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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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„Teuerster, wir haben Sie bereits erwartet." Strahlend stand Lady Fairfax in der Mitte der Vorhalle, und auch Fiorinda lächelte den ankommenden Herren zu.
    „Lady Fairfax! Welche Überraschung. Wir glaubten, Sie würden erst zum Dinner auf Blenfield eintreffen." Mißgestimmt blickte er zum Major, bevor er fortfuhr. „Wir kommen geradewegs von einem Ausritt zurück. Was halten Sie davon, wenn wir uns alle zunächst ausruhen, um uns bei Tisch wiederzusehen? So haben Sie Zeit, sich ein wenig einzurichten und zu erfrischen."
    „O ja. Das wollte ich Ihnen soeben auch vorschlagen. Wir finden es auf Blenfield immer sehr gemütlich, und sie wissen ja, mein Teuerster, daß es einige Dinge zu besprechen gibt." Lady Fairfax lächelte den Lord an. „Sicherlich sollten wir vorher – wie soll man sagen – ein wenig Kraft sammeln." Mit diesen Worten begann sie die Stufen zum ersten Stock emporzusteigen, als ihr Blick auf den eintretenden Philippe fiel.
    Etwas an seiner Gestalt, an seinem Gesicht und an seinen Bewegungen ließ sie spüren, daß dieser junge Mann für einen einfachen Angestellten ungewöhnlich war. Auch der Lord schien ihr verändert. Wie versteinert hielt sie für einen Moment inne, hob dann mißtrauisch eine Augenbraue, um mit ihrer Tochter kurz darauf zu entschwinden.
    Mit einem Seufzer wandte Wilcox sich an Philippe. „Es tut mir so leid. Aber ich halte es wirklich für das Beste, wenn wir die Damen im unklaren darüber lassen, wer du wirklich bist. Niemand wird bemerken, daß du aus Frankreich kommst."
    Vertrauensvoll blickte Philippe seinem Gönner ins Gesicht. „Wie du meinst, Wilcox. Alles, was du entscheidest, wird richtig sein." Wieder spürte er die beschützende Kraft, die von Wilcox ausging und ihm ein Gefühl vollkommener Geborgenheit verlieh. „Aber wenn ich schon euer Diener bin, will ich auch beim Abendessen servieren."
    Wilcox schwieg einen Augenblick, dann sagte er: „Es ist gut, daß du mir vertraust, und ich bin sehr froh, daß du den Weg zu mir gefunden hast." Der Lord schenkte Philippe ein warmes Lächeln. „Doch zuerst wollen wir uns zurückziehen, später kann ich dir alles erklären. Stanton wird dir in der Tat noch einiges zeigen müssen."
    „Ich glaube, mir hat noch nie ein adliger Diener beim Dinner das Fleisch aufgelegt", schmunzelte der Major, bevor die drei Männer sich ebenfalls zurückzogen.
    Wie zu erwarten, hatte Wilcox die Zeit bis zum Abend genutzt, um Vorbereitungen für Philippes Tarnung zu treffen. Mit dem Eifer eines Knaben auf Schatzsuche hatte sich der junge Franzose auf die Scharade eingelassen und von Stanton eine Blitzeinweisung für das Servieren des Dinners erhalten.
    Nun stand er mit glühenden Wangen in der Livree der Hausdiener von Blenfield Park im Speisezimmer und wartete darauf, den Wein auszuschenken. Mit Stanton an seiner Seite konnte ihm nichts passieren. Wilcox verließ sich ganz auf seinen ersten Butler, der ein Muster an Diskretion war.
    Der Gong zum Dinner ertönte, und gemeinsam begab man sich in den Speisesaal. Philippe stand direkt hinter dem Stuhl von Lady Fairfax und hatte so Gelegenheit, das edle Profil seines neuen Herrn zu studieren, der am Kopfende der Tafel Platz genommen hatte.
    ,Seltsam', dachte er bei sich, ,plötzlich ist alles so anders geworden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie mein Leben wäre, wenn ich Wilcox nicht getroffen hätte.'
    Ein sanfter Seitenhieb von Stanton erinnerte ihn daran, daß es an der Zeit war, die Gläser zu füllen. Er bemerkte nichts von den Spannungen am Tisch, während er sich dieser Pflicht entledigte.
    Wilcox hingegen nahm eine Unruhe unter den Anwesenden wahr, der auch er sich nicht entziehen konnte. Die Ankunft der Damen hatte etwas Unheilvolles mit sich gebracht. Seine größte Sorge galt jedoch Philippe. Würden sie seine Herkunft geheimhalten können, oder befand sich der Junge auch auf Blenfield Park in Gefahr? Er tauschte einen besorgten Blick mit dem Major, der sich ebenfalls der Brisanz der Situation bewußt war.
    Eine Speise folgte der anderen. Fiorinda ließ die Teller fast unberührt, wie es sich für eine Dame von Stand gehörte. Lady Fairfax, die mit Wohlgefallen die Üppigkeit des Dinners betrachtete, dachte mit Vergnügen daran, daß bald sie die Mahlzeiten auf Blenfield zusammenstellen würde. Laut sagte sie: „Wilcox, mein Lieber, Gaston – oder wie immer er heißt – hat sich wieder selbst übertroffen. Es geht doch nichts über französische Domestiken."
    Hätte

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