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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Was war bloß geschehen? Lebte Philippe noch?
    Wilcox mußte seine Gefühle beherrschen, und mit angestrengtem Blick konzentrierte er sich auf den morastigen Weg, der vor ihm lag. Er konnte nicht mehr weit von Blenfield Park entfernt sein, dachte er, während das Herz ihm bis zum Hals schlug.
    Nur wenige Minuten trennten ihn von der schrecklichen Gewißheit. Es durfte einfach nicht sein, daß der Gesundheitszustand seines Freundes so schnell bedrohlich geworden war. Waren vielleicht andere Dinge geschehen, von denen er nichts wußte? Waren Häscher in das Haus eingedrungen?
    Die Hände des Lords faßten die Zügel fester, als er daran dachte, daß man sein Personal bestochen haben könnte. Nichts war in diesem Moment auszuschließen. Der Schrecken lähmte ihn, als ihm plötzlich ein ganz anderer Gedanke kam: Lady Fairfax! Sie hatte bestimmt etwas mit den Vorfällen im Haus zu tun. Sollten seine schlimmsten Befürchtungen, die er lediglich für Ausgeburten seiner Phantasie gehalten hatte, Wahrheit geworden sein?
    Dieser Frau war alles zuzutrauen, das wußte er. Sollte sie den leisesten Verdacht haben, daß der junge Mann dem Hochadel Frankreichs entstammte, würde sie nicht zögern, die Situation zu ihrem Vorteil auszunutzen.
    Nur eines wußte er mit Gewißheit: Sollte Philippe etwas zugestoßen sein, würde er sich das niemals verzeihen!
    Für einen Moment erinnerte er sich daran, wie verängstigt und erschöpft der junge Mann in der ersten Nacht vor ihm gestanden hatte. Er dachte an das Versprechen, das er Philippe gegeben hatte, immer auf ihn aufzupassen.
    Nach wenigen Momenten, die ihm wie Stunden erschienen, erreichte der Lord die Auffahrt des Schlosses und galoppierte in den Innenhof. Mit schnellen Bewegungen war er vom Pferd gesprungen und eilte vollkommen durchnäßt in die Eingangshalle. Vom Personal wartete niemand auf ihn, nur ein kleines Feuer brannte unruhig im Kamin.
    „Stanton!" Sein kräftiger Ruf verhallte unbeantwortet. In diesem Moment fiel Wilcox ein, daß er seinen Diener und den Major zurückgelassen hatte und sie erst später eintreffen würden. Es war keine Zeit zu verlieren, und so rannte er zu dem im Westflügel gelegenen Gemach Philippes. Immer noch war kein Mensch zu sehen. Wo waren sie bloß alle?
    Erst kurz vor seinem Ziel traf er auf den Arzt, der mit Lady Fairfax in ein Gespräch vertieft vor der Tür des Schlafgemachs stand.
    Eiligen Schrittes lief Wilcox an ihnen vorbei und stürmte in das Zimmer.
    Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Alle Fenster waren verhängt, in der hintersten Ecke des Gemachs kauerte eine Dienstmagd, die im Schein einer Kerze Gebete vor sich hin murmelte.
    Zögernd trat Wilcox an das Bett. Es war ein Bild des Schreckens, welches sich ihm bot. Vor ihm lag der vollkommen entblößte Leib Philippes, die Haare klebten schweißgetränkt auf seiner Stirn. Die Bettlaken waren, wie nach einem Kampf, am Fußende ineinander verschlungen, und auf dem Nachttisch lagen Scherben eines zerbrochenen Kristallglases.
    Ängstlich legte Wilcox seine Hand auf den Oberkörper des jungen Mannes, doch der Herzschlag war kaum zu spüren. Mühsam und unregelmäßig bewegte sich der Brustkorb. Der Atem schien kaum wahrnehmbar.
    Es mußte ein fürchterlicher Traum sein. Entsetzt trat Wilcox einen Schritt zurück und stieß dabei auf den Arzt, der unbemerkt an ihn herangetreten war. Mit dunkler Miene schaute er den Lord an. „Ja, ich kann es auch nicht glauben. Es ist mir unerklärlich."
    Für einen Moment schwieg er. „Ich möchte Ihnen keine Hoffnungen machen, Lord Kellinghurst. Nur der Himmel weiß, was geschehen wird. Das einzige, was wir in dieser Stunde tun können, ist, für den jungen Mann zu beten."
    Entkräftet ließ sich Wilcox in den schweren Sessel sinken, der neben dem Bett stand, und vergrub verzweifelt den Kopf in den Händen.

4
    Auf Blenfield schien die Zeit still zu stehen. Wilcox' Blick ruhte unablässig auf der schlanken Gestalt des schlafenden Philippe. Außer der Blässe auf seinem Antlitz und den dunklen Ringen unter seinen Augen schien nichts darauf hinzudeuten, daß hier ein Mensch lag, der mit dem Tod rang. Seine Schönheit blieb von seinen Leiden unangetastet, doch der Schein trog.
    Immer wieder war der junge Mann von Krämpfen geschüttelt worden und hatte im Fieber nach seinem einzigen Freund gerufen. Stunde um Stunde hielt Wilcox ihn in seinen starken Armen und redete beruhigend auf ihn ein. Schließlich war Philippe aus Erschöpfung

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