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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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niemals würde überwinden können? Doch er wollte dafür sorgen, daß Philippe nie wieder solches Unrecht widerfahren würde. Das schwor er sich, als er den jungen Franzosen vorsichtig die Stufen hinauf in die Freiheit führte. Als Philippe den wolkenlosen Himmel über sich sah und die frische Nachtluft spürte, atmete er tief durch. „Du hast mich ... gerettet, Wilcox!” flüsterte er. „Das werde ich dir nie vergessen."
    „Ich konnte doch nicht zulassen, daß dir etwas geschieht, Philippe", erwiderte der Lord, beschämt über so viel Dankbarkeit. Wortlos geleitete er den jungen Mann zu seinem Hengst und schwang sich hinter ihn auf den Sattel.
    Schnell hatten sie den Weg nach Blenfield zurückgelegt. Um unbemerkt ins Haus zu gelangen, benutzten sie den Eingang zum Gesindetrakt. Dort überließ er ihn der Pflege Stantons, der sich gewissenhaft daran machte, Philippes Wunden zu versorgen. Er selber begab sich zum Schlafgemach des Majors, um diesem von den Ereignissen zu berichten.
    Nachdem Wilcox seinen Freund durch unsanftes Rütteln aus dem Schlaf gerissen hatte, berichtete er eilig, was geschehen war. Voller Erstaunen lauschte der Major dem Bericht des Lords. Danach warf er sich eilig einen Morgenmantel über und schlich an Wilcox' Seite in die Küche, um Philippe zu begrüßen. In aller Eile besprachen sie, was am folgenden Tag, an dem die Hochzeit angesetzt war, geschehen sollte. Doch dann mußten sie ihre Gespräche abbrechen, weil Wilcox bemerkt hatte, wie erschöpft Philippe war. Trotz seines Protests brachte er ihn in einer kleinen, geheimen Kammer im Dienstbotenflügel zu Bett.
    Als Philippes Haupt in die weichen Federn sank, spürte er, wie ihm wieder Tränen emporstiegen. Doch dieses Mal waren es keine Tränen der Angst, sondern der Erleichterung und des Glücks. Wilcox hatte ihn gerettet! Wie sehr hatte er sich danach gesehnt, doch jetzt war alles viel schöner und herrlicher, als er es erwartet hatte.
    „Ich glaube ... ich liebe ihn", flüsterte er, als wäre es vollkommen selbstverständlich für ihn. ,Ja. Ich liebe ihn', dachte er noch einmal, bevor er in einen tiefen, ruhigen Schlaf fiel.
    Fiorinda saß vor dem Frisiertisch und betrachtete mit einem zufriedenen Lächeln ihr Spiegelbild. Ihre Mutter hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Es grenzte an ein Wunder, daß es ihr gelungen war, in dieser kurzen Zeit die aufwendigen Hochzeitsfeierlichkeiten zu organisieren. Es war schon schwer genug gewesen, Wilcox' Einwilligung zu erringen, aber Fiorinda hätte nie gedacht, daß auch er diesem frühen Termin zustimmen würde.
    Fiorinda griff nach dem Lippenrouge. ,Was machte es schon, daß Mutter etwas nachhelfen mußte`, dachte sie. Fiorinda wollte gar nicht so genau wissen, wie ihr dies gelungen war. Ihre Mutter war eben eine entschlossene Frau.
    Seit Tagen arbeiteten die Diener ohne Unterlaß, um das riesige Bankett, das sie und Wilcox nach der Trauung geben würden, fertigzustellen. In der Hauskapelle traf der Pfarrer die letzten Vorbereitungen für die Feierlichkeiten, und schon in den frühen Morgenstunden waren die ersten Gäste eingetroffen, um die besten Plätze in der Kirche zu ergattern. Alles, was Rang und Namen hatte, würde anwesend sein. Obwohl die Einladungen so kurzfristig ausgesprochen wurden und man nur eine Woche Zeit gehabt hatte, wollte sich keiner die Vermählung von Lord Kellinghurst entgehen lassen. Dies war das Ereignis der Saison. Man munkelte sogar, daß der Prinzregent höchst selbst erscheinen würde. Das war es, was zählte.
    Fiorinda fühlte sich berauscht, denn sie war der Mittelpunkt dieser herrlichen Betriebsamkeit. Glücklich ließ sie ihre schlanken Hände über das Pariser Modell gleiten, das ihre Mutter, schon vor einiger Zeit, extra für ihre Hochzeit ins Land hatte schmuggeln lassen. Endlich war sie am Ziel ihrer Träume. In wenigen Stunden würde sie die rechtmäßige Herrin auf Blenfield Park sein. Ihr war gelungen, was so viele vor ihr vergebens versucht hatten: Wilcox das Band der Ehe umzuschlingen. Alles, was ihr noch zu tun übrig blieb, war einen Erben zu gebären. Dann endlich konnte sie sich den angenehmen Seiten des Lebens widmen. Sie war reich, sie war jung, sie war schön. Sie würde ihr Leben in vollen Zügen genießen.
    Die Tür wurde geöffnet. Lady Fairfax betrat das Gemach und gesellte sich zu ihrer Tochter an den Frisiertisch. Fiorinda lächelte ihr siegessicher entgegen.
    Lady Fairfax ließ die beringte Hand auf die Schulter ihrer Tochter

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