechnung beglichen werden. Und ich ...", hier holte sie kurz Luft, „ .. und ich werde natürlich alle Privilegien genießen, die mir als deiner Mutter zustehen."
    Fiorinda dachte gekränkt, daß ihre Mutter bei den Planungen nur an sich selbst zu denken schien. Schmollend blickte sie aus dem Fenster.
    „Aber nein, ich denke auch an dich." Die Mutter lächelte sie spöttisch an, als ob sie die Gedanken

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