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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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nach Luft. „Und Sie, Lord Kellinghurst, Sie Schandfleck Ihrer Familie! Sie sind der Anführer dieses Spiels. Was schaut ihr mich alle so an?"
    Betreten blickten die Anwesenden zu Boden, bis sich Major Livingston räusperte. „Vielleicht wäre es besser", begann er, „wenn wir nun jemanden aus dem Ort kommen ließen. Es ist an der Zeit, die Justiz einzuschalten."
    „Was? Sie also auch?" Lady Fairfax war außer sich. „Selbst Sie, ein anständiger Mann, sind dem Wahnsinn anheimgefallen. Ist denn in diesem ... Männerhaus keiner mehr zurechnungsfähig? Man könnte glauben, daß hier eine Krankheit grassiert, die aus Männern wahnsinnige Furien macht. Vom Satan besessen seid ihr, ja, das seid ihr! Fiorinda! Komm und stehe deiner armen, schwachen Mutter bei." Wutschnaubend bahnte sie sich den Weg zu ihrer Tochter, die bereits Anstalten machte, den Raum zu verlassen.
    „Aber ich bin noch nicht fertig mit Blenfield Park. Oder denken Sie wirklich, ich würde auf Ihre kleinen Tricks hereinfallen, Lord Kellinghurst? Diener? Niemals ist dieser junge Mann ein Diener! Ein jeder seiner Handschläge deutet auf eine andere Herkunft hin. Und dann dieser nette kleine Akzent!" Laut lachte sie auf. „Er wird für die Schmach, die mir in diesem verfluchten Gemäuer angetan wurde, teuer bezahlen. Ein Pesthauch des Todes wird in diesem Schloß Einkehr halten, wenn bekannt wird, wen Sie unter Ihrem Dach verstecken, Lord Kellinghurst." Hier machte sie eine bedeutungsvolle Pause. „Sie wissen doch, was man mit Männern macht, die ihr Vaterland auf solch unehrenhafte Art und Weise verraten, nicht wahr?" Mit ihrer knochigen Hand faßte sie sich an den Hals. „Es sieht schrecklich aus und dauert bisweilen ein wenig länger, als man glaubt. Haben Sie es schon einmal gesehen, hmm?"
    Voller Abscheu hatte ihr Wilcox zugehört. „Wenn Sie ein Mann wären, Lady Fairfax, würde ich Sie nun aus dem Fenster werfen. Verlassen Sie mein Anwesen, und kehren Sie niemals zurück! Haben Sie mich verstanden? Niemals!"
    Major Livingston hatte sich neben ihn gestellt. Beide schauten Lady Fairfax auffordernd an.
    „Fiorinda, wir gehen! Aber ...”, sie baute sich vor Wilcox auf, ,,... wir kommen wieder!" Für einen Moment hielt sie inne, ihre Augen funkelten. „Ganz bestimmt. Habe ich es Ihnen nicht gesagt? Die Gerechtigkeit wird siegen, und der Sieg wird meiner sein!" Wieder erscholl ihr wahnsinniges Lachen, und mit einem Knall warf sie die Tür ins Schloß.
    Wilcox und der Major brauchten einen Moment, um klare Gedanken zu fassen. Was meinte Lady Fairfax damit, daß sie wiederkommen würde? Auf keinen Fall würde Wilcox ihr gestatten, nach Blenfield zurückzukehren.
    Nachdem das Gesinde den Raum verlassen hatte, blieb Major Livingston mit dem Lord allein zurück.
    „Wir dürfen nicht zulassen, daß Lady Fairfax wieder in Philippes Nähe gelangt", erklärte der Major empört. „Wer weiß, wozu dieses Weib noch imstande ist. Mich würde nicht wundern, wenn sie sich auf Blenfield bezahlte Spione hält."
    „Beruhige dich, Thomas", erwiderte der Lord. „Mit Gewalt kommen wir jetzt nicht weiter." Gedankenvoll hatte er seinen Ellbogen auf den Kaminsims gestützt. „Es hilft nichts", begann er nach kurzer Zeit erneut. „Hier ist Philippe nicht mehr sicher. Wenn er wieder gesund wird, werde ich mit ihm in das alte Haus in Trousham reisen, das mir die Schwester meines Vaters vor einigen Jahren hinterlassen hat. Dort wird uns niemand vermuten. Außerdem wird sich die alte Haushälterin Miß Allen um Philippe kümmern. Sie ist vertrauenswürdig und dient unserer Familie, seit ich denken kann."
    „Das ist eine blendende Idee", stimmte der Major freudig zu. Er ahnte nicht, wie kritisch Philippes Gesundheitszustand war. „Wieso bin ich nicht selber darauf gekommen? Im übrigen ist es eine wunderbare Gelegenheit, das gute, alte Trousham wiederzusehen und mit den Arabern am Strand entlangzureiten. Wir sollten sofort aufbrechen."
    Wilcox blickte konzentriert ins Feuer. „Ich fürchte allerdings", erklärte er schließlich, „daß Philippe noch nicht so weit ist. Sein Gesundheitszustand ist zu kritisch. Wir müssen warten." Die Männer schauten sich an und schwiegen.
    „Es ist fragwürdig", Wilcox' Blick wurde düster, „ob es Philippe überhaupt bis dahin schafft oder ob er nicht schon vorher das Opfer von Lady Fairfax' Machenschaften wird."
    Der Major betrachtete seinen Freund betroffen. Es konnte nicht sein, daß der junge Franzose jetzt sterben mußte,

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