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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Gut ritt, so war es nicht auszuschließen, daß sie noch in derselben Nacht diesen Weg zurück wählen würde. Somit blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Vorhaben auf den kommenden Morgen zu verschieben, wenn er ihr nicht begegnen wollte. Noch einmal blickte er durch die Bäume auf die mondbeschienene Straße, doch von Lady Fairfax war keine Spur zu sehen. Der Wald hatte sie bereits in sein dunkles Gewand gehüllt.
    Wilcox wartete noch einen Moment, um sich ganz sicher zu sein, daß es zu keinem Zusammenstoß kam, und ritt dann weiter, um selbst an den zugewachsenen Weg zu gelangen. Von dort aus war es leichter, über die Straße zurück nach Blenfield Park zu reiten, und schon nach kurzer Zeit befand er sich auf dem Pfad.
    Er hatte nicht übel Lust, seine Feindin direkt nach ihrer Rückkehr auf Blenfield Park zur Rede zu stellen, doch welchen Grund sollte sie haben, ihm die Ursache für ihren Ausritt zu nennen? Im Moment war sie die Stärkere. Damit hatte er sich abgefunden, auch wenn es ihm widerstrebte und ihn in seiner Ehre zutiefst verletzte. Doch eine innere Stimme gab ihm zu verstehen, daß es strategisch das Beste war zu verharren, bis sich die Spinne selbst in ihrem Netz verfangen hätte.
    „Das kann ich nicht glauben!" Das Erstaunen stand dem Major ins Gesicht geschrieben. „Was treibt die Furie nachts auf der Landstraße? Das geht nicht mit rechten Dingen zu, Wilcox. Darauf verwette ich meinen letzten Penny!"
    Der Lord zog sein Samtjackett aus und warf es achtlos über den Ledersessel, während sein Freund auf ihn einredete. Er hatte sich nach seiner Ankunft mit einer kleinen Mahlzeit gestärkt, dann aber eilig nach Major Livingston rufen lassen und ihn gebeten, in seinem Ankleidezimmer zu erscheinen, wo Wilcox sich unbeobachtet fühlte.
    „Ich wollte meinen Augen auch nicht trauen, doch sie war es. Es gibt keinen Zweifel!"
    „Und ich dachte, sie macht sich im Küchentrakt zu schaffen, um dem Personal Anweisungen für den Speiseplan zu geben.
    Vermutlich hat sie sich von dort aus weggeschlichen." Mißmutig schüttelte der Major den Kopf.
    „Es wird wohl so gewesen sein. Vermutlich fühlt sie sich ebenso beobachtet wie wir, Thomas."
    „Wir müssen sie unbedingt besser im Auge behalten. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Vielleicht zeigt sie uns dann den Weg zu ihrem Versteck. Und dort werden wir die ganze Bagage auffliegen lassen, und dann ... dann wird sie in der Hölle schmoren." Siegesgewiß schaute er Wilcox an.
    „Ich glaube, wir haben das Versteck schon gefunden. Ich bin mir jetzt ganz sicher, daß Philippe noch lebt und daß sie ihn auf Morlay Hall versteckt. Es ist für sie das Einfachste. Das Personal wird zum Schweigen gezwungen, und vermutlich läßt sie dort ein paar von ihren Londoner Burschen Wache halten." Der Lord ließ sich in den Sessel fallen und überlegte. „Wir bräuchten mindestens zwanzig Mann, um einen Angriff zu starten, und selbst dann müßten wir so behutsam vorgehen, daß sie Philippe nichts antun können."
    Sein Freund schwieg einen Augenblick. „Ich werde keine Mühe haben, bis morgen dreißig anständige Männer zu organisieren", wandte er sich schließlich an Wilcox.
    „Doch mir ist noch nicht klar, warum sie nachts losreitet", bemerkte dieser mehr zu sich selbst. Nachdenklich strich er sich über das Kinn. „Wenn Philippe wirklich noch lebt, muß sie einen Grund gehabt haben, ihn noch in dieser Nacht aufzusuchen."
    Der Major war ans Fenster getreten und hatte den schweren Vorhang ein wenig zur Seite gezogen. In der hellen Mondnacht trieb der Wind vereinzelte Wolken über den Himmel. „Es ist eine unheimliche Nacht heute", begann der Major, doch dann hielt er auf einmal inne. „Pssst, Wilcox! Komm schnell her." Der Lord löschte die Leuchte neben dem großen Spiegel und sprang ans Fenster, an dem sein Freund gespannt auf ihn wartete.
    „Glaubst du es mir jetzt, Thomas?" Über die Allee der Auffahrt hörten die beiden Männer die klappernden Hufe eines Pferdes, das im schnellen Trab auf das Schloß zuritt. Für kurze Momente ließ sich zwischen den dichten Blättern der Bäume ein dunkler Reiter erkennen. „Schau genau hin! Sie ist es. Und sie macht nicht den geringsten Hehl daraus, daß sie sich in der Dunkelheit herumtreibt." Beide hielten den Atem an und versuchten etwas zu erkennen, doch Lady Fairfax schien bereits um den Nordturm des Hauses geritten zu sein und war damit außer Sichtweite.
    Die Männer blickten sich ratlos an. „Aber erzähltest du

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