Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
Vom Netzwerk:
sinken und erwiderte das Lächeln. „Ja, mein Kind. Wir haben obsiegt. Es ist, wie ich es dir vorausgesagt habe. Du wirst Herrin auf Blenfield sein, und alle deine Träume werden sich erfüllen."
    Ihr Griff wurde fester. Sie beugte sich vor und blickte Fiorinda im Spiegel durchdringend an. „Aber vergiß nicht, mein Täubchen, wem du das zu verdanken hast. Versteht du, was ich dir sage?"
    Fiorinda begann sich unwohl zu fühlen. „Aber natürlich, Mutter. Wie könnte ich das?"
    „So ist es recht, mein Schatz. Du bist ein gutes Kind, und heute siehst du aus wie eine Königin. Aber nichts anderes habe ich erwartet, nach all der Mühe, die ich, um dein Wohl sicher zu stellen, auf mich genommen habe. Ich wünschte nur, dein Bräutigam würde nicht so sauertöpfisch dreinblicken." Während sie dies sagte, lachte sie hämisch auf. „Ich überlasse es dir, ihn in eurer Hochzeitsnacht etwas aufzumuntern. Ein bißchen mußt auch du zu deinem Glück selber beitragen." Das Lächeln verschwand von ihren Lippen. Als sie fortfuhr, hatte ihre Stimme einen drohenden Klang angenommen. „Du wirst deinen Gemahl im Schlafzimmer vielleicht etwas seltsam finden, mein Kind. Aber ich rate dir, sei kein Gänschen und nicht schüchtern. Tu, was er von dir verlangt. Denn wenn es um das eine geht, glaube mir, ist unser guter Wilcox weniger moralisch, als er sich der Welt präsentiert. Um einen Erben zu empfangen, wirst du dir etwas einfallen lassen müssen."
    Fiorinda nickte. Sie hatte kaum verstanden, was ihre Mutter zu ihr gesagt hatte. Sie war viel zu sehr davon in Anspruch genommen, ein Samtband um ihren Hals zu schlingen. Hochzeitsnacht hin oder her.
    Lady Fairfax richtete sich auf und schritt zum Fenster.
    Ohne Unterlaß fuhren prächtige Kaleschen vor, denen illustre Gäste entstiegen. Diener liefen zwischen den Ankommenden umher und servierten auf Tabletts Champagner zur Begrüßung. Ein Zug von nobel gekleideten Damen und Herren schritt auf die andere Seite des Gebäudes und betrat den Park, wo die Kapelle der Familie Kellinghurst lag. Ihr Blick fiel auf den Major, der die eingetroffenen Damen und Herren begrüßte. Als hätte er geahnt, daß er beobachtet wurde, sah er in diesem Augenblick empor zu dem Fenster, an dem die Lady stand. Ihre Blicke trafen sich; Lady Fairfax wandte sich ab. Etwas gefiel ihr nicht an der Art, wie dieser Schmarotzer sie ansah. Sobald die Trauung vollzogen war, würde sie sich darum kümmern, daß der Kerl von hier verschwand. Zu lange schon hatte er sich am Vermögen der Kellinghursts gütlich getan. Sie würde dafür sorgen, daß nun damit Schluß war. Und warum überhaupt machte er die Honneurs? Als wäre er der Herr im Haus. Nun ja, sicher war Wilcox dabei, sich anzukleiden. Sie widmete ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Tochter.
    „Sobald du einen Erben hast, mein Kind, kannst du tun und lassen, was du willst. Sollte sich dein Mann dann immer noch so schlechtgelaunt zeigen wie in den letzten Tagen und dir Grund zur Klage geben, werden wir uns etwas einfallen lassen, um ihn loszuwerden."
    Fiorinda hatte sich erhoben und drehte sich nun in der ganzen Pracht ihres Hochzeitsornats vor dem Spiegel hin und her. „Das wird sicher nicht nötig sein, Mutter. Ich werde Wilcox glücklich machen." Sie schien wenig Interesse für die Worte ihrer Mutter zu haben. Zu sehr war sie damit beschäftigt, ihre Robe im Spiegel zu betrachten.
    ,Einfältige Pute', dachte Lady Fairfax. ,Wenn du wüßtest!' Seufzend erwiderte sie jedoch: „Es ist ein großer Segen, meine Tochter, daß Gott dir diese unvergleichbare Schönheit geschenkt hat. Nun beeile dich. Die Gäste warten."
    Wilcox war inzwischen zu seinem Freund vor das Portal getreten und begrüßte die Gäste. Er hatte sich bereits umgezogen und trug einen vornehmen Anzug aus silbergrauer Seide. Für einen Bräutigam, der in den nächsten Stunden den Bund für das Leben schließen sollte, wirkte er jedoch auffallend blaß und in sich gekehrt.
    Der Major raunte ihm ins Ohr: „Du mußt versuchen zu lächeln. Du willst doch nicht, daß man etwas merkt." Wilcox nickte kurz. Gerade fuhr eine prächtige Kalesche vor, die von vier edlen Schimmeln gezogen wurde und mit dem königlichen Wappen versehen war. Sofort sorgte das Eintreffen dieses edlen Gefährts für große Aufregung unter den Gästen. Bevor Wilcox an die Kutsche herantrat, warf er seinem Freund einen besorgten Blick zu. Der Kutsche entstieg die reizende Lady Fitzherbert. Sie begrüßte Wilcox so herzlich wie

Weitere Kostenlose Bücher