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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Funken verriet ihm, daß die Klinge des Schwerts ihn nur knapp verfehlt und gegen die Wand geschlagen hatte. Jetzt blieb ihm keine andere Wahl. Mit einer sicheren Bewegung streckte er seinen Arm aus. Ein kurzes, heftiges Stöhnen und das warme Blut, das über seine rechte Hand rann, gaben ihm sofort die Gewißheit, daß der Stich sein Ziel nicht verfehlt hatte. Erschrocken trat Wilcox einen Schritt zurück und sah gerade noch, wie der tödlich verletzte Mann in sich zusammensank.
    Um sicherzustellen, daß sich nicht noch weitere Angreifer in diesem düsteren Gelaß befanden, schaute der Lord sich um. Dann sah er den entsetzten Blick Philippes. Schnell sprang er zu ihm und riß ihm den Knebel aus dem Mund. „Philippe, o mein Gott. Du lebst! Du lebst!" Ohne zu überlegen, schloß er seine Arme um den Körper des Franzosen und drückte ihn an sich. Philippe lebte! Endlich war alles überstanden!
    Überglücklich schaute Wilcox ihn an. „Weißt du, wo der Schlüssel für die Eisenketten ist?" Philippe deutete zu der Leiche seines Peinigers. Eilig durchwühlte Wilcox die Taschen des toten Schurken. Als er die Fesseln löste, sank der Befreite völlig entkräftet in seinen Armen zusammen. Heiße Tränen liefen ihm über die blassen Wangen, und für einen Moment war er nicht in der Lage zu sprechen. Er konnte immer noch nicht begreifen, daß der Spuk nun ein Ende haben sollte.
    Schaudernd blickte Philippe auf den Mann, der zusammengekrümmt im Stroh lag. Erst jetzt, wo das Leben diesen Körper verlassen hatte, spürte er, daß man ihm nichts mehr antun konnte und daß er in Sicherheit war.
    Wieder legte Wilcox schützend einen Arm um seine Schulter und hielt ihn fest.
    „Jetzt wird alles gut, Philippe! Es ist vorüber."
    Philippe hörte diese Worte weit entfernt, wie in einem Traum, und immer noch rannen ihm die Tränen der Erschöpfung über die Wangen, während er an der Brust seines Retters lehnte. Wilcox spürte, daß sein Hemd naß wurde, aber er konnte jetzt nichts tun, als ihn festzuhalten und ihm das Gefühl seiner Nähe zu geben.
    „Es ist alles vorüber", wiederholte er und strich ihm durch das schweißgebadete Haar. „Du warst so tapfer, Philippe! Aber du mußt jetzt alles vergessen. Alles, was sie dir angetan haben. Du mußt dich ausruhen. Jetzt wird alles wieder gut." Philippes Körper bebte in seinen Armen. Beruhigend fuhr Wilcox fort: „Es ist vorüber. Du bist in Sicherheit, Philippe. Verstehst du mich? Du bist in Sicherheit."
    „Aber ... er war so grausam!" Philippe schaute zu dem reglosen Körper, während er leise weitersprach. „Er wollte mich zwingen, ihm zu ....", er unterbrach sich kurz und schien in seinen Erinnerungen zu suchen. „Sie wollten mich quälen und dann ... dann umbringen. Dabei wollte ich doch nur im Wald frische Waldbeeren für dich pflücken. Weil du sie so gerne ißt."
    Zärtlichkeit durchflutete Wilcox. „Aber jetzt ist es vorbei, Philippe, ich bin bei dir." Er spürte die Qualen, die sein Schutzbefohlener bei der Erinnerung an die Gefangenschaft durchlitt, als wären es seine eigenen. „Ich werde nicht zulassen, daß dir noch ein Leid geschieht. Ich mache mir schreckliche Vorwürfe, daß ich diesen Schachzug von Lady Fairfax so unterschätzt habe. Doch glaube mir, sie wird uns keine Schwierigkeiten mehr machen."
    Philippe schmiegte sich an den Lord. Im Schutz seiner starken Arme redete er sich die vergangenen Schrecken von der Seele. „Sie sagten, wenn sie ihren Spaß hätten und ... und mit mir fertig seien, würde ich sie nicht mehr verraten können."
    Wilcox schwieg, als ihm klar wurde, was die Bösewichte beabsichtigt hatten. Bei dem Gedanken, einer dieser Mordbuben könnte Philippes unschuldigen Leib berührt haben, spürte Wilcox eine heiße Wut durch seine Adern strömen, wie er sie noch nie empfunden hatte. Doch er mußte solche Gefühle unterdrücken. Er mußte ruhig und besonnen bleiben, um den jungen Mann in seinen Armen nicht weiter zu verunsichern.
    „Philippe, alles, was man dir angetan hat, geschah aus Bosheit. Lady Fairfax ist eine verdorbene Frau, die vor nichts zurückschreckt. Doch glaube mir, nicht alle Menschen sind so. Ich werde dich nun zurück in die schützenden Mauern Blenfield Parks bringen."
    Dankbar blickt Philippe ihn an. „Ja bitte, bring mich fort von hier."
    Trotz aller Euphorie und aller Freude über die Rettung Philippes fühlte sich der Lord beunruhigt. Was hatten sie ihm wirklich angetan? Hatten sie ihm Schäden zugefügt, die er

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