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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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haben."
    Lady Fairfax antwortete nicht, sondern hatte schwer atmend ihren Blick abgewandt.
    „Gut", begann der Lord nach einem weiteren Moment „wenn Sie dieser Demütigung nicht entgehen wollen, so werde ich Sie gewaltsam mit der Wahrheit konfrontieren."
    „O Sie Scheusal. Sie werden doch nicht die körperliche Schwäche einer Frau ausnutzen und mich jetzt ... und hier ..." Ein dunkler Blick traf Wilcox.
    „Vor keiner Gewalt würde ich zurückschrecken, wenn ich wüßte, daß ich damit das Leid vermindern könnte, das Sie angerichtet haben. Doch seien Sie beruhigt. In diesem Raum soll nicht über Sie gerichtet werden." Wilcox schaute sie verächtlich an und ging dann zur Tür. „Folgen Sie mir! Ich werde Sie nun zu ihrer kleinen Helfershelferin führen. Wenn Sie nicht die ganze Wahrheit erzählen, so wird es das Mädchen tun."
    „Wollen Sie nun auch meine Tochter demütigen, nachdem ich all diese Schmach ertragen mußte. Was hat sie damit zu tun?"
    Wilcox drehte sich um und schaute ihr tief in die Augen. „Lady Fairfax", schnaubte er, „Sie haben so viele Menschen ins Unglück gerissen. Hören Sie auf, sich zu verstellen. Nicht nur Ihr eigenes Leben, sondern auch das der Dienstmagd haben Sie ruiniert, indem Sie das arme Ding erpreßten und Sie solange drangsalierten, bis sie einwilligte, diese schrecklichen Dinge für Sie zu tun. Sie sah keinen anderen Weg mehr, als ... als das Gift zu verabreichen."
    „So schweigen Sie endlich, Sie Wildgewordener. Wer? Wer verbreitet diese abscheulichen Gerüchte über mich? Zeigen Sie mir die Kreatur, und es wird nur wenige Momente dauern, bis die Wahrheit über Verrat und Verleumdung triumphieren wird." Lady Fairfax rang aufgeregt nach Luft. Mit zittriger Hand griff sie nach der kleinen Öllampe, die Wilcox auf der Kommode abgestellt hatte.
    „Lassen Sie uns also gehen! Ich kann es nicht ertragen, mich dieser Verschwörung länger aussetzen zu müssen. Keinen weiteren Moment werde ich es dulden, daß mein Name durch solch infame Gerüchte beschmutzt wird. Führen Sie mich zu dieser ... dieser ... Person, und bald wird sie den Tag verfluchen, an dem sie geboren wurde."
    Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, schon war sie an Wilcox vorbei durch die niedrige Seitentür des Boudoirs geschlüpft und stand erwartungsvoll im Schein der Lampe im Flur.
    „So kommen Sie doch, oder wollen Sie mich weiter in Ihrer Gewalt behalten und unwahre Geständnisse erpressen?"
    Der Doktor, der in aller Seelenruhe auf dem kleinen Damensofa schlief, wurde vom Lord unsanft geweckt und aufgefordert, an der Seite des Kranken seines Amtes zu walten. Dann nahm Wilcox Lady Fairfax die Öllampe aus der Hand und schritt schweigend an ihrer Seite den Gang entlang.
    Trotz ihrer scheinbaren Entschlossenheit spürte er, daß Lady Fairfax auch jetzt eine Maske trug, aber ihr heuchlerisches Versteckspiel würde bald ein Ende finden. Wilcox wußte, daß sie einen starken Willen hatte, den man nur durch einen gezielten Schlag brechen konnte.
    Aber was würde das ändern? Philippe rang mit dem Tod, und selbst eine gerechte Bestrafung von Lady Fairfax würde den Verlauf dieses dramatischen Kampfes nicht ändern können.
    Er umklammerte den Griff der Öllampe fester, als er spürte, daß er den Lauf der Dinge nicht aufhalten konnte.
    Lady Fairfax schien in Gedanken vertieft zu sein. Wortlos und mit undurchdringlichem Blick schritt sie neben ihm her, bis sie vor der Tür zum Wirtschaftsraum standen.
    „Sie werden diesen Tag verfluchen, an dem Sie es wagten, eine alte Freundin ihrer Familie mit dem Gift Ihres Mißtrauens zu besudeln." Mit eisiger Miene schaute sie ihn an. „Nun, Sie antworten nicht? Dann öffnen Sie die Pforte zu diesem Ort, an dem mir Gerechtigkeit widerfahren wird."
    Obwohl Wilcox ihr gerne den Mund verboten hätte, schwieg er, denn er wußte, daß es für Lady Fairfax schon in wenigen Augenblicken kein Entrinnen mehr geben würde.
    Gemeinsam betraten sie den Raum. Fiorinda, die neben dem großen Kamin gesessen hatte und sichtlich verwirrt war, sprang auf und eilte ihrer Mutter entgegen.
    „Ach...!"
    Durch einen kurzen Wink gebot ihr Lady Fairfax zu schweigen. „Mein Täubchen. Wie ich sehe, hat euch das Wetter einen bösen Strich durch die Rechnung gemacht, nicht wahr, Major Livingston? Ich hoffe, Sie haben gut auf mein Kleines aufgepaßt."
    „Aber ...!"
    Wieder wurde Fiorinda von ihrer Mutter unterbrochen. „Ihr macht alle Gesichter, als ob euch die Wanzen gebissen hätten. Welch

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